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Evangelischer Kirchentag mit Gottesdienst in Wittenberg beendet

Gottes Liebe und menschliche Verantwortung
In der Predigt sprach der südafrikanische Erzbischof Thabo Makgoba (anglikanische Church of Southern Africa) von der Liebe Gottes, die bedingungslos und in Aktion sei. Für Christinnen und Christen erwachse daraus eine Verantwortung zur Humanität gegenüber leidenden und unterdrückten Menschen. Insbesondere an junge Menschen appellierte Erzbischof Makgoba, „die Schreie der anderen Menschen und dieses unseres Planeten zu hören, wie Gott sie hört.“ Trotz aller Hindernisse bitte er sie, „etwas zu tun, und sei es nur eine Sache, um der Liebe willen, um der Würde willen, um der Freiheit willen und um Christi willen.“

Kirchentag als „Fest der Gemeinschaft“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte in einem Grußwort die Bedeutung der Kirchentagsbewegung. Sie sei „kostbar“ und etwas „ganz Besonderes“. Der gelebte Glaube sei nicht nur für die Glaubenden, sondern für die ganze Gesellschaft „unendlich wichtig“. Glaube erweitere den Horizont und helfe zwischen Wichtigem und weniger Wichtigem zu unterscheiden. Besonders freue er sich, dass auch katholische, orthodoxe und Christen anderer Gemeinschaften ebenso am Kirchentag teilnähmen und sich einmischten wie Menschen, die einer anderen oder keiner Religion angehörten. Das mache den Kirchentag zu einem „lebendigen Fest der Gemeinschaft“, so Steinmeier.

Logistische Sonderleistung der Bahn
Um die Kirchentagsteilnehmer aus Berlin und den Orten der mitteldeutschen „Kirchentage auf dem Weg“ nach Wittenberg zu bringen, hatte die Deutsche Bahn ihren größten Einsatz seit 1990 organisiert. Mehr als 100 Sonderzüge bildeten ein „S-Bahnnetz für einen Tag“. Zeitweilig fuhren Züge im 10-Minuten-Takt von und nach Berlin.

Ausblick
Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag wird vom 19. bis 23.6.2019 in Dortmund zu Gast sein. Für das Jahr 2021 ist in Frankfurt ein dritter Ökumenischer Kirchentag geplant.

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Friedensgottesdienste beim Evangelischen Kirchentag

Überfüllte Zionskirche
Auch keine Stehplätze gab es mehr in der Zionskirche beim Friedensgottesdienst mit Margot Käßmann, EKD-Reformationsbotschafterin sowie ehemalige EKD-Ratsvorsitzende und frühere hannoversche Landesbischöfin. In ihrer Predigt wandte sie sich gegen die erneute Forderung des US-Präsidenten Donald Trump, dass die NATO-Mitgliedsstaaten zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für die Verteidigung auszugeben hätten. Das würde in Deutschland fast eine Verdopplung gegenüber 2015 bedeuten. Doch Aufrüstung und mehr Waffen hätten noch nie mehr Frieden bedeutet. Käßmann erinnerte an die Pazifistin Bertha von Suttner (1843-1914), die als erste Frau 1905 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. 1889 erregte sie zwar mit ihrem pazifistischen Roman „Die Waffen nieder!“ großes Aufsehen, aber auch viel Spott. Sie starb wenige Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Noch 1912 hatte sie vergeblich vor einem internationalen Vernichtungskrieg gewarnt. Immer noch sei Bertha von Suttner mit ihrer Botschaft „Die Waffen nieder!“ ein Vorbild. Wenn bei heutigen Konflikten von der Feindesliebe gesprochen werde, die Jesus fordere, gelte man ebenfalls als realitätsfern. Und dennoch: Liebe bewirke mehr als noch so viele Waffen.

Die Zionskirchengemeinde in Berlin-Mitte bot in den 1980er Jahren oppositionellen Friedens- und Umweltgruppen Raum. Die Kirche wurde zu einem Symbolort des gewaltfreien kirchlichen Widerstands gegen das DDR-Regime. In der Zionskirche wirkte auch Dietrich Bonhoeffer als Stadtsynodalvikar.

Eklat in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche
Unter dem Kirchentagsmotto „Du siehst mich – und erinnerst dich“ hielten in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Militärbischof Sigurd Rink in einem Bittgottesdienst für den Frieden eine gemeinsame Dialogpredigt. Dabei kam es in der Kirche zu zwei Protestaktionen gegen eine „Verstrickung der evangelischen Kirche mit der Bundeswehr”. Einen lautstarken Protest mit Zwischenrufen und Gesängen von zwei Aktivistinnen, die sich von der Empore abseilten und ein Plakat mit der Aufschrift „War starts here“ (Der Krieg beginnt hier) entrollten. Beim eher ruhigen Protest entfalteten drei Frauen am Altar neben der predigenden Ministerin ein Transparent gegen Kampfdrohnen für die Bundeswehr. Ursula von der Leyen bat die Frauen sich mit dem Transparent neben sie zu stellen. Die Ministerin ging auf die Protestierenden mit den Worten ein: „Meine Soldatinnen und Soldaten, für die ich verantwortlich bin, stehen in mehreren Ländern auch dafür ein, dass ihr hier gegen uns sein könnt.“ Darauf reagierten die Gottesdienstbesucher mit heftigem Applaus. Der Gottesdienst wurde, begleitet von weiteren Zwischenrufen, fortgesetzt.

Frieden bauen ist möglich
In der St.-Thomas-Kirche in Berlin-Kreuzberg hielt Renke Brahms, der Friedensbeauftragte der EKD, eine Predigt zum Thema „Kriegsleid beklagen − Frieden bauen“. In der Bergpredigt Jesu werden wir an jene erinnert, die Leid tragen, denn die sollen getröstet werden, so Brahms. Ohne das Mitfühlen mit den Leidenden und den Verfolgten werde es keinen Frieden geben. Ohne Mitgefühl und Blick für die Opfer würde nur noch die Sprache der Sieger, der Mächtigen und der Gewalt herrschen. Niemand solle sich einreden lassen, dass Frieden bauen nicht möglich wäre oder nur durch Gewalt, den Einsatz von Militär und Bomben erreicht werden könne. Es gebe eine Vielzahl Beispiele von Friedensarbeit, die gelinge, betonte Brahms. Etwa der orthodoxe Christ aus Syrien, der unter dem Einsatz seines Lebens einen Austausch von Geiseln arrangiert und mit seiner Glaubwürdigkeit sogar mit Extremisten einen lokalen kleinen Frieden schließt. Oder der Muslim aus Nigeria, der seit Jahren Pastoren und Imame zusammenbringt und im Interreligiöser Dialog einen bedeutsamen Beitrag zum Frieden leistet.

Nach dem Gottesdienst fand in der St.-Thomas-Kirche ein Workshop statt zum Thema „Die Kirchen auf dem Weg des Friedens. Was geht? Geht was?!“ unter Leitung des mennonitischen Friedenstheologen Professor Dr. Fernando Enns (Amsterdam und Hamburg).

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Mit Einsatz für die Menschenwürde dem Rechtspopulismus entgegentreten

Den Rechtspopulisten widersprechen
„2.500 Straftaten gegen Geflüchtete“ und „knapp 1.000 Angriffe gegen Unterkünfte von Asylbewerbern“ im Jahr 2016 seien Zeichen für ein „gesellschaftliches Problem“, hoben Noss und Stiba hervor. Sie wären in „Sorge um die Grundwerte in unserer Gesellschaft, um das Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten, zum Schutz von Minderheiten, auch von Flüchtlingen“. Den Rechtspopulisten, die Menschenrechte missachteten und Freiheitsrechte und Demokratie gefährdeten, müsse „klar widersprochen werden“. Auch angesichts einer sinkenden Bereitschaft, „sich für das Gemeinwohl zu engagieren und Werte wie Wahrheit und Gerechtigkeit zu schützen“, müssten Christen ein Zeichen setzen, so der Präsident und der Generalsekretär: „Nicht akzeptieren wollen wir die Verbreitung von Lügen in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung, etwa durch Fake News.“ All diese Entwicklungen seien nicht mit dem Evangelium von der Liebe Gottes vereinbar, „die sich uns in Jesus Christus gezeigt hat“.

Vorbild Dr. Martin Luther King Jr.
Für Christen sei „die Menschenwürde ein von Gott jedem einzelnen Menschen zugesprochener Wert“, so Michael Noss und Christoph Stiba. Das gelte „für Deutsche und andere Europäer ebenso wie für alle, die in der EU um Asyl nachfragen“. An dem Baptistenpastor Dr. Martin Luther King Jr. sollte man sich ein Vorbild nehmen: „Wie er wollen wir heute für die Rechte und Würde von Menschen eintreten, die in unserem Land Schutz vor Hunger, politischer Willkür, Verfolgung und Bürgerkrieg suchen.“ In diesem Sinne hätten viele geflüchtete Menschen „in unseren Gemeinden ein neues Zuhause gefunden“. Das sei „gerade auch im Blick auf manche fremdenfeindlichen Äußerungen und Übergriffe ein echtes Ermutigungszeichen“.

UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung aktiv unterstützen
Im Zusammenhang mit Menschenrechten sei auch der Einsatz für die von den Vereinten Nationen formulierten Ziele für nachhaltige Entwicklung von Bedeutung, so Noss und Stiba. Zum Teil verstärke Europa Armut durch sein wirtschaftliches Handeln in den Staaten Afrikas, Lateinamerikas und Asiens: „Wir fordern konkrete Ziele zur Förderung eines freien und gerechten Handels, wie sie in den SDGs formuliert sind. Auch die Verabschiedung und Einhaltung von Klimaschutzabkommen, wozu wir als Christen uns in der Verantwortung vor dem Schöpfergott verpflichtet wissen, ist eine Konkretisierung der Verantwortung im weltweiten Zusammenhang.“

Der entsprechende Auszug aus dem schriftlichen Bericht des Präsidiums und der Bundesgeschäftsführung, verfasst von Michael Noss und Christoph Stiba, ist im Internet zu finden unter:
https://www.baptisten.de/aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/menschenwuerde-von-gott-jedem-einzelnen-menschen-zugesprochen/

Die Bundesratstagung findet einmal im Jahr statt. Sie ist als Kirchenparlament das höchste Entscheidungsgremium des BEFG, zu dem 797 Baptisten- und Brüdergemeinden mit insgesamt 82.330 Mitgliedern gehören.

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Mexiko: 18 Adventisten sterben bei Busunfall

Die mexikanische Gruppe bestand laut IAD aus 46 zumeist jugendlichen Mitgliedern der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie waren auf dem Rückweg von einer großen geistlichen Rüstzeit für Jugendliche. Die Unfallursache werde von den Behörden noch ermittelt. Nach Angaben von Mexico News Daily stehe ein mechanischer Defekt im Verdacht, der Auslöser dafür gewesen zu sein, dass der Fahrer auf der Motozintla-Huixtla-Schnellstraße die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Die Schnellstraße sei für ihre Bodenschwellen und gefährlichen Kurven bekannt, so Mexico News Daily unter Berufung auf die Zeitung El Universal. Die Nachricht von dem schweren Unglück verbreitete sich rasch über die Medien. Per Twitter sandte der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto eine Beileidsbekundung.

