1

Übergroßes Wandgemälde erinnert an Rocklegende Little Richard

In dem neu erschlossenen Gebiet MidCity in der Innenstadt von Huntsville mit Einkaufszentrum, Wohneinheiten und Hotels ist das 12 x 9 Meter große Wandgemälde an der Ostseite des neu eröffneten Wahlburger Fast Food Restaurants nicht zu übersehen. In knapp drei Wochen hatte der ortsansässige Künstler Logan Tanner die überdimensionale Zeichnung fertiggestellt.

„Das ist die größte Wand, die ich je bemalt habe“, sagt Logan und schaut sich sein Projekt an. Es sei eine Verschmelzung mehrerer verschiedener Bilder des verstorbenen, großen Little Richard, die in lauten, harmonischen Farben – warmen Orangen, Krickente und Violett – wiedergegeben werden. Es passe zur dynamischen Persönlichkeit des produktiven Rock-and-Roll-Sängers.

Bei der kleinen abendlichen Enthüllungszeremonie kamen Dutzende nach MidCity, um den Rock-and-Roll-Pionier zu feiern und zu ehren. Little Richards jüngerer Bruder Peyton Penniman und seine Frau nahmen an der Enthüllung ebenso teil wie Vertreter der Oakwood Universität (Oakwoodites). Little Richard besuchte Oakwood in den 1950er Jahren und wurde im Mai auf dem Oakwood Friedhof (Oakwood University Memorial Gardens) beigesetzt.

„Es ist ein besonderer Moment für die Familie Penniman“, sagte David Person, Vertreter der Familie und Oakwood Alumnus. Peyton Pennimann erzählt dann über die Entscheidung seines Bruders, Huntsville zu seiner letzten Ruhestätte zu machen. Der Präsident der Oakwood University, Dr. Leslie Pollard, und Dr. Carlton Byrd, Hauptpastor der Oakwood Universitätsgemeinde, sprachen über Richard, seinen Glauben und seine starke Verbindung zum College und zu Huntsville.

Lindsey Pattillo-Keane, die MidCity-Marketingleiterin ergänzte in Bezug auf das Wandgemälde: „Er hatte eine so elektrisierende Persönlichkeit. Wenn jemand irgendetwas über Little Richard weiß, dann dass er ein farbenfroher Kerl war und so sollte auch an ihn erinnert werden“.




Adventisten nehmen Stellung zu Rassismus, Kastenwesen, Stammesdenken und Ethnozentrismus

Büro für öffentliche Angelegenheiten (PARL) initiiert Stellungnahme
Ganoune Diop, PARL-Direktor am Sitz der Weltkirchenleitung, erklärt, warum diese Stellungnahme im heutigen Klima wichtig sei und verwies dabei auf das weltweit gestiegene Bewusstsein für die „Rassismus-Pandemie“. „Wenn es um die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten geht, haben wir in unserer DNA das Konzept der Gleichheit, weil wir zu denen gehören, die an die Schöpfung glauben“, so Diop. Es gebe nur eine Menschheit und Rassismus sei die Verleugnung der Menschenwürde einer nach dem Bild Gottes geschaffenen Person. Die Prinzipien und Werte, die die Freikirche kennzeichne, bedeuteten, dass „unsere Stimme in dieser Frage gehört werden sollte“. Die Herausforderung für alle Adventisten bestehe darin, diesem Ideal gerecht zu werden.

Stimmen der Weltkirchenleitung
Ella Simmons, eine Vizepräsidentin der Weltkirchenleitung, leitete das Gremium, das die Erklärung mit dem Titel „Eine Menschheit: Stellungnahme zu zwischenmenschlichen Beziehungen, Rassismus, Kastenwesen, Stammesdenken und Ethnozentrismus“ erarbeitete. Sie betont, dieses Dokument solle nicht nur Fragen des Rassismus in einer bestimmten Region ansprechen, sondern ebenso globale Fragen der Diskriminierung. Weiter sagte sie: „Obwohl Rassismus in den Vereinigten Staaten einen einzigartigen Charakter hat, ist Rassismus, egal wie er genannt wird, ein globales Phänomen. Angesichts des globalen Charakters unserer Freikirche und des weltweiten Erwachens in Anbetracht der anhaltenden Demonstrationen von Rassismus war es notwendig, eine Erklärung zu verfassen, die sich nicht nur auf eine bestimmte Regionen der Welt konzentriert, sondern die Beziehung und den Zusammenhang dieser Themen weltweit anerkennt.“

Der Präsident der Adventisten, Ted N.C. Wilson, unterstützt die Erklärung und meinte, es sei „eine kraftvolle Erklärung, um … der Welt zu zeigen, dass wir eine Menschheit sind, wenn Christus die Kontrolle über unser Leben übernimmt“.

