Adventisten: Kirchenleitungen und Hilfsorganisationen gemeinsam gegen Coronavirus

Diese rasterelektronenmikroskopische Aufnahme zeigt SARS-CoV-2 (gelb) - auch bekannt als 2019-nCoV, das Virus, das COVID-19 verursacht - isoliert von einem Patienten in den USA es tritt an der Oberfläche von im Labor kultivierten Zellen (rosa) aus.

© Foto: NIAID/flickr.com - RML

Adventisten: Kirchenleitungen und Hilfsorganisationen gemeinsam gegen Coronavirus

Weiterstadt bei Darmstadt | APD

Aufgrund der immer stärkeren Ausbreitung des Coronavirus arbeiten die Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und ihre angegliederten Hilfsorganisationen eng zusammen. So hat der Leiter der Gesundheitsabteilung der Freikirche, der Mediziner Peter N. Landless (M.B., B.Ch., M.Med.) in dieser Woche eine Orientierung an alle transkontinentalen Kirchenleitungen herausgegeben. Parallel dazu wird die Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation ADRA gemeinsam mit den ADRA-Partnernetzwerken in China, Asien und ADRA-International bei der Beschaffung von Atemschutzmasken mithelfen.

Informationsschreiben an Kirchengemeinden weltweit
In einem Schreiben, dass auch von den regionalen Kirchenleitungen verbreitet wird, geht Landless auf die bisher bekannten Verbreitungswege der Infektionswelle ein und fasst die gängigen Vorbeugemaßnahmen zusammen. Das Fortschreiten der Krankheit könne zu einer schweren Lungenentzündung mit Zerstörung des Lungengewebes und schließlich zum Tod führen. Es habe sich außerhalb Chinas ausgebreitet und es kann nicht vorhergesagt werden, wie weit sich die Infektion noch verbreiten wird. Viele Länder hätten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung ergriffen einschließlich der Einführung einer Quarantänezeit für die Erkrankten. Der Zeitraum, in dem eine Person infektiös sein könne, liege zwischen 2 und 14 Tagen. Die Quarantänezeit betrüge 2 Wochen.

Warnung vor Panikmache – Ermutigung zu einem gesunden Lebensstil
Weiter heißt es in dem Schreiben: „Die Übertragung erfolgt durch die Ausbreitung von Tröpfchen, wenn infizierte Menschen husten oder niesen und diese Tröpfchen Zugang zum Körper über die Atemwege (Lungen) erhalten. Zu den Symptomen gehören Fieber, Husten, Muskelschmerzen, Kurzatmigkeit und Müdigkeit; einige Patienten können Durchfall haben, andere sehr leichte bis gar keine Symptome.“

Die Leiterin der Gesundheitsabteilung für den Bereich Mittel- und Südeuropa, Valérie Dufour, warnt vor einer Panikmache in dieser Angelegenheit. „Wir sollten wegen des COVID-19 nicht in Panik geraten, sondern unseren Teil dazu beitragen, informiert zu bleiben, Kontaminationen zu verhindern, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, mögliche Szenarien und ihre Auswirkungen auf unser persönliches und berufliches Leben berücksichtigen und uns auf Maßnahmen vorbereiten, die einige Regierungen möglicherweise beschließen werden.

So lädt die Kirchenleitung der italienischen Adventisten, wie von der italienischen Regierung angeordnet, ihre Mitglieder in 5 Regionen Norditaliens ein, am kommenden Wochenende zu Hause zu bleiben und keine Gottesdienste abzuhalten. In anderen Ländern wird auf die Vorsorgemaßnahmen der behördlichen Gesundheitsministerien verwiesen. Hier in Deutschland werden die Veröffentlichungen des Robert-Koch Instituts (www.rki.de) mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums empfohlen.

Weltweites ADRA-Netzwerk unterstützt
Das ADRA-Netzwerk hilft den Bürgern Asiens, sich selbst zu schützen. Gebiete, in denen ADRA tätig ist, sind von COVID-19 nicht betroffen. Es laufen aber Vorbereitungen, die Verbreitung des Virus zu begrenzen. "Unser Büro in Hongkong wird mit der Bedarfsermittlung beginnen, sobald die Genehmigung dazu vorliegt. Wir arbeiten eng mit der chinesischen Regierung und den lokalen Behörden zusammen, um die Richtlinien einzuhalten und zu vermeiden, dass unsere Mitarbeiter Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind", berichtet Mario Oliveira, der Leiter des Emergency Managements bei ADRA International, Silver Spring/USA. Es habe sie ein Hilfeersuchen erreicht und es laufen Bemühungen, den Bedarf zu erfüllen.