Unterstützung vor Ort
Während des ganzen Abends arbeiteten Verantwortliche der adventistischen Freikirche mit den lokalen Behörden und den Angehörigen der Verstorbenen zusammen, um Transporte zu organisieren. Viele Pastoren aus dem Umfeld blieben bei den betroffenen Familien in Kliniken und Kirchengebäuden, um Hoffnung zu spenden und zu beten. „Dies ist eine schreckliche Tragödie“, so der Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Bundesstaat Chiapas, Pastor Ignacio Navarro. „Unsere Herzen sind in diesem Moment gebrochen und schwer vor Trauer.“ In Chiapas leben über 200.000 Adventisten.

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„Traue niemandem!“

Zunahme von Verschwörungstheorien
„Die Zahl der Verschwörungstheorien nimmt in letzter Zeit wahnsinnig zu“, so der in Chur/Schweiz lebende Ruch. Neu sei das Phänomen allerdings nicht, neu sei die Verbreitungsgeschwindigkeit von Verschwörungstheorien vor allem durch das Internet. Als historische Beispiele nannte der Historiker und Soziologe die Behauptung im Mittelalter, die Juden hätten Brunnen vergiftet und seien deshalb schuld an der Pest, den Hexenwahn der frühen Neuzeit und aktuell die Theorie der sogenannten Chemtrails: Die Kondensstreifen der Flugzeuge seien absichtlich mit Chemikalien angereichert, um die Bevölkerung zu reduzieren.

Reduktion von Komplexität
Die Antwort darauf, warum Menschen heute diversen Verschwörungstheorien Glauben schenken, sieht Ruch in unserer zunehmend komplexeren Gesellschaft, die man als Einzelner immer weniger verstehe. Gesellschaftliche Vorgänge könnten nicht mehr auf einzelne Akteure zurückgeführt werden, wie das Beispiel der Bankenkrise zeige. Hier setze die Verschwörungstheorie an: sie gebe eine Erklärung, in der in einem schwer zu durchschauendem Geschehen Schuldige gefunden werden. „Man redet sich die komplexen Verhältnisse einfach, in dem man sich einen Sündenbock sucht“, so Ruch. Außerdem werde es durch die von den Medien produzierte „Simulation“ immer schwerer, Wahrheit von Fiktion zu unterscheiden.

Was tun gegen Verschwörungstheorien?
Auf die Frage, was man gegen Verschwörungstheorien machen könne, verwies Christian Ruch auf die Schwierigkeit, argumentativ dagegen vorzugehen. Fragen zu stellen führe dagegen weiter. Durch die Frage, warum ihm das so wichtig sei, solle die Motivation des Verschwörungstheoretikers offen gelegt werden: als Ausdruck seiner Reaktion auf die komplexe Sozialwelt. Der Historiker und Soziologe betonte aber auch, dass Defizite, die eine Person hat, sich in einer immer komplexer werdenden Gesellschaft zurecht zu finden, ernst genommen werden müssten.

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Warum nicht in Friedensau studieren?

Die Theologische Hochschule Friedensau ist seit 1990 eine staatlich anerkannte Hochschule. „Sie wurde 1899 gegründet, schaut also auf eine lange Zeit und viele Erfahrungen in Studium und Lehre zurück“, heißt es in einer Selbstdarstellung. Friedensau sei ein etablierter Wissenschaftsort und durch Forschungskooperationen mit Einrichtungen auf mehreren Kontinenten verbunden.

Wissenschaftliche Institute
Zu Forschungszwecken gibt es im Fachbereich Theologie die Institute Altes Testament und biblische Archäologie, Adventistische Geschichte und Theologie, Historisches Archiv der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, Institut für seelische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter, Kirchenmusik, Missionswissenschaft, Religionsfreiheit, Sprachen sowie Weiterbildung. Im Fachbereich Christliches Sozialwesen leisten das Institut für Evaluation in der Entwicklungszusammenarbeit und in der humanitären Hilfe, Institut für den Schutz von ethnischen, linguistischen und religiösen Minderheiten sowie die Institute Entwicklungszusammenarbeit, Familien und Sozialforschung, Sucht- und Abhängigkeitsfragen, Kulturrelevante Kommunikation und Wertebildung sowie Musiktherapie Forschungsarbeit.

Bachelor- und Master-Studiengänge
200 Studierende aus über 30 Nationen sind derzeit in Friedensau eingeschrieben. In Theologie bietet die Hochschule einen Bachelor (B.A.) und einen Master (M.A.) an sowie das englischsprachige Studium Master of Theolocial Studies (M.T.S.). Im Fachbereich Christliches Sozialwesen gibt es die B.A.-Studiengänge Soziale Arbeit sowie Gesundheits- und Pflegewissenschaften; außerdem die M.A.-Studiengänge International Social Sciences, Couseling (Beratung), Sozial- und Gesundheitsmanagement sowie Musiktherapie. Zudem kann zur Studienvorbereitung der Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ belegt werden.

Bibliothek
Neben der Hochschulbibliothek mit über 150.000 Medien gibt es in Friedensau die Musikalienbibliothek und die Freikirchenbibliothek des Vereins für Freikirchenforschung. Zugriff auf Online-Datenbanken und elektronische Zeitschriften erweitern den physischen Bestand. Weitere Informationen zur Hochschule unter: www.thh-friedensau.de

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ADRA im Bereich „Globale Herausforderungen“ des Kirchentages

ADRA ist auf humanitäre Hilfe spezialisiert und verfügt über eine weltweites Netzwerk mit über 130 Länderbüros. Das Büro von ADRA Deutschland befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA arbeitet mit Ehrenamtlichen und mit Fachkräften. Das Hilfswerk weist nicht nur auf Missstände hin, sondern ruft zur Verantwortung auf. Getreu dem Motto „Damit Menschen wieder hoffen können“ arbeitet ADRA mit internationalen Partnern daran, Menschen in Not zu helfen sowie der Armut und Unterdrückung in den ärmeren Teilen der Erde Einhalt zu gebieten. Die Tätigkeitsfelder von ADRA sind Sicherung der Ernährung, Gesundheitsvorsorge und medizinische Versorgung, Bildung und Berufsausbildung, den Lebensunterhalt selbständig verdienen, Katastrophenhilfe, Wasser und Sanitärtechnik, Katastrophenvorsorge, Umweltschutz sowie Völker-verständigung und Freiwilligendienste.

Kinderhilfsprojekt im Nordirak
Am Stand informiert ADRA Deutschland über die aktuelle Arbeit in Kurdistan im Nordirak. Dort unterstützt das Hilfswerk die Kinder in zwei Flüchtlingscamps. Das Camp Kawergosk liegt 37 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Erbil. Hier werden bis zu 600 Kinder betreut. Das zweite Camp Hassan Sham nahe der Stadt Mossul betreut irakische Binnenflüchtlinge. ADRA hat für die Kinder in den Notunterkünften Schutz- und Spielräume eingerichtet. Speziell geschulte Lehrer und Betreuer kümmern sich um sie, sodass sie ihre Schulbildung fortführen und ein wenig Normalität zurückgewinnen. Weitere Informationen unter: www.adra.de

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Adventgemeinden bei der „Langen Nacht der Religionen“ in Berlin

Laut dem Leiter des Initiativkreises der Aktion, Dr. Thomas M. Schimmel, gehe es hierbei um einen besonderen Aspekt der Freiheit. Es werde deutlich, dass es in Berlin Menschen mit verschiedenen Religionen, Weltanschauungen und Lebenskonzepten gebe, die friedlich zusammenleben könnten. Die „Lange Nacht der Religionen“ sei der Versuch, der Gesellschaft zuzurufen: „Seht her, die religiösen Menschen in dieser Stadt wollen den Frieden und die Solidarität. Sie sind eure Nachbarn, eure Lehrerinnen, Postboten, Gemüsehändler und Rechtsanwältinnen. Und sie öffnen ihre Gotteshäuser, um zu zeigen, was sie glauben und dass sie gern in dieser offenen Gesellschaft leben.“

An der „Langen Nacht der Religionen“ nahmen auch zwei Gemeinden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten teil. Die Adventgemeinde Wilmersdorf lud zu zwei Vorträgen mit Aussprache ein. Dr. Daniel Heinz, Leiter des Historischen Archivs der Freikirche in Europa an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, befasste sich mit den Themen „Die Einzigartigkeit Jesu Christi im Vergleich zu anderen Religionsstiftern“ sowie „Adventisten und das Erbe der Reformation“. Die Adventgemeinde Tegel zeigte den Film „Die Schöpfung – Die Erde ist Zeuge“. Dabei ging es um einen Einblick in die Faszination der Schöpfung und das Wunder des Lebens. Die Adventgemeinden Wilmersdorf und Tegel sind zwei von 14 deutschen und acht internationalen Ortsgemeinden der adventistischen Freikirche in Berlin.

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„Hope Channel“ beim Evangelischen Kirchentag

Ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums erwarten die Besucher am Ausstellungsstand verschiedene Aktionen. So kann man seine persönlichen Thesen aufschreiben und an eine große Kirchentür nageln. Zum Mitnehmen gedacht ist ein kostenloser Reiseführer zu den Lutherstätten. Außerdem gibt es Informationen, wann die nächste TV-Sendung zur Geschichte der Reformation mit Dominik und dem Holzwurm Fribonius Maximilian Balthasar von Einzahn stattfindet.

Die Medienagentur Stimme der Hoffnung bietet neben einem täglichen 24-stündigen Hope Channel-Fernseh- und Radioprogramm auch das Hope Bibelstudien-Institut mit einer Reihe von Bibelkursen an. Zudem gibt es die Hope Hörbücherei für Sehbehinderte und Blinde sowie die Bildagentur churchphoto.de. Weitere Informationen unter: www.stimme-der-hoffnung.de

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Kirchen: der lange Weg zur Frauenordination

Pfarrerin Peggy Mulambya Kabonde, Generalsekretärin der United Church of Zambia, der größten protestantischen Kirche Sambias mit drei Millionen Mitgliedern, erzählte von ihrem schwierigen Weg als ordinierte Pfarrerin bis zu ihrer jetzigen Position, die sie seit 2010 innehat. Das Beispiel ihrer Mutter, die sowohl ihren Söhnen als auch ihren Töchtern eine gute Bildung ermöglichen wollte, sei für Kabonde eine Ermutigung gewesen. Sie sprach auch über die Herausforderungen für Frauen, in Sambia eine theologische Ausbildung zu erhalten. Seit 2010 hätten sich aber Dinge geändert. Gott könne jeden gebrauchen. Es käme auf den gemeinsamen Dienst für ihn an, so Kabonde.

Nach Pfarrerin Idan Topno-Nitschke, Dozentin am Gossner Theological College in Ranchi/Indien, sei die Situation für Frauen in Indien ebenfalls nicht einfach, da sowohl das Land als auch die Kirche patriarchalisch geprägt seien. Obwohl die lutherische Kirche in Indien die Ordination für Frauen bereits vor 25 Jahren eingeführt habe, gebe es immer noch Ungleichbehandlung in der Kirche. Topno-Nitschke nannte als Beispiele die Kopfbedeckung bei Frauen und die „Diskriminierung am Tisch des Herrn“: Männer würden zuerst das Abendmahl erhalten, erst danach würde es den Frauen gewährt. Sie hoffe aber, dass in der Kirche alle Geschlechter Gerechtigkeit und gleichwerte Akzeptanz erfahren: „Bei Gott gibt es keine Geschlechter-Mauer“, so die indische Theologin.