Kritik an der Stellungnahme
Ganz anders sieht es der Afro-Amerikaner Christopher C. Thompson, Direktor für Kommunikation und Marketing beim adventistischen Fernsehsender „Breath of Life“ (Atem des Lebens). Das TV-Programm wendet sich seit 1974 vornehmlich an afro-amerikanische Zuschauer. „Beim Lesen der Erklärung hatte ich das Gefühl, der Autor zwinkert mir zu. Er winkt mir nicht zu oder ruft mir zu, sondern zwinkert mir einfach nur genervt zu.“ Thompson frage sich, warum es so schwer sei, das Problem direkt anzusprechen. „Ich wünschte, die Autoren hätten die Namen der Opfer genannt, die in sinnlosen Gewalttaten getötet wurden.“ Es gehe um das Leben von George Floyd, Breonna Taylor, Ahmaud Arbery und all die anderen. Es müsse ein spezifisches, direktes und offenes Eingeständnis des Unrechts geben.

Und dann sei da noch das Problem der Entschuldigung. „Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt: „Es tut mir leid, dass ich Ihnen wehgetan habe“?“ Die Version der Weltkirchenleitung sei eine halbherzige Anerkennung des Leids und zitiert aus dem Dokument: „Wir entschuldigen uns, wenn wir in der Vergangenheit in diesen Angelegenheiten nicht mutig genug gesprochen oder gehandelt haben“. Thompson entgegnet: „Sie haben überhaupt nichts gesagt, noch gehandelt. Und in Ihrem Schweigen demonstrierten Sie Ihre Komplizenschaft und beschämten diejenigen von uns, die Familienmitglieder, Freunde, Kollegen und Nachbarn haben, die das kollektive Schweigen und die Untätigkeit zur Kenntnis genommen haben. Die Erklärung klingt fast mitfühlend, aber letztlich hohl. Allgemeine, nebulöse Aussagen sprechen eigentlich niemanden an.“

Erwartung an Würde und Respekt jedem Menschen gegenüber
Die Verantwortungsträger der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten glauben jedoch, dass diese neue Erklärung ein Aufruf an jedes adventistische Kirchenmitglied sei, die Liebe und den Frieden Christi in ihren Gemeinden zu demonstrieren. Simmons unterstreicht: „Dies ist mehr als eine Erklärung.“ Es sei eine deutliche Deklaration der Position der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu menschlichen Beziehungen. Es sei die Veranschaulichung von Gottes Ruf an sein Volk, wie es die christliche Liebe in die Tat umsetzen sollte. Es sei eine dringende Erwartung und ein klarer Ausdruck dessen, wie sie als Kirche zusammenleben werden und was sie dem Rest der Welt vorleben werden, wo immer sie auch seien. Und Kirchenpräsident Wilson fügt hinzu: „Die Kirchenmitglieder werden Gelegenheit haben, dies im wirklichen Leben zu demonstrieren, jeder Einzelne von uns und die Kirche als Ganzes auf der ganzen Welt. Gott wird alle Mittel bereitstellen, die notwendig sind, um den Menschen zu zeigen, dass wir, wenn Christus die Kontrolle hat, jedem Menschen Würde und Respekt erweisen können.“

Zum Dokument in deutscher Sprache: https://www.adventisten.de/fileadmin/adventisten.de/files/downloads/Dokumente_und_Stellungnahmen__%C3%B6ffentlich_/GK_2020-09-15_Stellungnahme_Eine_Menscheit-deutsch.pdf




Waldbrände bedrohen erneut adventistische Einrichtungen in Nordkalifornien/USA

Wie das Fernsehnetzwerk CBSN berichtet, brach das Feuer gegen 4:00 Uhr am Sonntagmorgen erneut aus. Trotz des schnellen Einsatzes von mehr als 1.000 Feuerwehrleuten und intensivem Einsatz von Wasser und Chemikalien aus der Luft mit DC-10 und 747 Flugzeugen breiteten sich die Waldbrände rasend schnell aus.

