Argentinien: Adventistische Kirchenleiter zurückgetreten

Sandy, Oregon und Roseville, Kalifornien/USA | APD

Laut Adventist Today und SPECTRUM, zwei unabhängigen adventistischen Zeitschriften in den USA, sind der Präsident, der Finanzvorstand sowie der Rechtsvertreter der adventistischen Kirchenleitung in Argentinien sowie der Präsident der River Plate Adventist University und deren stellvertretender Direktor für Weiterentwicklung zurückgetreten. Die argentinischen Behörden würden ihnen vorwerfen, dass sie falsch deklarierte, hochwertige Elektronikgeräte einführen wollten, die als gebrauchte, gespendete Gegenstände für die River Plate Adventist University gekennzeichnet gewesen seien.

Infobae, ein Online-Newsservice in Argentinien, sowie die Zeitung La Nacion hätten am 17. Februar Berichte über Anschuldigungen gegen adventistische Kirchenleiter veröffentlicht. Es werde berichtet, dass Zollbeamte im Juli 2016 Container von gespendeten Gegenständen öffneten, der für die River Plate Adventist University bestimmt waren. Darin hätten sie hochwertige Elektronikgeräte gefunden, die falsch deklariert gewesen seien, um die Einfuhrzölle zu umgehen.

Am 17. Februar habe Pastor Carlos Gill Krug, Kirchenleiter der Adventisten in Argentinien (Verband/Union) ein Video auf Facebook und YouTube veröffentlicht, in dem er die Sachlage schilderte. Er sagte, dass die Kirche die von einem Richter eingereichten Anklagen bestreiten würde, weil sie „Auslassungen“, „Übertreibungen“ und ungenaue Informationen enthielten. Gill Krug erklärte auch, dass Pastor Jorge de Sousa Matias, Vizepräsident für Weiterentwicklung an der River Plate Adventist University und Universitätsdirektor Dr. Oscar Ramos bereits zurückgetreten seien. Er informierte, dass sowohl die argentinische Kirchenleitung als auch die teilkontinentale Kirchenleitung der Adventisten in Südamerika (Südamerikanische Division) Ausschüsse bestellt hätten, um die Situation zu untersuchen. Das Video sei nach einem Tag wieder entfernt worden.

Erklärung der adventistischen Kirchenleitung
Am 22. Februar habe die adventistische Kirchenleitung in Argentinien laut Adventist Today und SPECTRUM eine Erklärung veröffentlicht. In der Erklärung schreibe die argentinische Kirchenleitung, dass sie diese Situation zutiefst bedaure. Die Kirche halte ethische und moralische Werte auf Grundlage der Bibel hoch, zu denen auch die Einhaltung von Gesetzen eines Landes gehöre. Sie bekräftige ihre Zusammenarbeit mit den Behörden.

Kirchenpräsident Carlos Gill Krug, Finanzvorstand Carlos Giménez Graf sowie der Rechtsvertreter der adventistischen Kirchenleitung in Argentinien, Roberto Giaccarini, seien ebenfalls zurückgetreten. Der Exekutivausschuss der überregionalen argentinischen Kirchenleitung habe einen neuen Präsidenten und Finanzvorstand gewählt: Dr. Darío Caviglione, bisher Präsident der regionalen Kirchenleitung in Zentral-Argentinien wurde zum neuen Präsidenten der Adventisten in Argentinien gewählt und Raúl Kahl, bisher Finanzvorstand der regionalen Kirchenleitung im Süden von Argentinien, wurde zum neuen Finanzvorstand ernannt.

Adventisten in Argentinien
In Argentinien (mit geschätzt rund 44 Millionen Einwohnern) leben mehr als 150.000 Adventisten. Es gibt mehr als tausend Kirchgemeinden, sowie eine Universität, die 400 Kilometer nördlich von Buenos Aires liegt, ein College, 15 Sekundarschulen, drei Krankenhäuser und sechs Radiosender.

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