Friederike Schulze, Pfarrerin in Berlin, wurde 1967 ordiniert. Das sei damals in der DDR die normale Praxis gewesen. Sie selbst habe nicht um die Ordination kämpfen müssen, dennoch war der Weg zur Gleichberechtigung von Pfarrerinnen historisch ein langer Kampf. So wurde erst 1974 die „Zölibatsklausel“ aufgehoben: bis dahin musste eine Pfarrerin ihren Dienst unverheiratet ausüben oder aus dem Amt ausscheiden.

Adventisten: keine uneingeschränkte Gleichstellung von Pastoren und Pastorinnen
Auch innerhalb der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt es keine uneingeschränkte Gleichstellung von Pastorinnen und Pastoren. Im Juni 2015 stimmte die Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) in San Antonio/USA als oberstes Organ der Freikirche erneut mehrheitlich gegen einen Antrag, die Entscheidung zur Ordination von Frauen den einzelnen Divisionen zu überlassen. Sie sprach sich damit, wie schon 1990 und 1995, gegen die Ordination von Frauen als Pastorinnen aus.

Adventistische Frauen können nach der Entscheidung der Weltsynode in San Antonio zwar weiterhin nach ihrem mehrjährigen Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Pastorinnen „gesegnet“ und damit beauftragt werden, Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vorzunehmen; doch ist diese Vollmacht örtlich begrenzt. Während die Ordination von Pastoren innerhalb der Freikirche weltweit Gültigkeit hat, dürfen gesegnete Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung auch praktiziert. Ordiniert zum weltweiten Dienst werden lediglich männliche Geistliche. Nur sie dürfen in das kirchenleitende Amt eines Präsidenten einer Vereinigung oder eines Verbandes berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist.

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Neuer Aufenthaltsraum für "Hospiz Friedensberg" in Lauchhammer

Je mehr Lebensqualität umso mehr Tage
Lothar Scheel, Vorsitzender des Trägervereins AWW Hospiz Südbrandenburg e.V., verwies dabei auf einen Leitgedanken der englischen Krankenschwester und Pionierin in der modernen Hospizbewegung, Cicely Sounders: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben.“ Das sei auch das Motto im Hospiz Friedensberg. Aber es habe sich auch gezeigt, dass die Umkehrung des Satzes zutreffe: „Je mehr Lebensqualität am Ende des Lebens möglich ist, umso mehr Tage gewinnen Menschen, blühen geradezu noch einmal auf, ehe sie verlöschen“, so Scheel.

Ein Raum zum Feiern und miteinander Reden
Mancher Gast sei bereits seit Monaten im Haus, obwohl die Prognose anfangs nur wenige Tage betragen habe, betonte Georg Remmert, der Geschäftsführer des Hospiz Friedensberg. Deshalb sei es notwendig gewesen, dem Leben und Lebenswillen auch einen entsprechenden Raum zu geben. 53 Quadratmeter wären nicht viel für die zehn Gäste des Hauses und seien doch unendlich viel, wenn man in einer schönen Atmosphäre noch einmal gemeinsam Geburtstag feiern, ein Konzert hören und Kultur erleben oder einfach nur zusammen sitzen, reden und dabei einen Tee oder Kaffee trinken könne, gab Remmert zu bedenken.

Dass die Erstellung diese Raumes mit einer Unterkellerung als Lagerraum so viel wie ein Einfamilienhaus gekostet habe, wäre dabei nicht so wichtig, äußerte Lothar Scheel. Der eigentliche Wert sei nicht der dazu gekommene Raum, sondern das hinzugewonnene Leben. Viele Freunde, Sponsoren und Spender aus der Region und darüber hinaus hätten dazu beigetragen, dass dieses Projekt Wirklichkeit werden konnte. Den Architekten sei es gelungen, den Anbau „organisch“ in das bestehende Gebäude einzufügen, so als wäre es nie anders gewesen.

Bewährte Zusammenarbeit
Das Hospiz in Lauchhammer in der Trägerschaft des AWW Hospiz Südbrandenburg e.V. wird gemeinsam vom Advent-Wohlfahrtswerk (AWW), dem Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, und dem ehrenamtlichen Hospizdienst Oberspreewald Lausitz e.V. verantwortet. Die Zusammenarbeit zweier verschiedener Partner besteht seit 2006 und habe sich laut Scheel in den Jahren ihres Bestehens bewährt und gefestigt. Pastor Michael Götz (Berlin) stehe als Seelsorger des Hospizes an ein bis zwei Tagen in der Woche den Gästen und ihren Angehörigen zur Verfügung. Christen verschiedener Konfessionen ebenso wie Religionslose würden das Angebot der Seelsorge oder begleitender Gespräche gern in Anspruch nehmen und seien dankbar, die letzte Wegstrecke nicht allein gehen zu müssen, informierte Lothar Scheel. Weiteres zum Hospiz Friedensberg im Internet unter www.hospiz-friedensberg.de

Hospizarbeit auch in Uelzen und Berlin
Neben der Beteiligung am Hospiz in Lauchhammer unterhält das Advent-Wohlfahrtswerk seit 2014 das Hospiz am Stadtwald in Uelzen mit elf Plätzen für schwerstkranke und sterbende Menschen aus der Region. Informationen dazu unter https://hospiz-am-stadtwald.de/

Bereits 2009 wurde vom Advent-Wohlfahrtswerk der AWW Hospiz Berlin e. V. gegründet, ein ambulanter Hospizverein mit etwa 20 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern koordiniert vom Diplom-Psychologen Aristide Proksch. Der Verein unterhält neben einer Beratungsstelle ein „Trauercafé“ und einen „Hospizladen“. Siehe auch www.aww-hospizberlin.de

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Mitgliederzuwachs beim Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden

Laut Bregy sei das Wachstum des Bundes nicht in erster Linie auf neu hinzu gekommene Gemeinden zurückzuführen, sondern auch bestehende Gemeinden hätten Wachstum verzeichnet. Während einige Regionen konstant geblieben seien, habe es insbesondere in den Gemeinden der Regionen Bayern-Süd (plus 22 Prozent) und Hamburg-Nordheide (plus 15 Prozent) die höchsten Zuwächse gegeben. Weitere drei Regionen sowie der Ecclesia-Gemeindeverband hätten mehr als zehn Prozent zugelegt.

Bei der jährlich ermittelten Taufstatistik habe es ebenfalls eine Steigerung gegeben. Im Jahr 2016 seien in den BFP-Gemeinden 3.890 Personen aufgrund ihrer persönlichen Glaubensentscheidung und ihr Bekenntnis zu Jesus Christus durch Untertauchen getauft worden. „Das sind über 50 Prozent mehr Taufen als beim letzten Erfassungszeitpunkt am 1.Januar 2015“, berichtete der Generalsekretär.

Von den 820 Gemeinden seien 542 selbständige Gemeinden, 98 Gemeinde-gründungen, 154 Zweiggemeinden und 22 „Campus Gemeinden“. Der Anteil der Migrationsgemeinden betrage 38,5 Prozent (316). Die durchschnittliche Gemeindegröße im BFP sei von 66,7 auf 68,6 Personen gestiegen. Weitere Infos unter www.bfp.de

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Adventisten in England verurteilen Anschlag in Manchester

„Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und mein Mitgefühl gilt ihren Familien“, so Pastor Raafat Kamal, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nord- und Südosteuropa (Trans-Europäische Division, TED). „Was für ein furchtbarer Anschlag, der vorwiegend Kinder und Jugendliche getroffen hat.“ Es gebe weder politische noch religiöse Gründe, die Aktionen der sinnlosen Brutalität rechtfertigen würden – nirgendwo und zu keiner Zeit, so Kamal. Er wisse, dass die adventistischen Kirchgemeinden für die Trauernden beten werden.

„Es ist unsere Überzeugung als Glaubensgemeinschaft, dass jede Person von unschätzbarem Wert ist; darum trauern wir über die tragischen Verluste an Menschenleben“, sagte Pastor Ian Sweeney, Kirchenleiter der Adventisten in England, Schottland, Wales und Irland (British Union Conference, BUC), „wir sind entschlossen, alles in unseren Mitteln Stehende zu tun, um jene zu unterstützen und zu ermutigen, die so schwer beeinträchtigt wurden“, so Sweeney.

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Neuer Jugendabteilungsleiter der Adventisten für West- und Südeuropa

Der Spanier Jonatán Tejel ersetzt den Schweizer Stephan Sigg als Jugendabteilungsleiter der Adventisten in West- und Südeuropa. Pastor Sigg wurde im März zum Präsidenten der Adventisten in der Deutschschweiz gewählt. „Wir haben einen wirklich guten Jugendleiter verloren“, sagte Pastor Corrado Cozzi, Kommunikationsabteilungsleiter der EUD, „aber wir bekommen einen ebenso fähigen Nachfolger“.

Werdegang
Jonatán Tejel studierte an den adventistischen Seminaren in Sagunto/Spanien und Collonges/Frankreich von 1990 bis 1995 Theologie. In Spanien arbeitete er als Pastor in den Städten Barcelona und Valencia. Im Jahr 2002 wurde er zum nationalen Jugendabteilungsleiter gewählt und 2005 zum stellvertretenden Jugendabteilungsleiter der adventistischen Weltkirchenleitung mit Sitz in Silver Spring, Maryland/USA. Dort betreute er zwölf Jahre lang auf globaler Ebene die Pfadfinderabteilung. Tejel spricht vier Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch.

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Neue Live-Talkrunde im Hope Channel-Fernsehen

Bei den Studiogästen wird es sich unter anderem um Verantwortliche der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten handeln, Moderator ist Dr. Thomas Bürger, Dozent für Schulpädagogik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Zuschauer können per E-Mail, Twitter oder Facebook Fragen und Beiträge schicken und in das Gespräch einbringen. Die Studiogäste stellen sich eine Stunde lang den Fragen und geben Antworten.

In der Live-Gesprächsrunde geht es um aktuelle Themen aus Kirche, Gesellschaft und Politik. In der ersten Sendung werden die Präsidenten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Pastor Johannes Naether (Norddeutscher Verband) und Pastor Werner Dullinger (Süddeutscher Verband) mit zwei weiteren Talk-Gästen über das Thema „Christen sollten profaner sein“ diskutieren. Ziel der Gesprächsrunde ist es, sich kontrovers aber wertschätzend zu relevanten Themen der Gegenwart auszutauschen und dadurch zum Nachdenken anzuregen.

Sendetermine in 2017
21. Juni, 9. August, 18. Oktober jeweils um 20:15 Uhr.
Wiederholungen: In der Woche der Erst-Ausstrahlung am Freitag (21:10 Uhr), Samstag (22:00 Uhr) und Sonntag (12:30 Uhr).