Adventistische Einrichtungen evakuiert
Das Adventist Health St. Helena Hospital, ein 151-Betten Akutkrankenhaus, wurde am Sonntagabend evakuiert. Die Flammen waren bis zur Straße gegenüber des Krankenhauses gelangt. Die Feuerwehren seien bemüht, das Feuer vom Hospital fernzuhalten. Nicht weit entfernt davon fraßen sich die Flammen durch das The Chateau Boswell Weingut und zerstörten Gebäude. Das bekannte Hotel Glass Mountain Inn fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer. In Sichtweite davon liegt das ehemalige Anwesen der Kirchengründerin Ellen G. White, das jetzt als historisches Museum genutzt wird. Es sei ebenfalls evakuiert worden und man hoffe, es retten zu können.

Weltkirchenleiter Pastor Ted Wilson ruft zum Gebet
Im Laufe des Sonntags meldete sich der Präsident der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Ted Wilson, über Twitter: „Freunde, Gebete werden dringend benötigt, nachdem am frühen Morgen in St. Helena, Kalifornien, ein Feuer namens Glasfeuer (Glass Fire) ausgebrochen ist, das sich in Richtung Elmshaven, Ellen Whites letztes Zuhause, bewegt. Das Pacific Union College und der Krankenhausbereich von St. Helena werden evakuiert.“

Gemeindezentrum und Schule abgebrannt
Am Montagabend meldete sich der Kirchenleiter erneut: „Freunde, ich danke Euch für eure Gebete. Elmshaven steht noch immer, während das Feuer wütet. Das St. Helena Hospital und das Pacific Union College sind in Sicherheit. Aber das Gemeindezentrum der Siebenten-Tags-Adventisten und die adventistische Grundschule sind niedergebrannt. Lasst uns weiter im Gebet derer gedenken, die ihr Zuhause verloren haben“

Seit Sonntagmorgen sei eine Fläche von über 44 Quadratkilometer den Flammen zum Opfer gefallen. Über 2.000 Bewohner hätten bereits ihre Häuser verlassen müssen, so die Berichterstattung.




Autozentrum unterstützt Hilfsorganisation ADRA mit Transportfahrzeug

„Unsere ADRAshops sind ein wichtiger Bestandteil der Social-Business-Strategie von ADRA“, erklärt Fanny Weller, Koordinatorin der ADRAshops in Deutschland, während sie mit ihren Mitarbeiterinnen die Ladefläche eines neuen Transporters füllt. Viele Dinge müssen transportiert werden. Lieferungen für die Shops, Verwertungsfahrten und zunehmend auch Abholungsfahrten zu Sammelstellen, um Bücher für den neuen Onlineshop abzuholen, stehen regelmäßig an. „Deshalb haben wir ein neues, dafür geeignetes Fahrzeug gesucht.“ Kompetente und finanzielle Unterstützung fand man dabei beim Autozentrum Matthes. „Als uns das Projekt erklärt wurde und das, was hinter dem ADRA-Netzwerk alles steckt, wollten wir helfen. Es ist uns als Unternehmen wichtig, auch soziale Verantwortung zu übernehmen.“ erklärt Geschäftsführer Matthias Matthes. Das Autozentrum mit sechs Standorten in Deutschland ist Fachhändler für individuelle EU-Neufahrzeuge und repräsentiert über 15 Automarken.

Ganz besonders dankbar für diese Unterstützung sei man bei ADRA, da diese zu einem Zeitpunkt kam, als viele Firmen, auch das Autohaus Matthes, vom „Corona-Lockdown“ betroffen waren. „Wir mussten damals gerade die ADRAshops schließen und waren total überrascht, als ein paar Tage später ein LKW mit einem neuen Transporter vorfuhr.“ erinnert sich Fanny Weller. Durch dieses Engagement habe man bei ADRA vieles, was im Rahmen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen eingebüßt wurde, wieder gutmachen können.

