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USA: Dokumentation über Adventisten in „Operation Whitecoat“

Zum Hintergrund von „Operation Whitecoat“
„Operation Whitecoat“, zu Deutsch etwa „Unternehmen Weißkittel“, war ein Projekt der US-Armee, um Impfstoffe gegen Biowaffen zu entwickeln. Das Projekt begann nach dem Koreakrieg 1954 und endete mit der Aussetzung der Wehrpflicht in den USA nach dem Vietnamkrieg 1973. Da Mitglieder der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten den Waffendienst verweigerten, aber durchaus bereit waren, etwa als Sanitäter waffenlos in der Armee zu dienen, wurde die adventistische Kirchenleitung in den USA gezielt vom US-Verteidigungsministerium angesprochen zu prüfen, ob das Projekt nicht eine Möglichkeit für wehrpflichtige Adventisten sei. Daraufhin wurde „Operation Whitecoat“ in den adventistischen Kirchengemeinden der USA als Alternative zu anderen waffenlosen Diensten bekannt gemacht.

Obwohl das Projekt nicht unumstritten war, wurden 19 Jahre lang durch 151 medizinische Studien große Mengen an Daten über natürlich auftretende Krankheiten gesammelt. Dadurch seien 13 wichtige Impfstoffe entwickelt worden, die heute noch weltweit Anwendung fänden, wie beispielsweise Impfstoffe gegen Gelbfieber, Hepatitis A oder Typhus, teilte Adventist Review mit. Nicht alle Teilnehmer des Projekts („Whitecoats“) wurden Infektionserregern und neuen Impfstoffen ausgesetzt. Manche kümmerten sich um Versuchstiere oder um kranke, infizierte Kameraden.

Randall Larsens 2017 Dokumentation
Der Film Operation Whitecoat erzählt die Geschichte der adventistischen Kriegsdienstverweigerer in diesem besonderen Projekt. „Es hat fast 18 Monate gedauert, alte Filmclips und viele Fotos zu sammeln“, so Produzent Randall Larsen „Ich habe mehr als zwei Dutzend Whitecoats interviewt.“ Larsen plant, den Film ab Herbst 2017 an Hochschulen und Universitäten in den USA zu zeigen.

„Wir hoffen auch, dass die Kirchenmitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten mehr über diese außergewöhnlichen Männer erfahren und hoffen, dass die Kirche diesen Film zu Lehrzwecken nutzt, um die Diskussion über Kriegsdienstverweigerung, Ethik und den Dienst am Gemeinwesen und für den Staat zu fördern. Letztendlich wünschen wir uns, diese anregende Geschichte mit einem großen Publikum teilen zu können, die noch nichts über Whitecoats gehört haben“, so der Filmemacher. Weitere Informationen zur Dokumentation unter: www.operationwhitecoatmovie.com

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Buchrezension: Die Taufe im Wandel der Jahrtausende

Cover: Die Taufe im Wandel der Jahrtausende
© Foto: Monique Kellenberger

Basel/Schweiz, 30.06.2017/APD

Jacques Th. Frei, Die Taufe im Wandel der Jahrtausende. 198 Seiten, 130 Abbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-92637-91-8, erschienen im Eigenverlag, €/CHF 16.90. Zu beziehen über www.amazon.de oder beim Verfasser: jacques.frei@gmx.ch

Über die frühchristliche Tauftheologie und deren zahlreiche Abweichungen von der urchristlichen Taufpraxis im Laufe der Kirchengeschichte wurden schon viele Werke geschrieben. Die Taufe gehört heute zu den klassischen kirchlichen Symbolhandlungen, die jedoch unterschiedlich gestaltet und vollzogen werden. Der Schweizer Kirchengeschichtler Jacques Th. Frei geht in seinem jüngsten Buch „Die Taufe im Wandel der Jahrtausende“ den Fragen nach Ursprung, Grundlagen und Geschichte der Taufe nach.

Schon das vorchristliche Judentum kannte rituelle Reinigungsbäder. Allerdings brachte Johannes der Täufer einschneidende Änderungen, was die Bedeutung und Theologie der Taufe angeht. Im weiteren Verlauf der Kirchengeschichte kam es zu zahlreichen Abweichungen von der urchristlichen Taufpraxis. Außerdem wurde der Taufakt zu einem Sakrament. Die ursprünglich stark mit dem Glauben des Getauften verbundene Glaubenstaufe wandelte sich in eine Handlung, die ohne den Glauben des Getauften vollzogen wurde.

Im ersten Teil des Buches beleuchtet der Autor in spannender Erzählform anhand einer fiktiven Geschichte von „Ben Hanan und Ben Jusef“, wie die Botschaft von Johannes dem Täufer von seinen Zeitgenossen wahrgenommen wurde. Er versteht es dabei ausgezeichnet, den Leser in die damalige Zeit mitzunehmen.

Im zweiten Teil „Die Taufe im Neuen Testament“ kommen die Taufarten, die Taufvorbereitung, deren sieben Bedeutungen zur Sprache. Der dritte Buchteil schildert und dokumentiert die Veränderungen der Taufe durch die Jahrhunderte, von der apostolischen Kirchengründung über die Reformation bis in unsere heutige Zeit. Eine sorgfältige Auswahl von Abbildungen mit Taufhäusern, Baptisterien und Taufbecken macht es dem Leser leicht, die historische Entwicklung der Taufstellen nachzuzeichnen. Ein besonderes Kapitel (14) widmet der Religionshistoriker den Taufbecken in der Schweiz und in den Voralpen. Zwanzig Farbbilder und eine Übersichtskarte führen den Leser zu den ältesten Taufgebäuden in der Schweiz. Im 15. Kapitel beschreibt der Wiener Neurologe Gerhard Svrcek-Seiler in einem Gastbeitrag die frühchristlichen Taufstätten in Österreich und dokumentiert sie mit 14 Abbildungen.

Kritisch und aufklärend setzt sich Frei auch mit den Grenzfragen der Taufe als Sakrament („Sancramentum Tantum“, Limbus, „Auferweckung“ ungetauft verstorbener Kinder am Beispiel von Oberbüren, Nottaufe vor der Geburt, Taufspritzen usw.) auseinander.