Kommunikationsmöglichkeiten zum Mitdiskutieren bei den Live-Sendungen
Twitter: #offengesagt
E-Mail: offengesagt@hope-channel.de
Facebook: www.facebook.com/hopechannel.de und www.facebook.com/groups/adventisten.de

Hope Channel
Der deutsche Fernsehsender Hope Channel ist einer von mehr als 48 Sendern der internationalen Senderfamilie Hope Channel. Er gehört zum europäischen Medienzentrum Stimme der Hoffnung e.V. mit Sitz in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt. Weitere Informationen unter: www.hope-channel.de/tv

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Hansa-Vereinigung der Adventisten: Abgeordnete bestätigen Kirchenleitung

Aufmerksam zuhören und von anderen lernen
Der in seinem Amt bestätigte Präsident dankte den Abgeordneten für ihr Vertrauen. Er betonte die Wichtigkeit der örtlichen Adventgemeinden bei der Umsetzung des Mottos der Hansa-Vereinigung für die nächsten vier Jahre: „Im Glauben leben, aus Liebe handeln, in Menschen Hoffnung wecken.“ Er sehe seine Aufgabe darin, Gemeinden sowie Pastoren und Pastorinnen miteinander zu verbinden und Zusammengehörigkeit bei gleichzeitiger Vielfalt von Auffassungen und Stilen zu ermöglichen. Es gehe ihm auch darum, das Gespräch zu ehemaligen Mitgliedern und denen, die am Rande der Gemeinde stünden, zu suchen, ihnen Angebote zu machen und aufmerksam auf das hören, „was wir von ihnen lernen können“.

Mitgliederzahl relativ konstant
Als Vizepräsident wurde auch Pastor Jan Kozak (40) mit 75 Ja- und drei Nein-Stimmen wiedergewählt. In seinem Rechenschaftsbericht wies er darauf hin, dass es am 31.12.2016 in der Hansa-Vereinigung 2.667 Mitglieder geben habe. Es seien zehn weniger als vor vier Jahren. Das habe unter anderem daran gelegen, dass sich weniger Adventisten den Adventgemeinden in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern anschlossen als im gleichen Zeitraum ihre Mitgliedschaft nach außerhalb transferierten. Die Zahl der Adventgemeinden habe sich von 2012 bis 2016 von 48 auf 46 verringert. 2013 wurden die Adventgemeinde Bad Doberan und 2014 die Adventgemeinde Heringsdorf auf Usedom aufgelöst. Die Adventgemeinden in der Hansa-Vereinigung werden von 20 Pastoren betreut.

Adventisten spendenfreudig
Auch dem Finanzvorstand Steffen Entrich (42) wurde von den Abgeordneten mit 74 Ja- und fünf Nein-Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. Er ist zugleich Finanzvorstand der Vereinigung Niedersachsen-Bremen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Hannover. Entrich machte in seinem Rechenschaftsbericht deutlich, dass die Spenden für den Unterhalt der Freikirche durch die Adventisten in der Hansa-Vereinigung von 2,73 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 2,76 Millionen Euro im Jahr 2016 gestiegen seien. Jedes Mitglied in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern habe im letzten Jahr durchschnittlich 1.040 Euro gespendet. Die Abgeordneten entlasteten einstimmig den Vorstand, bestehend aus dem Präsidenten, Vizepräsidenten und Finanzvorstand, für die in den letzten vier Jahren geleistete Arbeit.

Neuer Jugendabteilungsleiter
Neu als Abteilungsleiter für Kinder, Pfadfinder und Jugend ist Samuel Schmidt. Er war zuvor Pastor in der Adventgemeinde Hamburg-Harburg. Er löst Michael Brunotte ab, der nach 22-jähriger Tätigkeit als Leiter der Adventjugend darum bat wieder als Gemeindepastor wirken zu können. Pastor Matthias Müller wurde in seinem Amt als Abteilungsleiter für Kommunikation und Gemeindeaufbau bestätigt. Da er im März 2018 in den Ruhestand tritt, wurde bereits mit Frank Reimann sein Nachfolger gewählt. Er arbeitet gegenwärtig noch für eine Hilfsorganisation in Kambodscha. Gewählt wurde außerdem der Vereinigungsausschuss als oberstes Gremium zwischen den alle vier Jahre stattfindenden Abgeordnetenversammlungen.

Adventisten der Hansa-Vereinigung gehören zu einer weltweiten Kirche
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern mit Sitz in Hamburg gehört als regionale Kirchenleitung zum Norddeutschen Verband der Adventisten in Hannover. Zum ihm zählen als weitere regionale Kirchenleitungen, auch „Vereinigungen“ genannt, die Adventisten in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Wuppertal, Niedersachsen und Bremen mit Sitz in Hannover, sowie Berlin-Mitteldeutschland (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) mit Sitz in Berlin. Der Norddeutsche Verband ist Teil der weltweiten Adventisten und untersteht der teilkontinentalen Kirchenleitung für West- und Südeuropa („Intereuropäische Division“) in Bern/Schweiz. Diese wiederum gehört zur Weltkirchenleitung („Generalkonferenz“) der Adventisten mit Sitz in Silver Spring, Maryland/USA.

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Haiti: neues Waisenhaus für Erdbebenopfer

„Heute ist ein Tag des Sieges“, so José Alberto Rodríguez, Präsident der Adventisten in Puerto Rico und Direktor der adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Puerto Rico bei der Einweihungsfeier. Rodríguez hatte durch Mittelbeschaffung und Koordinierungsarbeit maßgeblich zur Realisierung des Waisenheims beigetragen. Er dankte anderen christlichen Organisationen und den freiwilligen Mitarbeitern von ADRA, die das Projekt unterstützten.

Haus mit Modellcharakter
Der Bau des neuen Waisenheims dauerte weniger als ein Jahr. 15 Kinder können dort untergebracht werden. Das Haus besteht aus vier Wohnräumen, zwei Badezimmern, einem Wohnzimmer, einem Esszimmer, einer Küche und einem Büro. Momentan wird das Heim von zwölf Kindern bewohnt. „Das sind die übrigen zwölf Kinder, die noch nicht adoptiert worden sind, von den 84 in diesem Gebiet, die ihre Eltern verloren haben“, so Rodríguez. Die Kinder erhielten außerdem Kleidung, Schuhe, Schuluniformen und Schulbedarf. „Wir möchten, dass dies ein Modellprojekt für die haitianische Bevölkerung wird“, so Rodríguez weiter. Das Heim wird von Evanose Francois geleitet, einer Krankenschwester und Universitäts-Dozentin.

Adventisten in Haiti
In Haiti, dem westlichen Teil der Karibikinsel Hispaniola, deren Ostteil die Dominikanische Republik einnimmt, leben rund elf Millionen Menschen. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat dort rund 443.000 getaufte Mitglieder, die in 573 Kirchengemeinden am Sabbat (Samstag) Gottesdienst feiern.

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Kuwait: Adventgemeinde ist international

Die Zeitung Kuwait Times publizierte im März einen Artikel mit der Überschrift: „Die Christen in Kuwait kennen lernen“. Darin wird auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten genannt und als eine internationale Gemeinschaft beschrieben. Die Adventgemeinde existiere seit 45 Jahren in Kuwait und bestehe momentan aus rund 250 aktiven Mitgliedern, die meisten davon Gastarbeiter. Sie reisten nach einiger Zeit wieder weiter oder kehrten in ihre Heimatländer zurück.

Fehlende staatliche Anerkennung
Die Adventisten in Kuwait gehören nicht zu den sieben Denominationen, die offiziell von der Regierung anerkannt sind. Diese umfassen die nationale evangelische Kirche, die römisch-katholische Kirche, die griechisch-katholische Kirche, die koptisch-orthodoxe Kirche, die armenisch-orthodoxe Kirche, die griechisch-orthodoxe Kirche und die anglikanische Kirche. Weitere Kirchen, die keine staatliche Anerkennung haben, sind die indisch-orthodoxe Kirche, die Mar-Thoma-Kirche und die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen). Kirchen ohne staatliche Anerkennung hätten die Möglichkeit, in gemieteten Sälen, Privathäusern oder zur Untermiete bei anerkannten Kirchen Gottesdienste zu feiern.

Christen in Kuwait
Obwohl der Islam die offizielle Religion in Kuwait ist, gewähre die Verfassung Glaubensfreiheit. Die große Mehrheit der über 822.000 Christen in Kuwait seien keine Landesbürger. Dennoch gebe es rund 200 Kuwaiter, die sich selbst als Christen bezeichneten.

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Podcast „Radikale Reformation“

Jens Stangenberg ist seit 1991 Pastor im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Seit 2005 arbeitet er in der Zellgemeinde Bremen. Das Jubiläum 500 Jahre Reformation sei ein guter Anlass, um sich die Ereignisse, Themen und Personen aus der Reformationszeit in Erinnerung zu rufen, so Stangenberg. Häufig wären nur die Namen der großen Reformatoren bekannt: Martin Luther, Johannes Calvin oder Huldrich Zwingli. Weniger bekannt sei der sogenannte „Linke Flügel der Reformation“ oder die „Radikale Reformation“. Was sich hinter diesen Bezeichnungen verberge und was das für heute bedeuten könnte, darum soll es in dem Podcast gehen.

Kann man von „Ketzern“ lernen?
Die bisher 17 Folgen des Podcast behandeln unter anderem meist nicht so bekannte Personen wie Andreas Bodenstein von Karlstadt, Thomas Müntzer, Melchior Hoffmann, Kaspar Schwenckfeld und Sebastian Frank. In Folge 17 wird eine „Zwischenbilanz“ gezogen. Die Auseinandersetzungen mit den verschiedenen „Ketzerbewegungen“ könnten helfen, die Gestalt von Kirche neu zu durchdenken. Nachdem es bisher um die Anfragen und Kritikpunkte von Schwärmern, Spiritualisten und Antitrinitariern gegangen sei, wäre es laut Pastor Stangenberg Zeit für eine Zwischenbilanz mit der Frage: „Was kann man von ‚Ketzern‘ lernen?“ Die weiteren Folgen des Podcast „Radikale Reformation“ sollen sich mit der Tradition der Täufer befassen.

Link zu den Podcast-Folgen: http://www.radikale-reformation.de/podcast/
Bei iTunes: https://itunes.apple.com/us/podcast/radikale-reformation/id1202553188?mt=2

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Hope Channel-Sendungen zum Reformationsjubiläum

Tischreden
In der Sendereihe Tischreden, die ab März 2017 in vier Episoden ausgestrahlt wurde, diskutieren vier Theologen frei über die Glaubenspfeiler der Reformation: Christus allein, allein die Schrift, allein aus Glauben, allein durch Gnade. Die Sendungen plus Zusatzmaterial können im Internet abgerufen werden unter: www.hopechannel.de/tv/mediathek/episoden/ml/tischreden

Lutherspaziergang
Die Sendereihe Lutherspaziergang zeigt die wichtigsten Originalstätten der Reformation. Zwei Theologen tauschen sich an diesen Schauplätzen über geschichtliche und religiöse Details aus. Sendestart der neun Sendungen war im April 2017. Weitere Informationen: www.hopechannel.de/tv/mediathek/episoden/ml/lutherspaziergang/

Laut gedacht
Im Format Laut gedacht – Reformation steht die persönliche Reflexion zu der Frage „Was heißt Reformation für mich heute?“ im Vordergrund. Das Weiterdenken reformatorischer Ansätze und Prinzipien wird in zehn Sendungen ab Mai 2017 ausgestrahlt. Weitere Infos: www.hopechannel.de/tv/mediathek/episoden/ml/laut-gedacht

Reformations-Sommer
Ab Juni 2017 bietet der Hope Channel zwei Mal monatlich Fernseh-Gottesdienste zum Thema Reformation an. Ebenfalls ab Juni stellen sich im Talkformat in fünf Live-Sendungen verschiedene Verantwortliche der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten aktuellen Themen, darunter auch dem Thema Reformation.

