Freikirchen-Vorstand fordert humane Flüchtlingspolitik

Christoph Stiba und Peter Jörgensen (v.l.)

© Fotos: Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden/Stephan Lenke

Freikirchen-Vorstand fordert humane Flüchtlingspolitik

Berlin | APD

Der Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat sich in einer am 29. Juni veröffentlichten Stellungnahme dafür ausgesprochen, der Umsetzung von Menschenrechten Priorität in der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik einzuräumen. Wenn Europa das Recht auf Asyl aushöhle, verkaufe es seine Seele und löse sich aus einem weltweiten Rechts- und Wertekonsens.

„In Europa macht sich eine erschreckende Geisteshaltung breit: Eigene Interessen werden über den Schutz von Menschen gestellt, die in lebensbedrohlicher Not Schutz suchen“, beginnt die Stellungnahme, die Präsident Christoph Stiba für den VEF-Vorstand gemeinsam mit Peter Jörgensen, dem Beauftragten der VEF am Sitz der Bundesregierung, unterzeichnet hat. Die eigene Bequemlichkeit, der eigene Wohlstand würden höher gewertet als die Menschenrechte und das Recht auf Asyl werde ausgehöhlt. „Europa steht wie noch nie seit dem zweiten Weltkrieg in der Gefahr, sein eigenes Wertefundament und das der internationalen Staatengemeinschaft aufzugeben.“ Die Verfasser berufen sich auf das „Evangelium von der Liebe Gottes, die allen Menschen gilt“, auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, auf Artikel 16 des deutschen Grundgesetzes sowie auf die Europäische Menschenrechtskonvention.

Abschottung gegen Not leidende Flüchtlinge ist menschenverachtend
Wissend um die Krisen und lebensfeindlichen Umstände, aus denen Menschen fliehen, plane Europa, Hilfe zu unterlassen und die Probleme vor seine Grenzen auszulagern. „Grenzschutz ist im Kern ein legitimes Anliegen. Die Abschottung gegen Flüchtlinge in elementarer Not hingegen ist menschenverachtend“, heißt es in der Erklärung. Ein Richtungswechsel sei dringend erforderlich. Es müsse alles darangesetzt werden, internationale Humanitätsstandards einzuhalten und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beherzt aufzugreifen. „Solange diese nicht erreicht sind, muss Europa mindestens denen Schutz bieten, deren Leben bedroht ist, die unter Flucht und Vertreibung leiden“, fordert der Vorstand der VEF.

Gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Gastmitglied der VEF, hatte bereits 2015 zur Flüchtlingssituation erklärt, dass alle gläubigen Christen verpflichtet seien, sich ausnahmslos jedem Menschen zuzuwenden, der Hilfe benötige. Die Freikirche lehne deshalb jede Form von Fremdenfeindlichkeit ab. Sie „stellt sich der gesellschaftlichen Herausforderung und bringt sich aktiv in die bestehenden Strukturen der Länder und Kommunen ein“.

VEF
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angebote für Kinder und Jugendliche oder theologische Aus- und Weiterbildung. Weitere Informationen im Internet unter www.vef.de.

Die Stellungnahme des VEF-Vorstandes zur Flüchtlingspolitik kann heruntergeladen werden unter:
https://www.vef.de/fileadmin/Download/Stellungnahme_Vereinigung_Evangelischer_Freikirchen__VEF__Europas_Seele_....pdf

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