Der letzte Buchteil geht auf den „blutigen Weg zur biblischen Taufe in der Schweiz“ (Formation – Deformation – Reformation) sowie auf die „Reformation und Wiedertäufer in Deutschland“ ein. Im Anhang befinden sich Worterklärungen, eine interessante Bibliographie sowie ein Verzeichnis der 230 Abbildungen.

Mit der etwas ungewohnten Kombination einer in spannender Erzählform gehaltenen Geschichte von Ben Hanan und Ben Jusef zur Zeit Johannes des Täufers und der sehr sorgfältig erforschten Geschichte der Taufe sowie der wichtigsten Taufplätze in mehreren Ländern ist dem Autor eine informative und wertvolle Publikation gelungen. Sie stellt gerade auch unter ökumenischen Aspekten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der christlichen Glaubens- und Taufgeschichte dar.

Copyright © Christian B. Schäffler (CBS KULTUR INFO) 2017

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ADRA-Chef neuer Vorstandsvorsitzender von "Gemeinsam für Afrika"

„In Europa wird sehr einseitig auf Afrika geschaut – das ist weder fair, noch entspricht es den Tatsachen“, gab Molke zu bedenken. „Gemeinsam für Afrika hat eine sehr wichtige Rolle in der deutschen Öffentlichkeit. In diesem Bündnis sorgen wir uns für eine ausgewogene Sicht auf diesen großartigen Kontinent.“ Hier ehrenamtlich tätig zu werden treffe den Kern des Auftrages von ADRA Deutschland, sagte Molke weiter. „Mir ist völlig klar, dass diese Aufgabe nur mit anderen Organisationen gemeinsam immer besser gelingen kann.“ Die Wahl von Christian Molke zum Vorstandsvorsitzenden erfolgte auf der Mitgliedervollversammlung Anfang Juni 2017.

Gemeinsam für Afrika
Gemeinsam für Afrika e.V. ist ein Bündnis von über 20 Hilfsorganisationen, das mit Kampagnen, Veranstaltungen, Spenden und Bildungsarbeit auf die Zustände und Chancen Afrikas aufmerksam macht. Alle teilnehmenden Organisationen, darunter ADRA Deutschland, Johanniter-Unfall-Hilfe, UNO-Flüchtlingshilfe und Islamic Relief Deutschland, setzen sich für verbesserte Lebensbedingungen in Afrika ein.

ADRA Deutschland, mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt, konzentriere sich derzeit vor allem auf die herrschende Hungersnot in Ost-Afrika, teilte das Hilfswerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit. Dort würden beispielsweise Ernährungsprojekte im Südsudan, in Kenia sowie in Äthiopien durchgeführt.

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34.968 Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland

Krankenhäuser, Schulen und Medien
Die Freikirche in Deutschland betreute im Jahr 2016 durch ihren Jugendverband rund 5.000 Pfadfinder, Teenager und Jugendliche. Sie ist in jedem Bundesland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und hat sieben regionale Kirchenleitungen (Vereinigungen), die zum Nord- und Süddeutschen Verband als überregionale Zusammenschlüsse gehören. Sie unterhält die Berliner Krankenhäuser und Tageskliniken „Waldfriede“ und „Nikolassee“, die Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg, das Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt, sowie weitere Grundschulen und Kindergärten. Auch das Medienzentrum Stimme der Hoffnung, Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, mit dem „Hope Channel“ TV- und Radiosender, der „Hope-Hörbücherei“ und dem „Hope Bibelstudien-Institut“ sowie der Advent-Verlag, Lüneburg, stehen unter adventistischer Leitung.

Weitere Sozialeinrichtungen
Das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) ist ein gemeinnütziger Verein und bildet mit einer Reihe von sozialen Einrichtungen und verschiedenen Tochter-Gesellschaften das Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Zum AWW gehören unter anderem vier Kindertagesstätten und eine Heilpädagogische Tagesstätte, eine Schule, vier Altenpflegeheime, zwei Einrichtungen für „Betreutes Wohnen“, zwei stationäre Hospize und ein ambulanter Hospizdienst, ein Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen, ein Tagestreff für Obdachlose und sozial Benachteiligte, die „Schutzhütte“ Schwedt mit verschiedenen Angeboten für Langzeitarbeitslose sowie eine Kontaktstelle für Suchtabhängige, eine Fachklinik für Abhängigkeitskranke, zwei Wohnheime für Suchtkranke, eine Suchtberatungs- und Behandlungsstelle, sowie mehrere Suppenküchen und psychosoziale Beratungsstellen. Durch ehrenamtliche Helferkreise, in verschiedenen Selbsthilfegruppen und in sozialen Projekten werden bedürftige Menschen unabhängig von ihrem religiösen, kulturellen oder sozialen Hintergrund betreut.

Der Deutsche Verein für Gesundheitspflege (DVG) verfügt über 34 Regionalgruppen, Vereine und Clubs, die sich für Gesundheitsförderung einsetzen. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland führt humanitäre Maßnahmen in verschiedenen Ländern durch.

Zwischenkirchliche Beziehungen
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist Gastmitglied in der Arbeits-gemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland und in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) sowie Mitglied in der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG).