Im Sommer startet die zehnteilige Sendereihe Auf dem Weg des Buches. Die Dokumentarserie berichtet darüber, wie die Bibel das Leben von Reformatoren und anderen Gläubigen geprägt hat. Deren Spuren folgen zwei Pilgerinnen von Passau bis in die österreichischen Alpen. Dazu wird ein Bibelfernkurs erhältlich sein.

Ungeschminkt
Vier Frauen sprechen in der Sendereihe Ungeschminkt – vier Frauen mitten im Leben über die Werte der Reformation in der heutigen Zeit. Die Reihe startet im Oktober 2017 und ist auf fünf Episoden ausgelegt.

Fribos Dachboden
Für Kinder zeigt die Sendereihe Fribos Dachboden – Reformationsgeschichte mit Fribo erleben ab Februar die Bedeutung der Reformation bis heute auf. Vorgestellt werden unter anderem die Waldenser, Johann Hus, John Wyclif, Martin Luther und Jean Calvin. Weitere Infos: www.fribos-dachboden.de/meine-reformation

Hope Channel Deutschland
Zusätzlich soll vom 20. bis 27.10.2017 eine Themenwoche zur Reformation im Hope Channel angeboten werden. Der Hope Channel ist eine Einrichtung der Medienzentrums Stimme der Hoffnung mit Sitz in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt. Träger des Medienzentrums ist die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Weitere Informationen: www.hopechannel.de

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Bilderbücher für traumatisierte Kinder im Libanon

Sara Saunders, Koordinatorin von Lernen durch Engagement an der Middle East University, bemerkte bei ihrer Arbeit in verschiedenen gemeinnützigen Projekten, dass es einen Mangel an kontextualisierten Bilderbüchern für syrische Flüchtlingskinder gibt: „Wenn Kinder sich selbst nicht in den Büchern, die sie lesen, wiederfinden können, setzten sie sich nicht in gleichem Maße zu den Geschichten in Beziehung,“ so Saunders.

In Zusammenarbeit mit Eliane Ibrahim, Bildungsbeauftagte von World Vision Lebanon (WVL) und Lina Issa, Dozentin für Bildung an der MEU, organisierte Saunders einen Workshop auf dem Campus der Universität. Studierende, Mitarbeitende des WVL, Künstler und Grafikdesigner nahmen daran teil. Nach theoretischen Inhalten über „Geschichtenerzählen zur Traumabewältigung“, „Kennzeichen von guten Kinderbüchern im frühen Lesealter“ und „Meilensteine der Kindesentwicklung“, entwickelten die Teilnehmer fünf Werke, die speziell für Flüchtlingskinder aus Syrien im Kindergartenalter ausgelegt waren.

Diese Bücher wurden in der Schule für Flüchtlinge der adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Libanon mit syrischen Kindern getestet. „Die Kinder, die diese Bilderbücher anschauen, können damit ihre Lesefähigkeiten aufbauen“, so Saunders. Die Bücher unterstützen die Kinder darin, ihre Trauer und ihre Ängste auf sichere und altersangemessene Weise zu bewältigen.

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Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland wählen neue Kirchenleitung

Pastor Norbert Dorotik (62) wurde als Präsident (Vorsteher) der Mittelrheinischen Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Darmstadt in seinem Amt bestätigt. Die dort am 14. Mai tagenden Abgeordneten aus den Ortsgemeinden und der Pastorenschaft in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland wählten ihn für die nächste Konferenzperiode. Neuer Vizepräsident und Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau ist Pastor Christian Badorrek (36). Badorrek stammt aus dem Ruhrgebiet und arbeitete seit 2006 als Pastor in Nordrhein-Westfalen, sowie seit 2010 als Abteilungsleiter für missionarischen Gemeindeaufbau in der dortigen regionalen Kirchenleitung.

Als neuer Finanzvorstand (Sekretär und Schatzmeister) wurde Pastor Markus Voß (43) gewählt. Voß hat in Friedensau (bei Magdeburg) Theologie studiert. Er stammt aus Schleswig-Holstein und hat seit 1999 als Pastor in Hamburg, Schwerin und Greifswald gearbeitet. Ebenfalls neu im Amt ist Pastor Alexander Zesdris (33). Die Abgeordneten wählten ihn zum Abteilungsleiter für Kinder, Pfadfinder und Jugend. Zesdris hat zwei Berufsausbildungen, studierte in Friedensau Theologie und ist seit 2014 im Saarland als Pastor tätig. Er stammt ursprünglich aus Russland und ist 1991 nach Deutschland übergesiedelt.

Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland
Die Mitgliederzahl der erwachsen getauften Adventisten in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland erhöhte sich in den letzten vier Jahren leicht von 4.612 auf 4.664 (Stand 31.12.2016). Ebenso nahm die Zahl der örtlichen Adventgemeinden, die von 30 hauptamtlichen Pastorinnen und Pastoren betreut wurden, von 63 auf 65 zu.

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Recht auf Kriegsdienstverweigerung 1947 zuerst in Baden

Ein Menschenrecht, das weltweit gelten muss
„Die Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht, das für alle Menschen überall in der Welt gelten muss“, betont der EAK-Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow. Er erinnert dabei an das Land Baden, dass vor 70 Jahren als erstes deutsches Land ein solches Grundrecht in seine Verfassung aufgenommen hatte. „Es wäre zu wünschen, dass das, was vor 70 Jahren im südbadischen Freiburg beschlossen wurde, vielen Ländern in der ganzen Welt als Beispiel dient“, so Münchow.

Unter den Eindrücken des Zweiten Weltkriegs
Südbaden war damals das erste Land unter den neu von den Besatzungsmächten gebildeten Ländern in Deutschland, die in ihrer Verfassung ein solches Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung aufnahmen. „Das geschah damals wohl noch unter den Eindrücken der Schrecken des Zweiten Weltkrieges“, so Stefan Maaß, Friedensbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Baden. Initiator war der Jurist Dr. Wilhelm Hoch aus Schopfheim, der 1947 für die Badische Christlich-Soziale Volkspartei (BCSV), einem Vorläufer der CDU, der „Beratenden Versammlung Badens“ angehörte, die eine neue Verfassung ausarbeitete. Hoch, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der Friedensbewegung engagierte, stellte am 1.4.1947 im Verfassungs- und Rechtspflegeausschuss den Antrag, eine entsprechende Bestimmung in die neue badische Verfassung einzuführen, wonach kein Badener zur Ableistung eines Militärdienstes gezwungen werden könne. Der Ausschuss stimmte diesem Antrag einstimmig zu, obwohl sich Vertreter der BCSV, aber auch der Demokratischen Partei skeptisch dazu äußerten. Die Vertreter der Sozialdemokraten und der Kommunisten begrüßten den Antrag Wilhelm Hochs von Beginn an.

Hin und Her beim Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung
Wenige Tage später brachte die BCSV, die in der Beratenden Versammlung über eine absolute Mehrheit verfügte, allerdings einen Änderungsantrag ein, wonach dieses Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung nicht zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern des Landes gelte. Der zuständige Ausschuss lehnte dies zwar ab, doch das Plenum folgte am 14. April 1947 mit einer knappen Mehrheit einem BCSV-Antrag, diesen Artikel zu streichen. Doch damit wollten sich einige Abgeordnete nicht abfinden. Sie sorgten dafür, dass bereits am 21.4.1947 in einer erneuten Beratung des Verfassungs- und Rechtspflegeausschusses mit „erheblicher Mehrheit“, wie es im Protokoll heißt, der gerade erst gestrichene Artikel wieder hergestellt wurde. In einer namentlichen Abstimmung stimmte dann schließlich auch das Plenum der Beratenden Versammlung mit großer Mehrheit für die Aufnahme eines Grundrechts auf Kriegsdienstverweigerung in die neue badische Verfassung, die am 18. Mai in einer Volksabstimmung angenommen wurde und am 22. Mai 1947 in Kraft trat.

Auf Südbaden folgte Berlin
Dem Badener Beispiel folgte fast ein Jahr später auch Berlin. Hier stellte der SPD-Abgeordnete Friedrich-Wilhelm Licht im März 1948 im Verfassungsausschuss der Stadtverordnetenversammlung von (Groß-)Berlin die Frage zur Diskussion, ob in Berlin nicht auch wie in Baden ein Artikel zur Kriegsdienstverweigerung aufgenommen werden sollte. Zunächst unter Hinweis auf die kommende deutsche Verfassung noch abgelehnt, stimmte die Stadtverordnetenversammlung am 22. April 1948 einem Antrag der SPD-Verordneten Hilde Lucht-Perske und der Liberalen Ella Barowsky zu, ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung in die Verfassung aufzunehmen. Aufgrund der politischen Entwicklung in Berlin in jenen Jahren trat die neue Verfassung erst im September 1950, dann für West-Berlin, in Kraft.

Kriegsächtung in Württemberg-Baden
Bereits am 30. November 1946 hatte Württemberg-Baden als erstes deutsches Land einen Kriegsächtungsartikel in die Verfassung aufgenommen, maßgeblich initiiert durch den SPD-Politiker Carlo Schmid. Seit September 1947 engagierten sich hier aber auch das Stuttgarter Jugendparlament und verschiedene Friedensgruppen dafür, dass, ähnlich wie in Südbaden, auch in Württemberg-Baden ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung in die Verfassung aufgenommen werden sollte. Doch die Mehrheit im Landtag konnte sich dazu nicht durchringen. Allerdings erließ am 22. April 1948 das Landesparlament ein Gesetz, das in seinem einzigen Artikel bestimmte: „Niemand darf zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.“

Straffreiheit für Kriegsdienstverweigerer in Bayern
Zur gleichen Zeit wie Württemberg-Baden beriet auch der Bayerische Landtag über ein „Gesetz über die Straffreiheit bei Kriegsdienstverweigerung“, das in München im Herbst 1947 von der bayerischen SPD eingebracht wurde. Der Verfassungsausschuss des Landtags unterstützte diesen Antrag, doch im Plenum gab es, vor allem aus den Reihen der CSU und der Wirtschaftlichen Aufbau-Vereinigung (WAV), erhebliche Vorbehalte gegen dieses Gesetz. Erst als dem eigentlichen Gesetzestext eine Präambel vorangestellt wurde, in der sich Bayern zu Frieden, Freiheit und Völkerverständigung bekannte und auf die Möglichkeit der Notwehr, die das Völkerrecht Staaten einräume, verwies, stimmte der Landtag einstimmig diesem Gesetz zu. Es trat am 21. November 1947 in Kraft und war damit das erste Gesetz in Deutschland, das eine Kriegsdienstverweigerung regelte.

Auch Hessen für Frieden und gegen Krieg
Im März 1948 beantragte die SPD im hessischen Landtag, auch in der hessischen Landesverfassung ein Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung zu verankern. Hier verwies die SPD auf die schon bestehenden Bestimmungen der Verfassung, wonach sich Hessen zu Frieden, Freiheit und Völkerverständigung bekenne, den Krieg ächte und jede Handlung, die mit der Absicht vorgenommen werde, einen Krieg vorzubereiten, verfassungswidrig sei. Doch dieser Antrag sollte vom Landtag nicht mehr beschlossen werden, da nach der Verabschiedung des Grundgesetzes 1949 mit dem Recht auf Kriegsdienstverweigerung von der Mehrheit der hessischen Landtagsabgeordneten hierzu keine Notwendigkeit mehr gesehen wurde.

