Mennoniten und Methodisten warnen AfD vor Spaltung der Gesellschaft

Frankfurt am Main | APD

Aus Anlass des in Stuttgart verabschiedeten Grundsatzprogramms der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) wenden sich Mennoniten und Methodisten in einem Offenen Brief an die AfD und betonen das uneingeschränkte Recht auf Religionsfreiheit für alle Religionen.

Die Arbeitsgemeinschaft mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) und die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland (EmK) nehmen das kürzlich verabschiedete Grundsatzprogramm der Partei „Alternative für Deutschland“ zum Anlass, „die Religionsfreiheit als fundamentales, unveräußerliches Menschenrecht“ hervorzuheben. Doris Hege, Vorsitzende der AMG, und Rosemarie Wenner, Bischöfin der EmK, äußern ihre „Sorge“ angesichts der im AfD-Grundsatzprogramm stehenden Äußerungen zur Religionsfreiheit und sehen sich in „Verantwortung, darauf zu reagieren“.

Religionsfreiheit darf auch für Muslime nicht unterhöhlt werden
Gemeinsam verweisen sie auf das im Artikel 4 des Grundgesetzes verankerte Recht auf Religionsfreiheit. Dies gelte auch für Angehörige des Islam, deren Recht auf freie Religionsausübung nicht beschränkt werden dürfe. Es gehöre zu den „Herausforderungen einer pluralistischen Gesellschaft“, dass Menschen unterschiedlichen Glaubens und ohne Glauben gewaltfrei und friedlich zusammenleben könnten. Der „Dialog der Religionen“ sei dabei ein „wichtiges friedensstiftendes Element“. Mit deutlicher Kritik am Grundsatzprogramm der AfD heißt es dann: „Polarisierungen, Pauschalierungen und Ausgrenzungen durch politische Parteien tragen dazu bei, die Gesellschaft zu spalten“. Es sei nicht zulässig, einzelnen Religionen gegenüber „das in der demokratischen Grundordnung verankerte Recht auf Religionsfreiheit zu unterhöhlen“, indem wegen Aktionen extremistischer Gruppen eine ganze Religionsgemeinschaft in Misskredit gebracht werde.

Deshalb fordern AMG und EmK in dem Offenen Brief an die AfD, dass es „keine Ungleichbehandlung der unterschiedlichen Religionen“ geben dürfe. „Stattdessen“, so endet das Schreiben der Leiterinnen der beiden Freikirchen, „betrachten wir die Gestaltung eines friedvollen Verhältnisses zu Menschen anderer Religionen als ein wichtiges Bewährungsfeld – für Kirche und Gesamtgesellschaft“.

Der offene Brief der EmK und AMG an die AfD kann im Wortlaut unter http://www.emk.de/fileadmin/meldungen-2016/160506-offener-brief-afd.pdf heruntergeladen werden.

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