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Fribos Reformationsgeschichte jetzt auch auf BibelTV

Nach Angaben von Hope Channel lernen Kinder in der Serie auf einer Reise durch die Reformationsgeschichte unter anderem Martin Luther, die Waldenser, Jan Hus und Huldrych Zwingli kennen. Sie würden dabei zum Beispiel auch erfahren, dass man im Mittelalter nicht einfach in ein Geschäft gehen konnte, um Kleidung, Brot, Mehl oder Schuhe zu kaufen, oder dass Kinder früher nicht so viele Spielsachen hatten und sich vieles selbst basteln mussten. Alle Sendungen stehen auch in der Hope Channel Mediathek (www.fribos-dachboden.de) und über die Hope Channel App zur Verfügung. Weitere Informationen: www.hope-channel.de

BibelTV und Hope Channel
Der christlich ausgerichtete Free-TV-Sender BibelTV strahlt ein 24-stündiges Vollprogramm aus, das das gesamte Spektrum journalistischer und unterhaltender Sendeformate abbildet. Der deutsche Fernsehsender Hope Channel ist einer von mehr als 48 Sendern der internationalen Senderfamilie Hope Channel. Er gehört zum europäischen Medienzentrum Stimme der Hoffnung e.V. der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt. Weitere Informationen: www.stimme-der-hoffnung.de

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Rumänien: ADRA erhält ersten Preis für Flüchtlingsarbeit

„Das ist ein historischer Moment für uns“, so Robert Georgescu, Geschäftsführer von ADRA Rumänien. „Wir sind überzeugt davon, dass ADRA-Einsätze im Land und außerhalb auch weiterhin den Unterschied ausmachen werden“. Über 700 Repräsentanten aus dem Verbandswesen, Akademiker, Journalisten, Forscher und Meinungsmacher nahmen unter dem Slogan „Dankeschön!“ im Nationaltheater in Bukarest an der Gala teil. Verschiedene Aktivitäten aus dem Non-Profit-Bereich in Rumänien werden dort beworben und ausgezeichnet. Die Gewinner der Gala wurden von einer Jury aus 166 registrierten Projekten und Programmen gewählt.

Staatspräsident Klaus Johannis
Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis stellte in einer Botschaft an die Teilnehmer der „Gala Zivilgesellschaft“ den großen Beitrag engagierter Verbände heraus: „Es gibt eine enorme Menge an Menschen und Mitarbeitern, die meine Anerkennung verdienen, weil sie sich dafür einsetzen, Familien zu helfen, Frauen, Kindern, Personen mit speziellen Bedürfnissen und solchen mit weniger begünstigtem Hintergrund.“ Johannis versicherte, dass er für Anregungen und Projekte seitens Nichtregierungs-Organisation offen sei und sich für den Dialog zwischen Staat und Gesellschaft einsetzen werde.

ADRA Rumänien
ADRA Rumänien wurde 1990 gegründet und ist Teil des Netzwerks der internationalen Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe. ADRA International ist als Nichtregierungs-Organisation in mehr als 130 Ländern tätig. ADRA Rumänien setzt sich nach Angaben von EUD News dafür ein, die Lebensqualität bedürftiger Menschen zu verbessern. Fünf Bereiche stünden dabei im Fokus: wirtschaftliche Entwicklung, Bildung und Gesundheit, Hilfe für Opfer von häuslicher Gewalt und Naturkatastrophen, sowie Unterstützung von unterprivilegierten Gesellschaftsgruppen.

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Papua-Neuguinea: veränderter Wahlablauf wegen Adventisten

Nach der Veröffentlichung der Wahltermine für den Zeitraum vom 24. Juni bis 8.7.2017 habe sich der Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Papua-Neuguinea, Pastor Kepsie Elodo, an den obersten Wahlkommissar gewandt. Der Wahlzeitraum umfasse auch drei Samstage. Adventisten feiern ihre Gottesdienste am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag. Pastor Elodo wies darauf hin, dass Adventisten vor Ort nicht wählen gehen würden, wenn die Wahlbeamten ihren Besuch in einer speziellen Kommune auf einen Samstag legen sollten.

Elodo habe auch eine Verlautbarung an die 294.000 Siebenten-Tags-Adventisten im Land herausgegeben, in der er sie ermutigte, sich für einen friedlichen Wahlkampf einzusetzen und dafür zu beten. „Vermeidet es, am Sabbat zu wählen“, ergänzte der Kirchenpräsident, „Während wir die Autorität [unserer Regierung] respektieren, steht das Gesetz Gottes höher. „Wir waren auch um die Christen besorgt, die den Sonntag halten“, so Pastor Cameron Wari, Leiter der Kommunikationsabteilung der überregionalen adventistischen Kirchenleitung in Papua-Neuguinea, „Sie wären in der gleichen Situation, wenn sie aufgefordert würden sonntags wählen zu gehen.“

Reaktion der Wahlkommission
Leiter und Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seien sehr dankbar gewesen, als die Wahlkommission positiv auf ihr Anliegen reagierte, so AR. Obwohl die Wahltermine nicht verändert worden seien, habe die Wahlkommission durch die Medien verlautbaren lassen, dass die Wahlbeamten nicht an Wochenenden arbeiten würden. Es werde allgemein erwartet, dass die Regierung den 27. Juni als nationalen Feiertag festlege, damit auch Arbeitnehmer in den Städten Zeit zu wählen hätten.

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Adventisten beim Präventionskongress in Hannover

Nein zur Gewalt gegen Frauen
Die Abteilung „Frauen“ der Freikirche informierte in Hannover über das gemeinsam mit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA seit 2009 durchgeführte weltweite Projekt „Enditnow – Sag nein zur Gewalt gegen Frauen“. Auch die Theologische Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg weiß sich in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie den Themen Prävention und Intervention bei den unterschiedlichen gesellschaftlichen Erscheinungsformen von Gewalt verpflichtet, so Angelika Pfaller, Leiterin der Abteilung „Frauen“ der Freikirche. Am Stand informierte ein Faltblatt mit dem Titel „Das Schweigen brechen“ darüber, dass Missbrauch nicht nur körperliche Gewalt bedeute. Missbrauch beginne bereits mit Handlungen, die einen Verlust des Selbstwerts und der Selbstbestimmung nach sich zögen, etwa durch Kritik, Beschimpfung oder Isolation.

Am Stand wurde auch auf die Handreichung der Freikirche für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit „Sexueller Gewalt begegnen“ hingewiesen. Sie ist in deutscher, englischer und russischer Sprache erhältlich. „Jeder einzelne ist aufgerufen, die Würde und den Wert jedes Menschen zu achten und alle Arten von Gewalt zu verurteilen, das Schweigen zu brechen, nach Lösungswegen zu suchen und sich auch für die Beendigung von körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt einzusetzen“, betonte Angelika Pfaller. Hierfür hätten die Adventisten einen Fachbeirat eingerichtet, der sich mit sexueller Gewalt innerhalb der Freikirche befasse.