Nur die Berliner Regelung hatte Bestand
Von den beiden Grundrechtsregelungen in den deutschen Länderverfassungen hatte am Ende nur die Berliner Regelung Bestand. Der „Freistaat Baden“, in dem erstmals in einer deutschen Verfassung ein Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung aufgenommen worden war, ging 1952 im neuen Bundesland Baden-Württemberg auf, womit die badische Verfassung von 1947 ihre Gültigkeit verlor. In der neuen baden-württembergischen Landesverfassung fand ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung keinen Eingang mehr, wobei die Verfassung allerdings die im Grundgesetz festgelegten Grundrechte, und damit auch das Recht auf Kriegsdienstverweigerung, als Bestandteil der Landesverfassung und als unmittelbar geltendes Recht anerkannte.

Ein Soldat muss auch Nein sagen können
„Es ist nicht zuletzt Baden zu verdanken, dass in Deutschland ein solches Grundrecht in der Verfassung verankert wurde“, ist Stefan Maaß überzeugt. Der EAK-Bundesvorsitzende Christoph Münchow betont: „Es muss möglich sein, dass Soldatinnen und Soldaten auch heute jederzeit einen Einsatz aus Gewissensgründen verweigern können. Ein Soldat muss auch Nein sagen können. Dies gilt in Deutschland, das muss auch in anderen Ländern gelten.“

Die EAK
Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD“ der Dachverband für jene, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und Friedensarbeit zuständig sind.

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ADRA Deutschland und Theologische Hochschule Friedensau unterzeichnen Grundsatzvereinbarung

Die fünfseitige Grundsatzvereinbarung wurde von ADRA Deutschland-Geschäftsführer Christian Molke, dem Rektor der ThHF, Professor Dr. Roland Fischer, und von Professor Dr. Horst Rolly (Fachbereich Christliches Sozialwesen der ThHF) unterzeichnet. Sie sieht unter anderem eine Kooperation bezüglich der Leitung von Projekten in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe im Rahmen des ADRA-Netzwerks auf der Grundlage international anerkannter Richtlinien und Standards vor. Studierende des Master-Studiengangs „International Social Sciences“ der ThHF sollen so die Möglichkeit bekommen, in den verschiedenen Bereichen der Entwicklungs-zusammenarbeit und der humanitären Hilfe praktische Erfahrung in Projekten von ADRA zu sammeln, um Theorie und wissenschaftliche Forschung anzupassen und weiterzuentwickeln.

Weiterbildung von ADRA-Mitarbeitern
Zudem soll auch die Aus- und Weiterbildung von ADRA Deutschland-Mitarbeitern gemeinsam erfolgen. Hierfür stellt ADRA Deutschland e.V. jährlich Praktikumsplätze für Studierende des Studiengangs „International Social Sciences“, die ihnen Einblick in die Arbeit der humanitären Hilfe vermitteln sollen. Auch die Vergabe von Stipendien für Studierende wird gemeinsam organisiert. Vorgesehen ist außerdem, innerhalb des weltweiten ADRA-Netzwerkes sowie anderen adventistischen Institutionen den Studierenden den Weg für eine berufliche Karriere zu ebnen.
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Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft wählt Aufsichtsrat

Kurschus erklärte zu ihrer Kandidatur: „Ich liebe die Bibel und mir liegt daran, dass sie möglichst viele Menschen erreicht. Dazu möchte ich gern durch die verantwortliche Mitarbeit in der Deutschen Bibelgesellschaft beitragen.“

Erfolgreiche Neuerscheinung Lutherbibel 2017
Im Jahresbericht blickte der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Dr. Christoph Rösel, auf ein erfolgreiches Jahr 2016, in dessen Zentrum das Erscheinen der revidierten Lutherbibel stand. „Mit der Markteinführung der Lutherbibel 2017 ab Oktober 2016 wurde eine wichtige Hürde genommen und zugleich die Revision der Lutherbibel als eines der Großprojekte der letzten Jahre erfolgreich abgeschlossen“ so der Theologe. Mehr als 300.000 Ausgaben der neuen Lutherbibel wurden bereits im vierten Quartal 2016 verkauft.

Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Friedrich hob vor den rund 60 Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Bibelgesellschaften, der evangelischen Freikirchen (darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten) und christlichen Werken vor allem die mediale Aufmerksamkeit hervor, die die Neuerscheinung bekommt.

Vortrag von Professor Dietz zu „Sola scriptura?!“
Thorsten Dietz, Dozent für Dogmatik und Ethik an der Evangelischen Hochschule Tabor Marburg, hielt vor der Vollversammlung einen Vortrag unter dem Titel „Sola scriptura?! Martin Luther und die Autorität der Bibel für das christliche Handeln“. Er betonte, dass moderne Auseinandersetzungen um die prinzipielle Geltung der Schrift schnell den Blick dafür verstellen, wie der tatsächliche Umgang Luthers mit der Bibel in ethischen Fragen aussah. Luthers Schriftgebrauch könne in heutigen ethischen Debatten nicht einfach kopiert werden. Er sei aber weitaus anspruchsvoller und differenzierter, als in vielen heutigen Berufungen auf das reformatorische Schriftprinzip sichtbar werde.

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EKD-Friedensbeauftragter würdigt Arbeit der historischen Friedenskirchen

Wichtige Impulse durch historische Friedenskirchen
„Die historischen Friedenskirchen geben uns wichtige Impulse auf unserem Weg, eine Kirche des gerechten Friedens zu werden“, betonte Renke Brahms, der auch der Leitende Geistliche der Evangelischen Bremischen Kirche ist. Während der Reformation sei die Täuferbewegung, aus der die historischen Friedenskirchen hervorgegangen wären, vor allem in den lutherischen Bekenntnisschriften noch verdammt worden. „Dies ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Wir sind heute, gerade in Fragen der Friedensethik, der ganzen Breite der Reformation verpflichtet, die den Vorrang der Gewaltfreiheit Jesu betont“, so der EKD-Friedensbeauftragte. Darum wäre der Pazifismus der Täuferbewegung eine notwendige kritische Anfrage an alle Argumentationen für die Anwendung von Gewalt. Deshalb sei es gut und wichtig, dass es die „Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen“ gebe und dass sie Bestand habe. „Denn auch die evangelische Kirche braucht die Anregungen und Forschungsarbeiten dieser Einrichtung“, betonte Brahms.

Finanzierung der Arbeitsstelle gesichert
Die „Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen“ (AFT) ist eine seit dem Sommersemester 2006 bestehende Einrichtung der Universität Hamburg im Fachbereich Evangelische Theologie. Ihre Aufgabe ist die systematisch-theologische Erforschung und Weiterentwicklung einer Theologie der Friedenskirchen im ökumenischen Kontext. In ihrer interdisziplinären Ausrichtung sucht die AFT auch den Austausch mit nicht-theologischen Fachdisziplinen und anderen Instituten, insbesondere dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, dem katholischen Institut für Theologie und Frieden in Hamburg sowie dem Mennonitischen Friedenszentrum Berlin. Leiter der Arbeitsstelle ist Dr. Fernando Enns, Professor für Theologie und Ethik an der Freien Universität Amsterdam. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin ist Julia Freund für die ATF tätig.

Seit 2011 finanziert die Förderstiftung der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) die „Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen“ an der Universität Hamburg. Diese Finanzierung konnte nun auf weitere Jahre hinaus gesichert werden.

Begriff Friedenskirche
Als Friedenskirche gilt eine Kirchengemeinschaft, die sich in besonderer Weise der Förderung des Friedens verpflichtet weiß. Der Begriff „Friedenskirche“ entstand 1935, als nordamerikanische Vertreter der ihr angehörenden Glaubensgemeinschaften erstmals gemeinsam ihre „Principles of Christian Peace and Patriotism“ (Grundsätze des christlichen Friedens und Patriotismus) formulierten. Dabei ging es um weltweite Hilfstätigkeit für die Opfer von Kriegen und Förderung der internationalen Verständigung, Betonung der Völker verbindenden Qualität christlicher Gemeinschaft sowie Festhalten an der traditionellen Auffassung, dass Christen sich nicht an Kriegen beteiligen sollten, auch wenn das von Regierungen verlangt werde.

Als „historische Friedenskirchen“ gelten jene protestantischen Freikirchen, welche die Gewaltfreiheit als ein Merkmal ihrer Identität betrachten. Als historisch werden sie deshalb bezeichnet, weil es sich hierbei um kirchliche Traditionen handelt, deren Wurzeln weit in die Kirchengeschichte zurückreichen. Die Mennoniten gelten als älteste evangelische Freikirche. Sie entstanden im 16. Jahrhundert und setzen sich für Gewaltlosigkeit und Pazifismus ein. Viele leisten anstelle des Wehrdienstes einen zivilen Friedensdienst und beteiligen sich unter anderem an Hilfeleistungen in politischen Krisengebieten. Die Quäker, auch „Religiöse Gesellschaft der Freunde“ genannt, wurden im 17. Jahrhundert gegründet. Sie lehnen den Kriegsdienst ab und setzen sich engagiert für den Frieden ein. Die Quäker-Hilfe unterstützt vor allem Friedens-, Versöhnungs- und Entwicklungsprojekte. Im Jahre 1947 wurden die Quäker für ihre Hilfstätigkeit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Church of the Brethren (Kirche der Brüder) kam im 18. Jahrhundert in England auf und gehört neben den Mennoniten und den Quäkern zu den drei historischen Friedenskirchen. Auch die im 19. Jahrhundert entstandenen Siebenten-Tags-Adventisten setzten sich bei Konflikten für Gewaltfreiheit ein und wollen „Friedensstifter“ sein.

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Griechenland: ADRA eröffnet neues Flüchtlingscamp

In seiner Ansprache zur Eröffnung des Flüchtlingscamps Kato Milia lobte der Geschäftsführer von ADRA Deutschland, Christian Molke, die Gastfreundschaft der griechischen Bevölkerung und hob die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden hervor. „Dieses Camp ist ein weiterer Beweis für die Solidarität in Zeiten globaler Krisen.“ Im Namen der Diözese von Kitros überbrachte Vater Georgius von der griechisch-orthodoxen Kirche ein Grußwort zur Eröffnung: „Im Herzen eines jeden Menschen findet sich viel Liebe und niemand hat das Recht, für sich selbst zu leben und für sich allein glücklich zu sein.“

Ausstattung des Camps
Seit Anfang des Jahres wurden mit Mitteln des Auswärtigen Amtes in Berlin sowie Spenden der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und ADRA Deutschland e.V. 85 gebrauchte Wohncontainer aufwendig renoviert. Die durchschnittlich 25 Quadratmeter großen Container sind beheizbar, jeweils mit einem eigenen Stromanschluss versehen, verfügen über Dusche, WC, einen Wohnbereich mit Küchenzeile sowie über einen abgetrennten Schlafraum. Für rund 500 Personen bietet das Camp eine Bleibe.

Integration in die Gesellschaft
Bereits seit Beginn der Flüchtlingskrise ist ADRA in Griechenland aktiv und leistet humanitäre Hilfe. Doch die Flüchtenden nur mit dem Nötigsten zu versorgen, reiche nicht aus: „Mit der adäquaten Unterbringung der Geflüchteten ist es nicht getan“, so Tihomir Lipohar, verantwortlicher ADRA-Mitarbeiter in Griechenland. „Ziel ist es, diese Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen ein neues Zuhause zu geben“. Die ersten Schritte hierfür seien getan. Ein Teil der von ADRA unterstützten Flüchtlingskinder besuche bereits die örtliche Schule und lerne Griechisch.