ADRA Deutschland
ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine internationale Nichtregierungs-Organisation und arbeitet in einem weltweiten Netzwerk mit über 130 nationalen ADRA-Büros. ADRA Deutschland e.V. wurde 1986 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Getreu dem Motto „Gerechtigkeit − Mitgefühl − Liebe“ arbeitet die Hilfsorganisation partnerschaftlich daran, dass Armut und Unterdrückung in den ärmeren Teilen dieser Erde überwunden werden können.




ELThG2 - Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde in Neuauflage

Die weitgehend neu geschriebene und stark erweiterte Zweitauflage des Evangelischen Lexikons für Theologie und Gemeinde (ELThG2) ist auf vier Bände angelegt und wird von einem Herausgeberkreis um Heinzpeter Hempelmann, Professor für Religionsphilosophie an der Evangelischen Hochschule Tabor, sowie Uwe Swarat, Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Hochschule Elstal, verantwortet. Mehr als 400 Autoren arbeiten am Gesamtwerk mit, dessen Umfang im Vergleich zur ersten Auflage um rund 900 Einträge gewachsen ist.

Im November 2017 erschien Band 1, Band 2 folgte im November 2019, die weiteren Bände sollen in den Jahren 2021 und 2023 erscheinen. Das ELThG2 geht auf eine Erstausgabe zurück, die vor rund einem Vierteljahrhundert (1992-94) auf den Markt kam und drei Bände umfasste. Diese wiederum hatte im einbändigen Evangelischen Gemeindelexikon (1978) ihren Vorläufer.

Zielsetzung: Welchen Anspruch erhebt das Lexikon?

Das zu besprechende Lexikon erhebt nach Verlagsangaben den Anspruch, das „umfassende Standardwerk zur Theologie“ zu sein. Es soll alle Bereiche der Theologie abdecken und auf dem neuesten Stand der Forschung sein. In rund 3.400 Artikeln soll der gegenwärtige Ertrag evangelisch-theologischer Arbeit zusammengefasst und zu dessen konstruktiv-kritischer Verarbeitung angeregt werden.

Interdisziplinäre Orientierung

Neben den klassischen theologischen Disziplinen sollen auch Nachbardisziplinen und theologisch weniger beachtete Fächer (wie z.B. Mission, Diakoniewissenschaft und Philosophie) berücksichtigt werden. Das alles in allgemeinverständlicher Weise und weder zu kurz noch ausufernd.

Evangelikale Ausrichtung

Auch wenn das Lexikon kein „evangelikales“, sondern ein „evangelisches“ sein möchte, spielen doch jene theologischen Anliegen und Arbeitsergebnisse eine hervorgehobene Rolle, die für den von Pietismus und Erweckungsbewegung geprägten deutschsprachigen Protestantismus sowie die weltweite evangelikale Bewegung von besonderer Bedeutung sind. Diese Anliegen zeichnen sich zum einen durch eine auf biblische Erneuerung abzielende Theologie aus, zum anderen auf ihre „erweckliche“ Wirkung.

Ökumenischer Horizont
Durch die überkonfessionelle Ausrichtung und die Vielzahl von Autoren soll trotz dezidiert protestantischer Perspektive ein ökumenischer Horizont erreicht werden. Um dem Kernanliegen der „Schriftgemäßheit“ Rechnung zu tragen, wollen die Herausgeber zum einen bei stark positionellen Artikeln auch gegenteilige Standpunkte korrekt dargestellt wissen. Zum anderen sollen verschiedene Autoren mit unterschiedlichen Positionen in Teilartikeln zu Wort kommen.

Zielgruppe des Lexikons sind Theologen, kirchliche Mitarbeiter und theologisch Interessierte. Dem trägt auch der Umstand Rechnung, dass hebräische oder griechische Begriffe in Umschrift wiedergegeben werden.

Inhalt: Wie wird der Anspruch eingelöst?
Exemplarisch wird im Folgenden der Frage nachgegangen, wie das ELThG2 sein Anliegen einlöst. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Einträgen aus dem 1. Band. Verweise in Klammern beziehen sich auf den entsprechenden Band (I oder II), gefolgt von der jeweiligen Spaltenzahl.

