Neues Liederbuch der Adventisten

Ostfildern bei Stuttgart | APD

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und in der deutschsprachigen Schweiz hat mit „glauben • hoffen • singen“ ein neues Gesangbuch. Über 16.000 Exemplare wurden bereits in die örtlichen Adventgemeinden der beiden Länder ausgeliefert. Für die Herausgabe des Werkes sorgte der Advent-Verlag in Lüneburg.

Gedruckt und elektronisch
Das Liederbuch ist in Softcover-, Hardcover- und Lederausgaben erhältlich. Außerdem gibt es eine Ausgabe für Organisten und die elektronische Ausgabe für Nutzer von iPad, iPhone, Tablet und Smartphone in den Formaten E-PUB und E-MOBI. Anfang Juli soll für Gemeinden ohne Orgel- oder Klavierspieler auch eine Liederbuch-Begleit-DVD im Format mp3 erscheinen. Geplant seien für Organisten und Klavierspieler zudem eine Vorspielsammlung sowie Begleitsätze zu den Kanons. Bereits erhältlich ist eine Handreichung für einen Einführungsgottesdienst des neuen Liederbuches.

Wie der Sekretär (Geschäftsführer) des Norddeutschen Verbandes der Freikirche und Mitglied der Projektleitung des Liederbuches, Pastor Friedbert Hartmann (Hannover), mitteilte, sei das bisherige Gesangbuch „Wir loben Gott“ bereits 34 Jahre alt und vergriffen. „Aus urheberrechtlichen Gründen konnten wir es nicht einfach nachdrucken.“ Als „Ergänzungsliederbuch“ wäre 2004 „Leben aus der Quelle“ erschienen, das vor allem jüngeres Liedgut enthalte. Viele Gemeindemitglieder seien daher Woche für Woche mit zwei Liederbüchern in den Gottesdienst gegangen.

694 Lieder vom Mittelalter bis zur Neuzeit
Für „glauben • hoffen • singen“ sind 694 Lieder in die Auswahl genommen worden, so Hartmann. Dabei habe die Gesangbuchkommission etwa 3.500 Lieder gesichtet und bewertet. Rund 270 Lieder stammten aus „Wir loben Gott“, 165 aus „Leben aus der Quelle“ und die anderen seien neu hinzugekommen.

Am neuen Liederbuch hätten Kirchen- und Jugendmusiker, Musikpädagogen, Theologen, Germanisten sowie Mitarbeiter aus dem Advent-Verlag Lüneburg und den Dienststellen der beiden deutschen Verbände mitgearbeitet. In den Arbeitskreisen, welche die Verantwortung für die inhaltliche Gestaltung trugen, habe es etwa 20 Personen aus allen deutschen regionalen („Vereinigungen“) und überregionalen („Verbände“) Freikirchenleitungen sowie der Deutschschweizerischen Vereinigung gegeben. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich habe sich in der Planungsphase für ein eigenes Liederbuch entschieden, das bereits 2014 unter dem Titel „Singt unserm Gott“ erschien.

Das Liederbuch „glauben • hoffen • singen“ habe ein „integratives“ Konzept, informierte Pastor Friedbert Hartmann. „Jede Altersgruppe, jede kulturelle Gruppe der Adventgemeinden in Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz soll aus diesem Buch singen können.“ Im neuen Gesangbuch seien unterschiedliche Musikstile vertreten. Chronologisch aufgezählt, gehe es um Liedgut aus der Zeit bis zum 17., des 18. (Pietismus, Aufklärung), 19. (Erweckungszeit) und 20. Jahrhunderts („Erste und Zweite Moderne“, Popularmusik, Anbetungslieder).

Auch an Gitarrenspieler ist gedacht
Neu sei laut der Musikerin Karola Vierus, Mitglied der Gesangbuchkommission, dass jedes Lied, ob modern oder Choral, mit Akkorden versehen ist. So könnten Gitarristen, aber auch Klavierspieler, alle Lieder begleiten, ohne den Satz spielen zu müssen. Dabei stünden alle Begleitakkorde in der gleichen Tonart wie das Lied selbst. Im Anhang des Liederbuches gebe es neben Autorenbiografien, Verzeichnisse von Stichworten, Bibelstellen und Rechteinhabern auch einen Teil mit Texten und Gebeten sowie mit Anregungen für die persönliche Andacht, die Andacht in Gruppen und für den Gottesdienst.

Vom „Gesang-Büchlein“ über „Zions-Lieder“ zu „Wir loben Gott“
Professor Wolfgang Kabus, der in der Gesangbuchkommission die fachliche Leitung hatte, wies darauf hin, dass das erste Liederbuch der deutschen Adventisten bereits aus dem Jahr 1869 stammt. Es war das sogenannte Lindermannsche „Gesang-Büchlein der getauften Christen-Gemeinde“, das 1876 von der ersten adventistischen Gemeinde in Wuppertal-Vohwinkel verwendet worden sei. Es wurde 1893 vom Gesangbuch „Zions-Lieder“ abgelöst, das 1907 und 1935 Überarbeitungen erfuhr. Erst 1982 kam mit „Wir loben Gott“ ein völlig neu gestaltetes Liederbuch für die deutschsprachigen Adventisten heraus.

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