ADRA Deutschland
ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland gegründet und ist Mitglied eines weltweiten Netzwerks mit 140 nationalen Büros.

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Adventisten in Baden-Württemberg wählen Kirchenleitung

Pastor Erhard Biró (61) ist erneut Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg (Baden-Württembergische Vereinigung, BWV). Die 154 Abgeordneten aus den örtlichen Kirchengemeinden und der Pastorenschaft wählten ihn mit 115 Ja- und 26 Nein-Stimmen. Biró übt das Amt seit 1996 aus. Zum Vizepräsidenten wurde Pastor Eugen Hartwich (33) mit 133 Ja- zu 18 Nein-Stimmen gewählt. Hartwich hat in Freiburg, Österreich, England und in Rumänien Theologie studiert, ist verheiratet und war in den Jahren 2010 bis 2014 Seelsorger in Mannheim, Weinheim, Tübingen und Albstadt. Hartwich wurde bereits im Juli 2014 aufgrund des unerwarteten Todes seines Vorgängers, Pastor Sascha Mroczek, außerhalb des regulären Turnus in das Amt des Sekretärs (Geschäftsführers) eingesetzt.

Wiedergewählt wurde Finanzvorstand Markus Czettl (46). Neu in der baden-württembergischen Freikirchenleitung sind Pastor Markus Jenkner als Leiter der Abteilung Kinder, Pfadfinder und Jugend, Pastor Thomas Knirr als Abteilungsleiter für Heimatmission und Gemeindeaufbau sowie Pastor Zsolt Halmi für die Abteilung Predigtamt.

Adventisten in Baden-Württemberg
In seinem Rechenschaftsbericht stellte Eugen Hartwich fest, dass in den letzten vier Jahren die Zahl der erwachsen getauften Mitglieder in Baden-Württemberg von 6.226 auf 6.335 leicht zunahm. Dies lag unter anderem daran, dass sich 145 Adventisten mehr den Adventgemeinden in Baden-Württemberg anschlossen als im gleichen Zeitraum ihre Mitgliedschaft nach außerhalb transferierten. Zwei neue Adventgemeinden wurden in Emmendingen und Karlsruhe gegründet. Die Adventgemeinden Bötzingen und Marktdorf wurden aufgelöst.

Die Freikirche in Baden-Württemberg ist Trägerin der adventistischen Bekenntnisschulen in Murrhardt („Daniel-Schule“/Grund- und Realschule), Herbolzheim-Tutschfelden („Elisa-Schule“/Grund- und Realschule), Isny/Allgäu („Josia-Schule“/Grund- und Gemeinschaftsschule), Rastatt („Salomo-Schule“/Grund- und Realschule) sowie Heilbronn („Advent-Schule“/Grundschule). Weitere Bekenntnisschulen sind in Gründung. Zur regionalen Kirchenleitung gehören auch das „Haus Lichtblick“ (betreutes Wohnen) in Gaildorf und das Tagungszentrum „Haus Schwarzwaldsonne“ in Freudenstadt.

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Gesundheitsnetzwerk „Waldfriede“ nun auch mit Seniorenhaus

Ganzheitliche Pflege mit Therapie-Tieren
Durch die Übernahme des Seniorenhauses erweitert das Krankenhaus „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf sein Netzwerk im Bereich der Altenpflege. Es handele sich dabei um einen Baustein für eine Personengruppe, für die im Netzwerk „Waldfriede“ bisher noch kein spezielles Angebot existiere, so der Vorstand des Netzwerkes, Bernd Quoß. Zudem passe die Prägung des Seniorenhauses optimal zur christlichen Ausrichtung und dem Pflegeleitbild des Krankenhauses „Waldfriede“. Durch die entstehenden Synergien integriere sich das Seniorenhaus sehr gut in das bestehende Netzwerk. „Es ist schön, dass wir nun auch im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, mit seinem relativ hohen Altersdurchschnitt, einen gesellschaftspolitischen Beitrag für die ältere Generation leisten und eine hervorragende Unterbringungs- und Pflegemöglichkeit nachhaltig sichern können“, erläuterte Quoß.

Grundlage der qualitativen Pflege und Betreuung im „Seniorenhaus Waldfriede“ sei das Modell der ganzheitlich-fördernden Prozesspflege nach Professorin Monika Krohwinkel. Dabei stehe das pflegerische Prinzip im Vordergrund, Fähigkeiten zu erhalten, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu fördern und für eine Umgebung zu sorgen, die Wohlbefinden, Geborgenheit und Stabilität biete. Eine Besonderheit wären dabei spezielle Therapie-Tiere, die im Rahmen der Bewohnerbetreuung eingesetzt würden.

Einer der größten Arbeitgeber im Bezirk
Das freigemeinnützige Akutkrankenhaus „Waldfriede“ ist mit seinen 160 Betten und elf Fachabteilungen akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Pro Jahr würden hier etwa 13.500 Patienten stationär und 58.000 Patienten ambulant behandelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1920 orientiere sich laut Bernd Quoß das medizinische Handeln „an ganzheitlichen Präventions- und Therapiekonzepten zum Wohl des gesamten Menschen“.

Neben dem Krankenhaus sei in den letzten Jahren ein umfangreiches Gesundheitsnetzwerk etabliert worden, das sich stetig weiterentwickele. Damit wäre das Netzwerk „Waldfriede“ mittlerweile der vielfältigste Medizin- und Pflegeanbieter im Berliner Südwesten und mit rund 950 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber im Bezirk. Nach Quoß bestand bis 1989 das Krankenhaus „Waldfriede“, gemeinsam mit der heutigen „Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege“, als solitäres Akutkrankenhaus ohne ein angeschlossenes Netzwerk.

Aufbau eines Gesundheitsnetzwerkes
1989 wurde die Sozialstation „Waldfriede“ auf dem Gelände des Krankenhauses gegründet. Sie ist bis heute in der ambulanten häuslichen Krankenpflege im Bezirk Steglitz-Zehlendorf aktiv und versorgt 180 Patienten. Das 1993 ebenfalls auf dem Gelände des Krankenhauses ins Leben gerufene Gesundheitszentrum „PrimaVita“ verfügt seit dem Jahr 2008 zusätzlich zu den Sporträumen über ein Schwimmbad am Teltower Damm in Berlin-Zehlendorf. Insgesamt nehmen pro Jahr 5.000 Interessenten an den Kursen und Dauergruppen des „PrimaVita“ teil. Das Zentrum bietet seit 2010 auch einen „Medical Check Up“ an. Im Jahr 1999 folgte die Gründung der „Servicegesellschaft Krankenhaus Waldfriede“. Sie ist seitdem für die Reinigung innerhalb des Krankenhauses und für den Betrieb der Küche sowie die Essensversorgung zuständig. Dann folgte die Übernahme der „Privatklinik Nikolassee“ in der Von-Luck-Straße. Seit Januar 2012 gehört sie mit ihrer Villa und Platz für 16 Patienten mit internistischen, psychosomatischen und psychischen Erkrankungen zum Gesundheitsnetzwerk. Am 11.9.2013 wurde das überregional beachtete „Desert-Flower-Center Waldfriede“ gegründet. Hier finden Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung.

Zudem eröffnete 2007 „Waldfriede“ in Zusammenarbeit mit dem Advent-Wohlfahrts-Werk eine Tagesstätte mit 65 Kindern im Alter von ein bis sechs Jahren und ein Mehrgenerationenhaus. Bereits seit 2000 bietet das Krankenhaus „Waldfriede“ mit der „Babywiege“ (Babyklappe) ein umfangreiches Beratungs- und Betreuungskonzept für Mütter in Not an.

Demnächst eine Tagesklinik
Nach dem „Seniorenhaus Waldfriede“, dem jüngsten Neuzugang des Netzwerks, soll bereits im Juni 2017 die nächste Einrichtung ihre Arbeit aufnehmen, informierte Bernd Quoß. Auf dem Gelände der ehemaligen Kurzzeitpflege am Botanischen Garten, diese bestand als Teil des Netzwerks bis Ende 2016, entstehe eine neue Tagesklinik mit der Spezialisierung auf Psychosomatik, Suchterkrankungen, Depression und Burnout.

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Kuba: Adventisten weihen neue Kirche ein

„Die Tür meines Büros steht offen“, sagte Sonia García, Mitarbeiterin in der Abteilung für Religionsangelegenheiten im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Kubas, bei der Einweihung. „Sie können sich auf unsere Unterstützung ihrer Vorhaben verlassen“, so García.

„Dieses neue Gebäude ist ein lebendiger Beweis der Religionsfreiheit, die wir in Kuba genießen“, sagte Pastor Aldo Pérez, Kirchenleiter der Siebenten-Tags-Adventisten in Kuba. Adventisten wollten zum Wohlergehen und der Einheit der kubanischen Gesellschaft beitragen, so Pérez.

Kirchengebäude auch für andere
Laut AR hatten die Kirchenmitglieder in Cardenas ihre Gottesdienste bisher in einem heruntergekommenen Gebäude gefeiert. Das neue Gebäude biete im Gottesdienstsaal 500 Personen Platz. In den Nebenräumen im Obergeschoss könne man eine Veranstaltung im Hauptsaal mittels Fernsehübertragung mitverfolgen.

Das Gebäude soll laut Kirchenleiter Aldo Pérez auch für spezielle Versammlungen dienen. Ebenso müsse es anderen zur Verfügung stehen, so Pérez: „Lasst uns dieses Kirchengebäude mit anderen christlichen Glaubensgemeinschaften teilen, mit der Kommune und mit unseren Brüdern und Schwestern auf der ganzen Insel.“

Das Projekt sei von der privaten adventistischen Organisation Maranatha Volunteers International (MVI) finanziert und verwirklicht worden. MVI habe seit 1994 rund 200 Projekte auf Kuba realisieren können, so MVI-Präsident Don Noble, darunter auch das adventistische theologische Seminar in der Nähe der Hauptstadt Havanna.

Adventisten in Kuba
In Kuba, mit 11,2 Millionen Einwohnern, feiern die mehr als 33.000 Siebenten-Tags-Adventisten jeweils samstags in 325 Kirchen den Gottesdienst. Sie unterhalten das adventistische theologische Seminar (Seminario Teologico Adventista de Cuba) in Santiago de las Vegas, am Stadtrand von Havanna.

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Litauen: Adventisten feiern 90-jähriges Jubiläum

Der Präsident der Adventisten in Litauen, Bertold Hibner, erinnerte die Anwesenden in seinem Grußwort an die schweren Zeiten der Freikirche während des zweiten Weltkrieges und der sowjetischen Besatzung. „Heute gedenken wir unserer Pioniere, drücken all unseren Brüdern und Schwestern unsere Dankbarkeit aus und bleiben dem Auftrag des Herrn treu“, so Hibner.

Der Präsident der überregionalen adventistischen Kirchenleitung im Baltikum, David Nõmmik, überbrachte herzliche Grüße und überreichte einen Videoprojektor als nützliches Präsent für Mission und Bildung. Auch Vertreter der römisch-katholischen Kirche, der Lutheraner, der Baptisten, der Methodisten und der litauischen Bibelgesellschaft überbrachten Grüße an die Festgemeinde. Der Repräsentant des römisch-katholischen Erzbischofs von Kaunas, Professor Artūras Jagelavicius, dankte der Freikirche für ihren Einsatz im Bereich humanitäre Hilfe.