Vom Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ und dem Religionspädagogischen Institut der Siebenten-Tags-Adventisten sei zudem das Faltblatt „Wenn ich mal nicht weiterweiß“ zur Thematik erstellt worden mit Infos und Tipps für Kinder. Auch der Flyer „Sexuelle Gewalt gegenüber Kindern erkennen, verhindern und bewältigen“ möchte laut Angelika Pfaller dazu Hilfestellung geben. Außerdem wurde auf den „Orange Day“, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, hingewiesen, der 1999 von der UNO ausgerufen und jährlich am 25. November begangen wird. Weitere Informationen im Internet unter www.enditnow.de und www.sexueller-gewalt-begegnen.de.

Hilfe für genitalverstümmelte Frauen
Ein Faltblatt, das am Stand in Englisch und Deutsch auslag, gab einen Einblick in das „Desert Flower Center“ am adventistischen Krankenhaus „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf. Dort erhalten Frauen mit Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) seit 2013 medizinische sowie psychosoziale Hilfe und Betreuung (Infos unter www.dfc-waldfriede.de). Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) würden täglich 8.000 Mädchen durch die sogenannte rituelle Beschneidung der weiblichen Genitalien verstümmelt. Weltweit gebe es 150 Millionen beschnittene Frauen und Mädchen. FGM werde nicht nur in bestimmten Ländern Afrikas oder Asiens praktiziert. Selbst in Deutschland lebten 50.000 Opfer mit Genitalverstümmelung. In Kenia unterstützt ADRA Deutschland das „Kajiado Rescue Centre“ zum Schutz minderjähriger Mädchen vor Zwangsheirat und Genitalverstümmelung. Infos gab es auch zum Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen in Leipzig, eine Einrichtung des Advent-Wohlfahrtswerks der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (www.obdachlosenhaus.de).

Internationaler Informations- und Erfahrungsaustausch
Der jährliche Deutsche Präventionstag ist der größte europäische Kongress speziell für das Arbeitsgebiet der Kriminalprävention sowie angrenzender Präventionsbereiche. Das Spektrum des Kongresses reicht von der Suchtprävention über die Verkehrsprävention bis hin zu den verschiedenen Präventionsbereichen im Gesundheitswesen. Die Veranstaltung bietet mit über 500 Referenten eine internationale Plattform zum interdisziplinären Informations- und Erfahrungsaustausch in der Prävention.

In diesem Jahr befasste sich eine große Zahl der Veranstaltungen mit dem Schwerpunktthema „Prävention und Integration“. Dabei ging es um die Fragen: Wie kann Integration gelingen und welchen Beitrag kann Prävention leisten? Aktuell werde Prävention nicht selten zum neuen „Wundermittel“ stilisiert, so der Veranstalter. Allerdings fehlten oft genaue Vorstellungen, Planungen und Hinweise auf konkret beabsichtigtes politisches und praktisches Handeln. Der Austausch zum Schwerpunktthema habe ergeben, dass ohne eine verstärkte strategische Präventionsplanung, ein konzentriertes Präventionshandeln und eine adäquate Ressourcenausstattung Integration nur schlecht gelingen könne.

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Russland: Adventist Mitglied in staatlichem Beratungsgremium

„Zum ersten Mal ist ein Vertreter der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für solch ein wichtiges Feld des sozialen und bürgerlichen Austauschs in Russland gewählt worden“, zitiert die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review (AR) Kirchenleiter der Adventisten in dieser Region, welche die Russische Föderation und andere ehemalige Sowjet-Staaten miteinschließt. Ihrer Meinung nach sei dies eine Bestätigung der Arbeit und des Status der Freikirche in Russland. „Es zeigt auf jeden Fall, dass die Gesellschaft und Regierungschefs in Russland die adventistische Freikirche hoch schätzen.“

Laut AR wurden die Wahlergebnisse am 6. Juni bekannt gegeben. Die Kandidatur von Oleg Goncharov wurde dabei von der russischen Vereinigung für die Sicherung von Religionsfreiheit (RARF) und anderen nationalen und regionalen Organisationen, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, unterstützt. In seiner Erklärung zur Kandidatur habe Goncharov offen angegeben, dass er adventistischer Pastor sei und auch sein bisheriges Engagement für Religionsfreiheit erwähnt.

Gesellschaftskammer in Russland
Laut eigenen Angaben wurde die Gesellschaftskammer 2005 gegründet und hat die Aufgabe, Bürger bei der Interaktion mit Regierungsbeamten sowie örtlichen Behörden zu unterstützen. Dabei sollen besonders die Rechte und Freiheiten von Bürgern bei der Gestaltung und Umsetzung von staatlicher Politik berücksichtigt werden. Weitere Informationen: www.oprf.ru

Die Gesellschaftskammer setzt sich aus 166 Mitgliedern zusammen, von denen der Präsident der Russischen Föderation 40 ernennt, weitere 43 Mitglieder werden von dazu Berechtigten gewählt. Es gibt 14 Beratungsbereiche, wobei Oleg Goncharov für den Bereich Nr. 8 nominiert wurde: „Koordination von zwischen-ethnischen und interreligiösen Beziehungen, Unterstützung von bürgerlichem Frieden und Einvernehmen“. Dort standen drei Plätze für 27 Kandidaten zur Verfügung. Goncharov belegte mit 57 Stimmen den dritten Platz.

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Kasachstan: Freilassung eines adventistischen politischen Häftlings im Oktober fällig

Laut der Menschenrechtsorganisation Forum18 war Yklas Kabduakasov (55) am 28.12.2015 nach dem Strafgesetz Artikel 174, erster Teil, wegen „Förderung religiösen Hasses“ und „Beleidigung des Propheten Mohammed“ zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er hätte in einer vom kasachischen Geheimdienst KNB gemieteten Wohnung mit vom KNB angeheuerten Studenten über seinen Glauben gesprochen und ihnen christliche Literatur angeboten. Kabduakasovs Bemühungen um eine frühzeitige Entlassung aus dem Arbeitslager im nordkasachischen Pawlodar seien nicht erfolgreich gewesen, so Forum18.

