Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden gegen Waffenexporte in Krisenregionen

Bundesratsplenum des BEFG in Kassel

© Foto: David Vogt

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden gegen Waffenexporte in Krisenregionen

Kassel | APD

Der Bundesrat des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat am 12. Mai in Kassel mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die sich gegen Waffenexporte in Krisengebiete sowie für zivile Konfliktlösungen und eine verstärkte Bekämpfung von Fluchtursachen ausspricht. Die Initiative für die Resolution war von Delegierten des Kirchenparlaments ausgegangen, als Reaktion auf eine Rede von BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba. Diese hatten, anlässlich des 50. Todestags des Baptistenpastors Martin Luther King, die Bürgerrechtlerin Rosa Parks als Vorbild bezeichnet.

Konflikte gewaltfrei lösen
Die Resolution beginnt mit dem Nein der Afroamerikanerin Rosa Parks vom 1. Dezember 1955 in einem Bus in Montgomery/Alabama, ihren Platz für einen Weißen zu räumen. Dadurch habe sie andere ermutigt, „aufzustehen und sich gegen Unrecht auszusprechen“. Heute sei es wieder an der Zeit aufzustehen: „Als Christinnen und Christen sehen wir den Menschen als Ebenbild Gottes an und setzen uns ein für die Würde aller Menschen. Darum sagen wir Nein zu Krieg und Gewalt. Wir sagen Nein zu Rüstungsexporten in Krisengebiete. Wir sagen Nein zum Export sogenannter Kleinwaffen.“ Der BEFG-Bundesrat fordert, „Konflikte gewaltfrei zu lösen.“ Waffenlieferungen trügen dazu bei, die Spirale der Gewalt weiter zu beschleunigen. „Wir fordern, politische und finanzielle Ressourcen vorrangig in die friedliche und zivile Konfliktbearbeitung zu investieren“, so der Resolutionstext.

Fluchtursachen bekämpfen
Die Resolution weist darauf hin, dass sich die BEFG-Gemeinden „in hohem Maße in der Flüchtlingshilfe“ engagierten. „Dabei begegnen wir Menschen, die am eigenen Leib Krieg, Angst und Terror erfahren haben. Wir leiden mit ihnen.“ Mit einem Zitat Martin Luther Kings solle deutlich gemacht werden, dass es nicht ausreiche, der „barmherzige Samariter zu sein für alle die, die am Wege liegen geblieben sind“. Vielmehr gelte es zu „begreifen, dass die ganze Straße nach Jericho anders gebaut werden muss, damit nicht fortwährend Männer und Frauen geschlagen und ausgeraubt werden“. In diesem Sinne sei es, so die Resolution, „dringend erforderlich, verstärkt Fluchtursachen zu bekämpfen, damit nicht noch mehr Menschen diese leidvollen Erfahrungen machen müssen“. Besonders besorgt sei man über die aktuelle Eskalation der Gewalt im Nahen Osten.

Ein einzelnes Nein kann eine Bewegung auslösen
In seiner gemeinsamen Rede mit Generalsekretär Christoph Stiba hatte BEFG-Präsident Michael Noss hervorgehoben, man dürfe sich von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen nicht entmutigen lassen, sondern müsse wie damals Rosa Parks aufstehen. „Heute fordern uns manche Entwicklungen wie etwa der zunehmende Antisemitismus gigantisch heraus, aber Rosa Parks hat gezeigt, dass ein einzelnes Nein eine Bewegung auslösen kann.“

Resolutionstext
Der Text der Resolution ist im Internet unter https://www.baptisten.de/fileadmin/befg/media/dokumente/2018-12-05-BEFG-Resolution-der-Bundesratstagung-2018.pdf zu finden.

Statistik
Die Bundesratstagung findet einmal im Jahr statt. Sie ist als Kirchenparlament das höchste Entscheidungsgremium des BEFG. Laut der in Kassel während der Bundesratstagung vom 9. bis 12. Mai vorgestellten Statistik ist 2017 die Mitgliederzahl der Freikirche stabil geblieben. Sie erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr leicht um 27 auf 82.357. Sie Zahl der Baptisten- und Brüdergemeinden stieg um fünf auf 802.

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