Adventisten in Litauen
Die Anwesenden hatten auch Gelegenheit, sich über die aktuellen Aktivitäten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Litauen zu informieren. So werden der lokalen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Litauischen Universität für Gesundheitswissenschaften Bildungsangebote in den Bereichen Lifestyle-Medizin und ganzheitliche Gesundheit, sowie Raucherentwöhnungsprogramme unterbreitet. Auch Angebote der Kinder- und Jugendpädagogik wurden vorgestellt, sowie die christliche Zeitschrift „Quelle der Hoffnung“.

Das Land Litauen und damit auch die Freikirche hatten in den vergangenen Jahren mit Auswanderung zu kämpfen. Ende 2016 konnten in Litauen bei einer Gesamtbevölkerung von 2,8 Millionen 765 erwachsen getaufte Mitglieder verzeichnet werden.

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Adventisten in Süddeutschland bestätigen Kirchenleitung

Pastor Jochen Streit (51) wurde in seinem Amt als Vizepräsident des Süddeutschen Verbandes für weitere fünf Jahre mit 220 Ja- und 66 Nein-Stimmen bestätigt; ebenso Finanzvorstand Dieter Neef (56) mit 253 Ja- und 33 Nein-Stimmen. Neef ist auch Finanzvorstand des Norddeutschen Verbandes der Adventisten in Hannover. Wiedergewählt wurden als Abteilungsleiter Angelika Pfaller (Frauen), Pastor Bernhard Bleil (Missionarischer Gemeindeaufbau) und Pastor Ruben Grieco (Jugend/Pfadfinder/Kinder). Angelika Pfaller und Bernhard Bleil üben ihr Amt auch für den Norddeutschen Verband aus, Ruben Grieco arbeitet eng mit dem Jugendabteilungsleiter des Norddeutschen Verbandes, Pastor Bert Seefeldt, zusammen.

Adventistische Kirchenstruktur
Die Siebenten-Tags-Adventisten gehören zu einer weltweit organisierten Kirche. Deren örtliche Adventgemeinden in einem oder mehreren Bundesländern sind zu einer regionalen Freikirchenleitung zusammengeschlossen, „Vereinigungen“ genannt. Mehrere Vereinigungen bilden als überregionale Kirchenleitung einen „Verband“. Die Verbände unterstehen global der „Generalkonferenz“ als weltweite Kirchenleitung. Die Generalkonferenz unterhält als Abteilungen („Divisionen“) insgesamt 13 teilkontinentale Kirchenleitungen. Für die deutschen Adventisten ist die Intereuropäische Division mit Sitz in Bern/Schweiz zuständig.

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Johannes Naether weiterhin Präsident des Norddeutschen Verbandes der Siebenten-Tags-Adventisten

Die Botschaft vom Kreuz neu dolmetschen
Der erneut gewählte Präsident dankte den Abgeordneten für ihr Vertrauen. Er sei vor fünf Jahren mit der Betonung der Wichtigkeit von Gebet und Gemeinschaft, Fürbitte und Begleitung als Kennzeichen der Freikirche angetreten. Obwohl diese auf Verbandsebene viel mit Verwaltung zu tun habe, gelte es den Blick zu schärfen auf deren sozial-diakonischen und missionarisch-evangelistischen Auftrag, um sie dafür als Organisation effizient zu gestalten und zu lenken. Im Mittelpunkt der Arbeit stünden die Person Jesus Christus und das Wort des Evangeliums als Gute Nachricht. „In diesem Sinne dürfen wir den Mut haben, unser Verhältnis zu Lehre und Tradition unserer Kirche liebevoll neu auszurichten, eine neue Tuchfühlung zuzulassen, die uns noch sensibler die Möglichkeiten ausloten lässt, wie wir in unsere Gesellschaft hineinwirken können“, so Naether. Er sei davon überzeugt, „dass wir ‚die Botschaft vom Kreuz‘ als das ‚Zeichen der Zeit‘ schlechthin, in unsere Zeit neu dolmetschen müssen“.

Pastor Friedbert Hartmann (58) wurde in seinem Amt als Vizepräsident des Norddeutschen Verbandes für weitere fünf Jahre mit 174 Ja- und 22 Nein-Stimmen bestätigt; ebenso Finanzvorstand Dieter Neef (56) mit 188 Ja- und sechs Nein-Stimmen. Neef ist auch Finanzvorstand des Süddeutschen Verbandes der Adventisten in Ostfildern bei Stuttgart. Wiedergewählt wurden als Abteilungsleiter Angelika Pfaller (Frauen), Pastor Bernhard Bleil (Missionarischer Gemeindeaufbau) und Pastor Bert Seefeldt (Jugend/Pfadfinder/Kinder). Angelika Pfaller und Bernhard Bleil üben ihr Amt auch für den Süddeutschen Verband aus, Bert Seefeldt arbeitet eng mit dem Jugendabteilungsleiter des Süddeutschen Verbandes, Pastor Ruben Grieco, zusammen. Gewählt wurde außerdem der aus 31 Personen bestehende Verbandsausschuss als oberstes Gremium zwischen den alle fünf Jahre stattfindenden Abgeordnetenversammlungen.

Engere Zusammenarbeit zwischen Nord- und Süddeutschem Verband
Die Siebenten-Tags-Adventisten gehören zu einer weltweit organisierten Kirche. Deren örtliche Adventgemeinden in einem oder mehreren Bundesländern sind zu einer regionalen Freikirchenleitung zusammengeschlossen, „Vereinigungen“ genannt. Mehrere Vereinigungen bilden als überregionale Kirchenleitung einen „Verband“. Die Verbände unterstehen global der „Generalkonferenz“ als weltweite Kirchenleitung. Die Generalkonferenz unterhält als Abteilungen („Divisionen“) insgesamt 13 teilkontinentale Kirchenleitungen. Für die deutschen Adventisten ist die Intereuropäische Division mit Sitz in Bern/Schweiz zuständig. Ursprünglich gab es in Deutschland den Ostdeutschen, Westdeutschen und Süddeutschen Verband. Schon Mitte der 1980er Jahre habe es erste Empfehlungen gegeben den West- und Süddeutschen Verband, und nach der Wiedervereinigung Deutschlands auch den Ostdeutschen Verband, zu einem Verband zusammenzulegen, erinnerte Johannes Naether in seinem Rechenschaftsbericht. Doch 1992 hätten sich lediglich der Ost- und Westdeutsche Verband zum Norddeutschen Verband zusammengeschlossen.

Zwar gebe es immer noch den Nord- und Süddeutschen Verband, doch käme es inzwischen zu einer verstärkten bundesweiten Zusammenarbeit aller Abteilungen und Verwaltungsebenen. Neben einer deutschlandweiten gemeinsamen Finanzverwaltung für die Freikirche existierten schon seit längerem bundesweite Einrichtungen, wie das Religionspädagogische Institut (RPI), das Institut für Weiterbildung (IfW), der Deutsche Verein für Gesundheitspflege (DVG), das Advent-Wohlfahrtswerk, die Presse- und Informationsstelle, das Referat für zwischenkirchliche Beziehungen, die Zentralstelle für Weltanschauungsfragen und das Referat Kriegsdienstverweigerung. Seit 2014 gebe es nur noch ein Zentrallager in Deutschland für den Materialbedarf der Ortsgemeinden. 2016 sei für beide Verbände ein gemeinsamer Finanzvorstand gewählt worden.

Die Abgeordneten des Norddeutschen Verbandes sprachen sich mit 180 Ja- und zwölf Nein-Stimmen dafür aus, dass die beiden deutschen Verbände mittelfristig fusionieren. Der Präsident der Intereuropäischen Division, Pastor Mario Brito (Bern/Schweiz), äußerte, dass auch die teilkontinentale Freikirchenleitung eine Fusion für wünschenswert halte und gern dazu Hilfestellung geben werde. Doch das Zusammengehen der beiden deutschen Verbände sei mit einer Ehe vergleichbar. Zwischen beiden Partnern müsse ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis herrschen, sodass sie die „Heirat“ auch wollen.

Weniger Mitglieder, mehr Finanzen
Vizepräsident Friedbert Hartmann teilte mit, dass 2012 der Mitgliederstand im Norddeutschen Verband 19.715 getaufte Adventisten betragen habe. Ende 2016 wären es 19.404 gewesen, sodass von einer „Rückwärtsentwicklung“ gesprochen werden müsse. Auch die Zahl der örtlichen Adventgemeinden habe sich in dieser Zeit von 343 auf 337 verringert.

Finanzvorstand Dieter Neef informierte, dass die Spenden der Adventisten im Norddeutschen Verband für den Unterhalt ihrer Freikirche von 24,3 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 25,14 Millionen Euro im Jahr 2016 gestiegen seien. Im Durchschnitt habe jedes Mitglied im letzten Jahr 1.295 Euro gespendet. Die Abgeordneten entlasteten den Präsidenten, den Vizepräsidenten und den Finanzvorstand als Vorstandsmitglieder mit 189 Ja- und drei Nein-Stimmen für ihre in den letzten fünf Jahren geleistete Arbeit.

Gleichstellung von Pastoren und Pastorinnen
Die Abgeordnetenversammlung des Norddeutschen Verbandes hatte bereits 2012 mit großer Mehrheit (160 Ja- und 47 Nein-Stimmen) beschlossen, Männer und Frauen in der Ordination zum Predigtamt gleichzustellen, erinnerte Johannes Naether. Das sei eine bemerkenswerte Entscheidung gewesen, da sie sich gegen die weltweit gültigen Richtlinien der Freikirche stelle. Der Süddeutsche Verband hatte keinen derartigen Beschluss gefasst.

Im Juni 2015 stimmte die Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) in San Antonio/USA als oberstes Organ der Adventisten erneut mehrheitlich gegen einen Antrag, die Entscheidung zur Ordination von Frauen den einzelnen Divisionen zu überlassen. Sie sprach sich damit, wie schon 1990 und 1995, gegen die Ordination von Frauen als Pastorinnen aus.

Adventistische Frauen können nach der Entscheidung der Weltsynode in San Antonio zwar weiterhin nach ihrem mehrjährigen Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Pastorinnen „gesegnet“ und damit beauftragt werden, Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vorzunehmen; doch ist diese Vollmacht örtlich begrenzt. Während die Ordination von Pastoren innerhalb der Freikirche weltweit Gültigkeit hat, dürfen gesegnete Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung auch praktiziert. Ordiniert zum weltweiten Dienst werden lediglich männliche Geistliche. Nur sie dürfen in das kirchenleitende Amt eines Präsidenten einer Vereinigung oder eines Verbandes berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist.

In einer Stellungnahme vom Juni 2016 zur Entscheidung der Weltsynode in San Antonio beschloss der Ausschuss des Norddeutschen Verbandes künftig auch Männer nicht mehr als Pastoren zu ordinieren, sondern sie wie die Frauen ohne Unterschied zu segnen. Nur bei der Wahl des Präsidenten des Norddeutschen Verbandes soll eine Ordination erfolgen, ungeachtet, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelt. Nur so könne eine Gleichstellung von Pastorinnen und Pastoren in die Praxis umgesetzt werden, gab Naether zu bedenken.

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