„Es sind Versuche unternommen worden, Zwischenfälle zu provozieren, um diese gegen ihn verwenden zu können, aber Gott sei Dank ist nichts daraus geworden“, so der adventistische Pastor von Kabduakasov, Andrei Teteryuk, gegenüber der norwegischen Menschenrechtsorganisation am 15. Juni aus der Hauptstadt Astana. Starke moralische Unterstützung erhalte Kabduakasov durch Briefe, welche ihm Mitchristen jeden Tag aus der ganzen Welt schickten, sagte Pastor Teteryuk weiter. „Dies ist auch ein starkes Zeugnis für die Verwaltung des Arbeitslagers.“

Religionen in Kasachstan
Von den 17,7 Millionen Einwohnern in Kasachstan sind 70 Prozent Muslime, die meisten davon Sunniten. 26 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Christentum. Den größten Anteil bildet die Russische Orthodoxe Kirche. Neben rund 300.000 Katholiken gibt es in Kasachstan unter anderem auch lutherische, mennonitische und baptistische Kirchgemeinden. Die Adventisten zählen 2.750 erwachsen getaufte Mitglieder in 42 Gemeinden.

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Jugendportal Handysektor informiert über „Sexting“

Sexting setzt sich aus den Wörtern „Sex“ und „texting“ (englisch „Nachrichten verschicken“) zusammen. Dabei erstellen Nutzer erotische Fotos oder Videoclips von sich – teilweise in Unterwäsche oder auch komplett nackt. Anschließend werden die intimen Bilder ohne großen Aufwand mit dem Mobiltelefon über Dienste wie WhatsApp, Snapchat oder Skype verschickt.

Gründe für Sexting sind vielseitig
In der Regel handele es sich bei Sexting nicht um die Verbreitung heimlich aufgenommener Fotos. Meist würden die Bilder bewusst beispielsweise an den festen Freund oder die Freundin versendet. Die Gründe hierfür seien vielfältig: Vom Wunsch nach Selbstbestätigung und Feedback zum eigenen Körper, sich online sexuell auszuprobieren, das Erzeugen von Interesse beim Flirten bis hin zum Liebesbeweis an den Beziehungspartner.

Problematisch dabei wären: Der Empfänger könne die Bilder ganz einfach speichern und weiterschicken. Der Absender verliere somit schnell die Kontrolle über die Verbreitung der persönlichen Aufnahmen. Sind die Bilder erst einmal in der Öffentlichkeit, könne das für die betroffene Person sehr belastend sein.

Auch wenn Jugendliche meinen, Sexting gehöre zu einer selbstbestimmten Sexualität dazu – ein sicheres Sexting gebe es nicht. Um Teenager für mögliche Risiken zu sensibilisieren berichtet das Jugendportal Handysektor im Juni in einem Themen-Spezial über Sexting. Neben Tipps zur Selbstdarstellung werden auch rechtliche Aspekte und der richtige Umgang mit speziellen Bilder-Apps (etwa Snapchat) aufgegriffen.

Die Webseite www.handysektor.de ist ein gemeinschaftliches Projekt der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs).

Projekt „Girls4Christ“ der Siebenten-Tags-Adventisten
„Aus Scham getrauen sich viele der Jugendlichen nicht darüber zu sprechen, wenn Nacktfotos von ihnen verlangt und in den Sozialen Medien verbreitet werden“, teilte Angelika Pfaller, Leiterin der Abteilung Frauen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, mit. Deshalb sei es wichtig sie stark gegenüber Fragen nach erotischen Fotos zu machen, ihnen auch ganz klar zu sagen „du darfst den Mut haben und ´Nein´ sagen“. Die Abteilung Frauen habe dieses Problem erkannt: das Thema Sexting werde mit Mädchen im Rahmen des Projektes Girls4Christ diskutiert und sie würden über die daraus resultierenden Probleme aufgeklärt, so Pfaller.

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Brahms-Preis für schwedischen Dirigenten Herbert Blomstedt

Der Brahms-Preis wird seit dem Jahr 1988 verliehen. Blomstedt, der am 11. Juli seinen 90. Geburtstag feiert und in diesem Jahr immer noch über 90 Konzerte mit bekannten Orchestern in Europa und Asien aufführt, folgt anderen Preisträgern wie Leonard Bernstein, Sir Yehudi Menuhin und Anne-Sophie Mutter. Der schwedische Dirigent ist vor allem durch seine Aufführungen deutscher und österreichischer Komponisten wie Beethoven, Mendelssohn, Brahms, Schubert, Bruckner und Strauss mit renommierten Orchestern bekannt.

Dirigent zahlreicher Orchester
Blomstedt wurde am 11.7.1927 in den USA als Sohn eines adventistischen Pastorenehepaars geboren. Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Später studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel und arbeitete unter Igor Markevitch in Salzburg sowie Leonard Bernstein in Tanglewood/USA.

Im Februar 1954 debütierte Blomstedt als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester. Später leitete er als Chefdirigent bedeutende skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra sowie das Dänische und Schwedische Radio-Sinfonieorchester, letzteres bis 1983. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden. Die darauffolgenden zehn Jahre wirkte er als Music Director beim San Francisco Symphony Orchestra. Von 1996 bis 1998 war er Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg. Von 1998 bis 2005 leitete er das Gewandhausorchester Leipzig.

Herbert Blomstedt ist gewähltes Mitglied der königlich-schwedischen Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. Im Herbst 2003 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. Dem Gewandhausorchester Leipzig, dessen 18. Kapellmeister er war, bleibt er als Ehrendirigent weiterhin verbunden. Diese Auszeichnung verliehen ihm auch sechs weitere Orchester: das San Francisco Symphony Orchestra, das NHK Symphony Orchestra in Japan, das Dänische und das Schwedische Radio-Sinfonieorchester sowie die Bamberger Symphoniker und die Staatskapelle Dresden, die ihn bereits 2007 mit der Goldenen Ehrennadel gewürdigt hatte.