Umfassendes Standardwerk
Wozu braucht es die Neuauflage eines weiteren theologischen Lexikons neben den bekannten deutschsprachigen Werken wie dem Evangelischen Kirchenlexikon (5 Bände), der Religion in Geschichte und Gegenwart (8 Bände), dem Lexikon für Theologie und Kirche (10 Bände) oder der Theologischen Realenzyklopädie (TRE, 36 Bände)? Die Antwort auf diese Frage liegt sicherlich nicht im Umfang des ELThG2, sondern in dessen Alleinstellungsmerkmalen.

Eines davon ist die Darstellung von landes- und freikirchlichen sowie pietistischen Persönlichkeiten und Werken im deutschsprachigen Raum. Herausgegriffen sei hier lediglich der informative Eintrag zu dem im 19. Jh. international tätigen Laienevangelisten „Friedrich Wilhelm Baedeker“, dessen Person selbst in der TRE nicht einmal Erwähnung findet. Auch sonst erstaunt die reichhaltige Fülle an Artikeln in den zwei bisher erschienenen Bänden des ELThG2, die eine Vielfalt an Themen aufgreifen und durch ihre substantielle Behandlung wertvolle Orientierung bieten.

Weniger umfangreich fallen allerdings die Einträge zu bibelwissenschaftlichen Themen aus. So fehlt beispielsweise der Begriff „Babylon“ völlig. In beiden Bänden werden lediglich die biblischen Schriften „Apostelgeschichte“, „Hebräerbrief“, „Jakobusbrief“ und „Judasbrief“ mit eigenen Einträgen bedacht, bei anderen wird auf allgemeinere Artikel, wie „Pentateuch“, „Propheten Israels“, „Evangelien“ oder „Paulusbriefe“ verwiesen. Zu den Chronikbüchern fehlt sogar jeder Verweis, obwohl sie im Rahmen von „alttestamentliche Geschichtsbücher“ explizit behandelt werden.

Interdisziplinäre Orientierung

Wie stark einzelne Stichworte von der Darstellung aus unterschiedlichen Blickwinkeln profitieren, sieht man z.B. an den Beiträgen zu „Erfahrung“ oder „Erkenntnis“. Hier werden biblische, philosophische, psychologische, praktisch-theologische und naturwissenschaftliche Aspekte zur Sprache gebracht, die eine relativ breite Orientierung ermöglichen. Hervorragend gelungen sind in diesem Sinne auch die Abhandlungen zu „Abtreibung“ und „Antichrist“, die von mehreren Autoren verantwortet werden. Selbst Einträge wie „Antisemitismus“ oder „Evangelisation“, die nur von je einem Autor verfasst wurden, weisen eine erstaunliche Weite in ihrer Darstellung auf. Besondere Erwähnung soll auch der umfangreiche Artikel zu „Homosexualität“ (II, 1255-1277) finden. Das ELThG2 schafft es, bei einem innerhalb der Kirchen derart umstrittenen Thema sachlich und unaufgeregt biologische, psychologische, historische, biblische, ethische sowie praktisch-theologische Perspektiven miteinander zu verbinden und dabei durchaus auch Position gegen den gesellschaftlichen Mainstream zu beziehen.

Dass sich diese Herangehensweise inhaltlich und raumbedingt nicht für alle Artikel durchführen lässt, ist selbstredend. Der Rezensent hätte sich dies allerdings gerade für manche kontroversen Punkte in umfassenderer Weise gewünscht. So erscheint es unverständlich, wie das Stichwort „Evolution/Evolutionstheorie“ von nur einem Autor, einem nicht-evangelikalen Biologen, behandelt werden konnte, der die Thematik zudem recht einseitig darstellt (vgl. den wesentlich ausgewogeneren Eintrag in der Erstauflage). Es bleibt leider offen, wie man in der postulierten Weise an Schöpfung glauben kann, „ohne in Widerspruch zur Biologie zu geraten“ (I, 1914). Dass über die „ideologische Schreckensgeschichte von Sozialdarwinismus, Rassismus und Eugenik“ „auf der Grundlage eines christl. Menschenbildes warnend aufgeklärt werden“ muss (I, 1917), ist zwar richtig, nur bleibt der Verfasser auch hier schuldig zu erklären, wie das auf der Basis eines evolutionären Weltbildes widerspruchsfrei geschehen soll.

