Hilfsorganisation ADRA kommt ins Wohnzimmer

Hilfe für Obdachlose am Spendenzaun in Nürnberg

© Foto: Regina Dorn/ADRA Deutschland

Hilfsorganisation ADRA kommt ins Wohnzimmer

Weiterstadt bei Darmstadt | APD

Die Adventistische Katastrophen- und Entwicklungshilfe ADRA Deutschland e.V. hat am vergangenen Samstag den beliebten ADRA-Tag zum ersten Mal online durchgeführt. Aufgrund der Corona-Krise war der übliche Begegnungstag vor Ort kurzerhand ins Internet verlegt worden.

„ADRA-Tag“ online
Es sei der allseits bekannten Situation geschuldet, so Michael Weller, der operative Leiter der ADRA gGmbH, dass ADRA nach neuen Wegen suchen musste, um den Kontakt zu Spendern und Unterstützern aufrecht zu erhalten. Daher habe man sich entschlossen, einen Live-Stream mit Beteiligung der Zuschauer als „ADRA-Tag online“ anzubieten.

Am Samstagnachmittag (04.04.) um 15 Uhr berichtete Weller auf dem Sozialen Mediendienst Facebook knapp 30 Minuten lang per Live-Chat über die aktuellen Herausforderungen bei ADRA und beantwortete Fragen, die ihm während des Berichts gestellt wurden. Über 470 Teilnehmer hätten bisher auf diese Weise „ADRA in ihr Wohnzimmer“ gelassen. „Ein Vielfaches der Teilnehmer, die wir sonst vor Ort erreichen“, so der Leiter.

Home-office und Kurzarbeit
Normalerweise folgt das Team von ADRA Einladungen von Kirchengemeinden und anderen Einrichtungen im Bundesgebiet, um über die Arbeit der Hilfsorganisation zu berichten. Beim ersten Online ADRA-Tag erzählte Weller gleich zu Beginn, dass die ADRA-Mitarbeiter im Home-Office arbeiteten, das Hauptstadtbüro besetzt sei, aber die ADRA-Shops geschlossen werden mussten. Für Mitarbeiter im Bereich der ADRA gGmbH sei Kurzarbeit angemeldet worden, doch die Containeraktion laufe weiter.

Spendenzaun und Atemschutzmasken
Weller informierte auch über zwei neue Projekte, die sich spontan aus der Corona-Krisensituation gebildet hätten. In Nürnberg unterstützten die Mitarbeiter des dortigen ADRA-Shops den Spendenzaun, an dem Lebensmittel und Kleider für Obdachlose aufgehängt werden. Das Team in Stendal habe letzte Woche damit begonnen, Atemschutzmasken zu produzieren. Generell sei die finanzielle Situation der ADRA-Shops aber sehr schwierig.

Dankbar für so manche bewältigte Herausforderung
Einen besonderen Dank richtete Michael Weller auch an die Vermieter der ADRA-Shops in Lüdenscheid, Nürnberg und Stendal, mit denen hilfreiche Vereinbarungen getroffen werden konnten. Auch sei er sehr beruhigt, dass an dem Wochenende die letzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes (AA) von ihren Freiwilligendiensten auf der ganzen Welt wohlbehalten wieder in Deutschland eingetroffen seien.

Lage weiterhin kompliziert
In seinem Bericht verschwieg Weller auch nicht die komplizierte Lage in den Projektländern. Durch die Corona-Situation seien verstärkt Hygienemaßnahmen umzusetzen und noch stärker als zuvor Aufklärungsarbeiten zu leisten. Seife und Desinfektionsmittel müssten besorgt werden, was verständlicherweise immer wieder eine Herausforderung für die Teams vor Ort sei.

Die Erfahrung mit diesem ersten Online-Bericht sei ermutigend gewesen und das ADRA-Team überlege, dieses Angebot weiter auszubauen. „Vielleicht schaffen wir es, monatlich mit den Unterstützern von ADRA Deutschland digital Kontakt zu halten und über unsere Projekte zu informieren.“

Das Video des ADRA-Tages online kann hier abgerufen werden: https://www.facebook.com/ADRADeutschland/videos/556136961981783/?q=adra%20deutschland&epa=SEARCH_BOX.