Blomstedt-Preis für Studenten der Hochschule Friedensau
Herbert Blomstedt, Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, hat auch selbst einen Preis gestiftet. Im Gedenken an seine im Jahr 2003 verstorbene Ehefrau Waltraud verleiht seit 2008 die adventistische Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg den mit 500 Euro dotierten „Waltraud-und-Herbert-Blomstedt-Preis“. Damit werden Friedensauer Studenten und Studentinnen aufgrund exzellenter Bachelor- oder Masterthesen in den Fachbereichen Theologie und Christliches Sozialwesen oder einer besonders zu würdigende künstlerischen Leistung im Bereich des Instituts für Kirchenmusik ausgezeichnet.

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Medien: Zehn Jahre Bibellexikon „WiBiLex“

„Es ist großartig, wie dieses Projekt gewachsen ist und welches Wissen im Lexikon inzwischen verfügbar ist“, so der Kaufmännische und Verlegerische Leiter der Deutschen Bibelgesellschaft, Reiner Hellwig. Das Lexikon zeige, was bei einer engagierten und kompetenten Arbeit vieler Beteiligter im Internet entstehen kann. Das Bibellexikon wird herausgegeben von Professorin Dr. Michaela Bauks (Koblenz) und Professor Dr. Klaus Koenen (Köln) für das Alte Testament sowie Professor Dr. Stefan Alkier (Frankfurt) für das Neue Testament. Zusätzlich beteiligen sich mehr als 20 Fachherausgeber sowie über 500 Autorinnen und Autoren am Onlineprojekt.

Standardwerk in der Bibelwissenschaft
„WiBiLex ist in der Bibelwissenschaft inzwischen als Standardwerk etabliert und kann durch das Themenregister und die Suchfunktion leicht erschlossen werden“, erklären die Herausgeber für das Alte Testament, Michaela Bauks und Klaus Koenen. Die Artikel zu den biblischen Büchern oder Nachbarkulturen lägen fast vollständig vor. Zugleich betonen die Wissenschaftler, dass es noch viel zu tun gibt. So fehle noch eine Reihe von Artikeln zu kleineren Ortslagen in der Bibel, zur Wissenschaftsgeschichte und auch zu theologischen Begriffen. „Es fallen uns auch immer noch weitere Begriffe ein und dabei nehmen wir gerne Anregungen von Leserinnen und Lesern auf“, so Bauks und Koenen.

Portal „bibelwissenschaft.de“
Das Lexikon ist eingebunden in das Portal www.bibelwissenschaft.de, das von der Deutschen Bibelgesellschaft, mit Sitz in Stuttgart, verantwortet wird. Dazu gehören auch die Bibeltexte in den Grundsprachen, eine Bibelkunde, ein Online-Bibelkommentar und das Wissenschaftlich-Religionspädagogische Lexikon (WiReLex) im Internet. Weitere Informationen unter www.bibelwissenschaft.de/wibilex

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Bundeswehr: Zahl minderjähriger Soldaten und Soldatinnen gestiegen

Über 1.900 Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr unter 18 Jahren
Die EAK bezieht sich mit ihrer Kritik auf die Antwort der Bundesregierung bezüglich einer Kleinen Anfrage der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag. Danach waren 2016 insgesamt 1.907 Minderjährige bei der Bundeswehr, 698 als Soldaten auf Zeit und 1.209 als Freiwillig Dienstleistende. 89 waren sogar nach Ablauf ihrer Probezeit noch nicht volljährig. Ebenfalls einen Höchststand erreichte die Anzahl weiblicher Minderjähriger in der Truppe. Laut Bundesregierung waren dies im vergangenen Jahr 357 Mädchen.

Bei Aussetzung der Wehrpflicht 2011 gab es in der Bundeswehr 689 Minderjährige und ein Jahr später bereits 1.202. Mit nun 1.907 Minderjährigen ist deren Zahl in der Truppe innerhalb eines Jahres um über 20 Prozent gestiegen.

Die Armee kein großer Abenteuerspielplatz
„Diese Entwicklung ist schon erschreckend“, meinte dazu Jasmin Schwarz. Viele Jugendliche seien noch nicht in der Lage, wirklich die Konsequenzen eines freiwilligen Dienstes in der Bundeswehr zu erkennen. Auch die Werbekampagne der Bundeswehr würde die gefährlichen Einsätze ausblenden und die Armee als eine Art großen Abenteuerspielplatz darstellen. „Das verharmlost den Soldatenberuf, um möglichst viele junge Menschen für den Dienst zu gewinnen“, kritisierte die EAK-Referentin.

Die EAK verweist auf die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, welche die Rekrutierung Minderjähriger verbiete. „Es wäre gut, wenn sich die Bundesregierung an diese Konvention hält und die Werbung für den Soldatenberuf in Schulen und Jugendeinrichtungen endlich einstellen würde“, so Jasmin Schwarz. Es reiche nicht aus, dass die Bundesregierung darauf hinweise, dass Jugendliche nur mit Zustimmung ihrer gesetzlichen Vertreter in die Streitkräfte eintreten dürften. „Wenn wir in Europa den Einsatz von Kindersoldaten in Asien oder Afrika kritisieren, dann dürfen wir das in Deutschland nicht einfach so hinnehmen“, betonte die EAK-Referentin.

Arbeitszeitvorschriften gelten nicht für minderjährige Soldaten
Auf Kritik stoße bei der EAK auch die Aussage der Bundesregierung, wonach die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes bezüglich der zulässigen Wochenarbeitszeit auf minderjährige Soldatinnen und Soldaten keine Anwendung fänden. „Das zeigt deutlich, dass der Soldatenberuf nicht mit anderen Berufen vergleichbar und die Armee keine normale Arbeitgeberin ist. Aber ich glaube kaum, dass die Werber in den Schulen die Jugendlichen darauf hinweisen. Hier muss es dringend Veränderungen geben“, gab Jasmin Schwarz zu bedenken.

EAK
Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung (KDV) und Friedensarbeit zuständig sind. Bundesvorsitzender der EAK ist Oberlandeskirchenrat i.R. Dr. Christoph Münchow.