Weiter teilte Oliveira mit, dass ADRA in Asien Schulungen zur Reduzierung des Infektionsrisikos anbieten werde. In Afrika und im Südpazifik würden Bereitschaftspläne zur Bekämpfung des Virus entwickelt. Auf den Philippinen habe ADRA einen Plan zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs ausgearbeitet und überwacht die Situation. In Asien habe das ADRA-Regionalbüro eine Risikoanalyse für das Land erstellt. „Eine der größten Möglichkeiten, sich gegen Gesundheitsrisiken zu wappnen, sind Bildung sowie Hygiene- und Sanitärmaßnahmen", sagt er.

Da die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 30. Januar wegen des Coronavirus 2019-nCoV einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen hat, sei die internationale Zusammenarbeit und der Informationsaustausch unabdingbar. ADRA arbeite mit Organisationen wie den Adventist Community Services, Airlink, Hong Kong Adventist Hospitals und World Vision China zusammen, um Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in mehreren Provinzen in Zentral- und Ostchina mit chirurgischen Atemmasken der Klasse N95 zu versorgen. In diesen Ländern gebe es die höchsten Infektionsraten.

Atemmasken Mangelware
Währenddessen werden Gesichtsmasken und andere medizinisch-hygienische Hilfsgüter in Festlandchina, wie auch Hongkong, zur Mangelware. Besonders in den zentralen Regionen Hubei, Guangdong und Henan gehen Atemgeräte, Gesichtsmasken und steriles Operationsbesteck zur Neige. Auch zwei adventistische Krankenhäuser in Hongkong sind von der Knappheit bedroht.

„Wir werden daran arbeiten, diese Masken zu besorgen, da sie bei der Versorgung von der Tausenden von Menschen, die behandelt werden, eine wichtige Rolle spielen“, sagt Oliveira. Die Hilfe werde sich auch an Familien mit niedrigem Einkommen, insbesondere an Familien mit älteren Verwandten und an Obdachlose richten.
Oliveira ermutigte jeden, proaktiv und sorgfältig zu sein und die Übertragung auf sich selbst und andere zu verhindern, da die Verbreitung des Virus noch nicht abgeschlossen sei.
Innerhalb von zweieinhalb Monaten gab es Berichten zufolge über 71.000 bestätigte Fälle, wobei 99 Prozent der Fälle auf dem chinesischen Festland und über 1.700 Todesfälle weltweit zu verzeichnen sind.

Hinweise zur Vorbeugung
Die eigentlich selbstverständlichen, aber wichtigen Hinweise des Informationsschreibens hier kurz zusammengefasst:

Wie können wir uns schützen?
- Regelmäßig Hände waschen, mindestens 20 Sekunden lang mit Seife und Wasser oder mit einem alkoholischen Händedesinfektionsmittel.
- Abstand von mindestens 1 Meter zu Personen mit Erkältungs- oder grippeähnlichen Symptomen (wie Husten oder Fieber) einhalten.
- Vermeiden, Augen, Nase und Mund zu berühren.
- Fleisch und Eier vor dem Verzehr gründlich kochen und den Verzehr von rohen Tierprodukten vermeiden.
- Kontakt mit kranken Tieren und Tieren, die auf nassen Märkten leben vermeiden.

Wie können wir andere schützen?
- Nase und Mund beim Husten und Niesen mit Tüchern oder dem Ellbogen (nicht mit den Händen) bedecken.
- Die Tücher sofort nach der Verwendung in geschlossene Behälter wegwerfen.
- Hände nach dem Husten, Niesen und der Pflege anderer Kranker mindestens 20 Sekunden lang mit Seife und Wasser oder einem virentötenden alkoholischen Händedesinfektionsmittel waschen.
- Engen Kontakt mit anderen vermeiden, wenn Erkältungs- oder grippeähnliche Symptome vorliegen.
- Reisen bei Fieber und Husten vermeiden.

Was tun, wenn wir krank sind?
- Bei Fieber, Husten und Atembeschwerden, ärztliche Hilfe aufsuchen und den möglichen Reiseverlauf mitzuteilen.