Ein Jahr nach dem Erdbeben in Nepal

Weiterstadt bei Darmstadt | APD

Am 25.4.2015 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 Nepal. 8.790 Menschen starben, mehr als 22.000 wurden verletzt. Bis heute konnten die Betroffenen nicht zur Normalität zurückkehren. Deswegen ist die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA weiterhin in den zerstörten Gebieten tätig.

Schnelle Soforthilfe
Innerhalb weniger Stunden nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal habe das weltweite ADRA-Netzwerk alle zur Verfügung stehenden Ressourcen mobilisiert und die Hilfe koordiniert, so Fabienne Seibel (Weiterstadt bei Darmstadt), Mitarbeiterin von ADRA Deutschland. Um das nepalesische ADRA-Büro zu stärken, seien vor einem Jahr 20 zusätzliche Nothilfe-Koordinatoren in den Himalaya-Staat gereist. Das ADRA Nepal-Büro wäre in dieser Zeit auf über 60 Personen gewachsen. Kurz nach der Katastrophe habe ADRA Nahrungsmittel, Hygieneartikel sowie Zeltplanen an Betroffene verteilt und die Sanitärversorgung sichergestellt. Da viele Nepalesen nach dem Beben schwer traumatisiert waren, hätte ADRA zudem psychosoziale Betreuung geleistet. Über 3,5 Millionen Euro hätten ADRA Deutschland und das weltweite ADRA-Netzwerk für die Nothilfe zur Verfügung gestellt.

„Um provisorische Unterkünfte bauen zu können, verteilte ADRA in stark betroffenen Distrikten Planen und Wellblechplatten“, berichtete Fabienne Seibel. Die Wellblechplatten schützten vor der Witterung und konnten außerdem für die Dächer der wiederaufgebauten Häuser verwendet werden. Damit die Bewohner künftig in der Lage sind, ihre Häuser erdbebensicher zu bauen, habe ADRA bautechnische Schulungen mit ortsansässigen Maurern durchgeführt. Diese konnten ihr gewonnenes Wissen an andere weitergeben und ihnen Hilfestellung leisten. Zudem hätten die betroffenen Haushalte Decken, Moskitonetze und Wasserkanister erhalten. Da aufgrund von Verschiebungen im Erdreich zahlreiche Brunnen versiegt waren, habe sich ADRA mit der Wiederherstellung der Wasserversorgung befasst. Der Bau von sanitären Einrichtungen verbesserte die hygienischen Bedingungen zusätzlich.

Psychosoziale Betreuung und Aufbau der Infrastruktur
Derzeit unterstützte ADRA betroffene Familien dabei, ihren Alltag wieder selbstständig bewältigen zu können und ihnen den Weg zurück in die Normalität aufzuzeigen, informierte Fabienne Seibel. Ferner helfe ADRA beim Wiederaufbau der Infrastruktur. Hierbei liege der Schwerpunkt auf Geburtskliniken und Schulen.

Im Kavre Distrikt sorge ADRA dafür, dass vom Erdbeben betroffene Kinder weiterhin Zugang zu Bildung erhielten. In temporär eingerichteten Lernzentren würden sie durch psychosoziale Betreuung unterstützt und von speziell geschulten Lehrern unterrichtet. Die erforderlichen Unterrichtsmaterialien stelle ADRA bereit. Einen wichtigen Bestandteil der schulischen Maßnahmen bilde außerdem die Katastrophenvorsorge.

Langfristig arbeite ADRA an einer Strategie für die nächsten drei bis fünf Jahre, in der auch die Finanzierung von Instandsetzungsarbeiten berücksichtigt werde. „Bisher konnte ADRA bereits rund 170.000 Menschen in insgesamt acht Distrikten nach dem Erbeben unterstützen“, sagte Seibel. Projekte von ADRA Deutschen für Nepal werden von der „Aktion Deutschland Hilft“ und dem Amt für humanitäre Hilfe der Europäischen Gemeinschaft (ECHO) finanziell gefördert.

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