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Adventistisches Kochbuch erhält internationale Auszeichnung

„Nicht einmal in meinen wildesten Träumen hätte ich angenommen, dass wir gewinnen würden“, so die Autorin Sue Radd, die gerade an der Universität von Sydney über das Thema Ernährung und mentale Gesundheit promoviert. Radd zufolge erhielt das Buch den Preis für die gute Aufmachung, die praktische Handhabung für zuhause und die Untermauerung mit den neusten medizinischen Forschungsergebnissen. „Es ist eine große Ehre und ganz bestimmt ein Segen.“ Sie hoffe, die Auszeichnung werde dazu beitragen, dass die wichtigen Botschaften in diesem Buch Millionen von Menschen rund um den Globus erreichten, so die Autorin weiter. Das Buch fordere dazu heraus Neues auszuprobieren, wie neues Gemüse oder Gewürze, oder etwas auf eine andere Art zu kochen, was man schon nutzt. „Vor allem schmecken die Rezepte gut, weil sie durch viele traditionelle Küchen aus der ganzen Welt inspiriert sind.“

Gourmand World Cookbook Award
Der Gourmand World Cookbook Award ist ein Preis, der die besten Koch- und Getränkebücher der Welt in unterschiedlichen Kategorien auszeichnet. Er wurde 1995 von Edouard Cointreau gegründet. 2017 traten 569 Finalisten in 88 verschiedenen Kochbuch-Kategorien gegeneinander an. „Es gibt keinen höheren Preis in der Kochbuchszene“, so Andrew Irvine, Geschäftsführer des Herausgeber-Verlags von „Food as Medicine“, der Signs Publishing Company der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Australien. Irvine nahm den Preis in Yantai entgegen. „Die Standards sind sehr hoch und es gibt ernstzunehmende Konkurrenz in jeder Kategorie.“ „Food as Medicine“ wurde bereits 2016 in Australien als bestes Gesundheits- und Ernährungskochbuch ausgezeichnet und hatte sich damit für die internationale Preisverleihung nominiert. Nach Mitteilung von Adventist Record soll das Buch auch auf Deutsch erscheinen.

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Patriarch Bartholomeos I. fordert Eintreten der Religionen für Menschenrechte

Bartholomeos räumte ein, dass die christlichen Kirchen der Forderung nach allgemeingültigen Menschenrechten zunächst anlehnend gegenüber gestanden hätten. Erst aufgrund der geschichtlichen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts hätten die Kirchen die Menschenrechte zu ihrem Anliegen gemacht.

Skepsis gegenüber Menschenrechten
Gegenwärtig seien die Menschenrechte erneut mit religiöser Skepsis konfrontiert, jedoch diesmal vorrangig in der Begegnung mit nichtchristlichen Religionen. Den Menschenrechten werde vorgehalten, dass sie ein Kulturgut des Westens seien und keine allgemeine Gültigkeit beanspruchen könnten. Die Skepsis werde damit begründet, dass die Menschenrechte als trojanisches Pferd eine sublime Form christlicher Mission darstellen, gewachsene Gemeinschaftskulturen sprengen und mehr Probleme provozieren als lösen würden. Bartholomeos bedauerte, dass auch einzelne orthodoxe Theologen die ablehnende Haltung gegenüber der Allgemeingültigkeit der Menschenrechte teilten.

Der Mensch lebt nicht für sich selbst
Die Grundprinzipien der Aufklärung, Freiheit und Vernunft, die in den allgemeinen Menschenrechten zum Ausdruck kämen, würden jedoch von der Orthodoxie geteilt, so Bartholomeos. Nach theologischem Verständnis sei der Mensch eine Person, weil er als Ebenbild Gottes geschaffen sei. Der Mensch könne deshalb nie für sich allein betrachtet werden, sondern sei immer ein Mitmensch. Ein Mensch sei nur dann eine Person, wenn er in Gemeinschaft mit anderen verbunden sei. Deshalb könne niemand nur auf sein eigenes Recht bestehen, sondern müsse zugleich auch immer das Recht des Anderen mit einfordern und ihm zugestehen. Das finde seinen höchsten Ausdruck in der selbstlosen Liebe.

Nach den Worten des Patriarchen sei die christliche Nächstenliebe eine zusätzliche Motivation, sich für die Menschenrechte einzusetzen. Wenn Europa in der Ethik der Aufklärung gegründet sei, könne es kein zulässiges Mittel sein, an den EU-Außengrenzen andere Menschen mit Tränengas und Wasserwerfern abzuwehren, gab Bartholomeos zu bedenken. Die Religionen sehe Bartholomeos in der Pflicht, die Menschenrechte als ihre eigenen Werte anzuerkennen und ihr Handeln an ihnen auszurichten. Das schütze den Zusammenhalt einer Gesellschaft ebenso wie es der radikalen Überhöhung einer einzelnen Gesellschaft entgegenwirke.

Patriarchat von Konstantinopel
Als Patriarch von Konstantinopel gilt Bartholomeos I. als der 270. Nachfolger des Apostels Andreas. Gegenüber anderen Patriarchen autokephaler orthodoxer Kirchen ist er der „Erste unter Gleichen“. Angesichts erschwerter Rahmenbedingungen seines Patriarchats auf dem Gebiet der Türkei sicherte ihm der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, die „uneingeschränkte Solidarität“ der Stiftung zu.

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„Waldfriede“ eröffnet Tagesklinik für psychiatrisch-psychosomatische Erkrankungen in Berlin

Seit 2012 betreibt das Netzwerk „Waldfriede“, eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, bereits die „Privatklinik Nikolassee“ in Berlin, die sich mit einem stationären Angebot ebenfalls an Menschen mit psychiatrisch-psychosomatischen Erkrankungen wendet. Durch die Tagesklinik werde nun eine weitere Möglichkeit für diesen Personenkreis bereitgestellt. „Wir wollten ein ergänzendes Angebot ohne stationäre Aufnahme für Patientinnen und Patienten mit psychischen oder psychiatrischen Problemen schaffen. Somit fügen wir unserem breiten Gesundheitsnetzwerk im Bezirk einen weiteren Baustein der medizinischen und pflegerischen Versorgung hinzu“, teilte Krankenhausvorstand Bernd Quoß mit.

Der Chefarzt
Die „Tagesklinik Waldfriede“ wird von Chefarzt Dr. med. Herald Hopf (56), Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, geleitet, informierte Quoß. Hopf sei von Anfang an in die Planung und Umsetzung des Vorhabens eingebunden worden. Bis zu seinem Wechsel in das Netzwerk „Waldfriede“ war er als Chefarzt der Tagesklinik Preetz (südöstlich von Kiel im Landkreis Plön) in der „Brücke Schleswig-Holstein“ tätig. Hopf ist zudem Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft der Tageskliniken e.V. (DATPPP). Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.

Intensive Therapie ohne Übernachtung
In der „Tagesklinik Waldfriede“ sollen laut Dr. Herald Hopf die Patienten in ruhiger und angenehmer Umgebung behandelt werden. So könne in entspannter und familiärer Atmosphäre mit dem nötigen Abstand den Alltagsproblemen verändert entgegengetreten und neue Kraft geschöpft werden. Die Tagesklinik biete eine deutlich intensivere Therapie als bei ambulanter Behandlung und komme doch ohne Übernachtung aus. Das Potential eines Patienten solle aber nicht nur im geschützten Raum einer Klinik, sondern besonders im Alltag erlebbar sein. Veränderungen könnten zunächst in der Tagesklinik getestet und anschließend weiter selbst geübt werden.

Aufnahmegründe seien neben Depressionen, Ängsten, Zwängen und Persönlichkeitsstörungen auch Trauma-, Suchtfolge- sowie Somatisierungsstörungen, Schizophrenie, Autismus und Hyperaktivität. Doch auch psychischen Problemen im Umfeld von Schwangerschaft und Geburt möchte sich die Einrichtung in besonderer Weise zuwenden. Das interdisziplinäre Team der Tagesklinik bestehe neben dem Chefarzt aus Fachärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten, Krankenpflegern und Seelsorgern. Sie würden gemeinsam die verschiedenen Therapieangebote wie multimodale Psychotherapie in der Gruppe oder einzeln, Kreativtherapien mit Gestaltung, Musik und Literatur oder Entspannungs- und Bewegungstherapien durchführen, so Hopf.

Die „Tagesklinik Waldfriede“ werde bis zur Aufnahme in den Krankenhausplan nur privat versicherte Patienten sowie Selbstzahler behandeln, gab Bernd Quoß bekannt. Eine entsprechende Zulassung für gesetzlich versicherte Patienten und Patientinnen sei beantragt.

Das Gesundheitsnetzwerk „Waldfriede“
Das freigemeinnützige Akutkrankenhaus „Waldfriede“ ist mit seinen 160 Betten und elf Fachabteilungen akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Pro Jahr würden hier laut Bernd Quoß etwa 13.500 Patienten stationär und 58.000 Patienten ambulant behandelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1920 orientiere sich das medizinische Handeln „an ganzheitlichen Präventions- und Therapiekonzepten zum Wohl des gesamten Menschen“. Neben dem Krankenhaus sei in den letzten Jahren ein umfangreiches Gesundheitsnetzwerk etabliert worden, das sich stetig weiterentwickele. Damit wäre das Netzwerk „Waldfriede“ mittlerweile der vielfältigste Medizin- und Pflegeanbieter im Berliner Südwesten und mit rund 950 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber im Bezirk.

Nach Quoß bestand bis 1989 das Krankenhaus „Waldfriede“, gemeinsam mit der heutigen „Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege“, als solitäres Akutkrankenhaus ohne ein angeschlossenes Netzwerk. 1989 wurde die Sozialstation „Waldfriede“ auf dem Gelände des Krankenhauses gegründet. Sie ist bis heute in der ambulanten häuslichen Krankenpflege im Bezirk Steglitz-Zehlendorf aktiv und versorgt 180 Patienten. Das 1993 ebenfalls auf dem Gelände des Krankenhauses ins Leben gerufene Gesundheitszentrum „PrimaVita“ verfügt seit dem Jahr 2008 zusätzlich zu den Sporträumen über ein Schwimmbad am Teltower Damm in Berlin-Zehlendorf. Insgesamt würden pro Jahr 5.000 Interessenten an den Kursen und Dauergruppen des „PrimaVita“ teilnehmen. Das Zentrum bietet seit 2010 auch einen „Medical Check Up“ an. Im Jahr 1999 folgte die Gründung der „Servicegesellschaft Krankenhaus Waldfriede“. Sie ist seitdem für die Reinigung innerhalb des Krankenhauses und für den Betrieb der Küche sowie die Essensversorgung zuständig. Im Januar 2012 folgte die Übernahme der „Privatklinik Nikolassee“ in der Von-Luck-Straße. Die Villa hat Platz für 16 Patienten mit internistischen, psychosomatischen und psychischen Erkrankungen. Am 11.9.2013 wurde das „Desert-Flower-Center Waldfriede“ gegründet. Hier finden Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung. Im Mai 2017 übernahm das Gesundheitsnetzwerk „Waldfriede“ das Seniorenhaus „Arche“ in der Adolfstraße in Berlin-Zehlendorf. Die im Jahr 2007 gegründete Einrichtung verfügt über ein 5.300 Quadratmeter großes Grundstück und beschäftigt 60 Mitarbeitende, die sich um 84 Bewohner in 70 Einzel- und sieben Doppelzimmern kümmern. Die jetzt unter dem Namen „Seniorenhaus Waldfriede“ geführte Einrichtung, ergänze das vielfältige Medizin- und Pflegenetzwerk „Waldfriede“, so Quoß.

Zudem eröffnete 2007 „Waldfriede“ in Zusammenarbeit mit dem Advent-Wohlfahrts-Werk, dem Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, eine Tagesstätte mit 65 Kindern im Alter von ein bis sechs Jahren und ein Mehrgenerationenhaus. Bereits seit 2000 bietet das Krankenhaus „Waldfriede“ mit der „Babywiege“ (Babyklappe) ein umfangreiches Beratungs- und Betreuungskonzept für Mütter in Not an. Weitere Informationen unter: www.krankenhaus-waldfriede.de

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