Ausgleich erfährt der genannte Aufsatz nicht durch Unterartikel und auch nicht durch eine korrekte Abbildung inhaltlich gegenteiliger Standpunkte (vgl. I, Spalte X), sondern durch den Beitrag „Darwin/Darwinismus“, der erwartungsgemäß die entsprechende Kritik von theologischer Seite zur Sprache bringt.

Evangelikale Ausrichtung: Treue zum biblischen Wort

Bereits aus dem Vorwort wird deutlich, wie die Herausgeber des ELThG2 mit der Frage der theologischen Positionierung gerungen haben (I, Spalte IX). Die genannten Anliegen der „biblischen Erneuerung“ und „erwecklichen“ Wirkung setzen naturgemäß eine gewisse Treue zum Wort Gottes als Grundlage voraus.

In diesem Sinne gelungen und klar positioniert stellt sich der programmatische Artikel zum Thema „Bibelkritik“ auf. Er zeigt ihre historische Entwicklung von der Zeit der alten Kirche bis zur modernen historisch-kritischen Bibelforschung. Systematisch-theologisch wird „Bibelkritik“ als grundsätzlich kritische Haltung gegenüber der Bibel definiert, die Methode und Ergebnis der Schriftauslegung bestimmt (I, 884). Nicht die Art des Gegenstands der Auslegung entscheide über Bibeltreue oder Bibelkritik, sondern die persönliche Einstellung des Auslegers (I, 884). Auch der hervorragende Artikel „Bibel III. systematisch-theologisch“ steht in dieser Linie.

Leider wird die Ausrichtung an einer biblischen Erneuerung in manchen Einträgen ohne eine entsprechende Entgegnung konterkariert. So wirft die Behauptung des Autors von „Apokalyptik“, dass das Danielbuch in Kap. 11 einen Geschichtsüberblick als fiktive Prophetie biete, also eine Darstellung der Vergangenheit (fälschlicherweise) als Weissagung einer Person der Vorzeit ausgebe (I, 328), nicht nur ethische Fragen auf, sondern offenbart ein hermeneutisches Vorverständnis, das der Rezensent eben nicht als schriftgemäß bezeichnen würde.

Dieses Vorverständnis findet sich leider auch in Artikeln wie „Eschatologie I. biblisch“ oder „Erzväter/Erzeltern“: Wenn die Erzelternerzählungen „in einem langen Zeitraum von vielen Jahrhunderten entstanden“ sind (I, 1789), zwar auf historische Begebenheiten zurückgehen, „jedoch im Einzelnen nicht mehr eruiert werden können“ (I, 1790), stellt das den historischen Wert von biblischen Texten in ihrer Endgestalt grundsätzlich in Frage.

Ökumenischer Horizont
Der ökumenische Horizont des Lexikons zeigt sich unter anderem darin, dass beispielsweise Artikel über Kirchen und Glaubensgemeinschaften von Fachleuten aus den Reihen ihrer Mitglieder geschrieben werden. So erhält der Leser Information und Orientierung aus erster Hand. Entsprechend umgesetzt wurde dies beispielsweise bei den Einträgen zu „Altlutheranern“, „Baptisten“ und „Foursquare Deutschland“ sowie zur „Evangelisch-altreformierten Kirche“, „Evangelisch-reformierten Kirche“ und zur „Kirche des Nazareners“.

Davon gibt es leider auch Ausnahmen, wie die Stichworte „Altkatholiken“, „Adventisten“, „Anskar-Kirche“ oder „Apostelamt Jesu Christi“ zeigen. Hier stellen Konfessionsfremde die entsprechende Glaubensgemeinschaft vor, was andernorts im ökumenischen Miteinander bereits überwunden wurde (vgl. die Konfessionskunde des Johann-Adam-Möhler-Instituts, 2015) und im ungünstigen Fall leicht zu Verzerrungen führen kann. Dem Rezensenten hat sich der Grund für diese Abweichungen bisher nicht erschlossen. Ökumene auf Augenhöhe sieht jedenfalls anders aus.

Anschaulichkeit durch Bildmaterial

Personen werden im ELThG2 in der Regel mit Bild vorgestellt, was sie als Menschen greifbarer macht und ihnen im wahrsten Sinn des Wortes ein Gesicht verleiht. Auch dies ist ein Alleinstellungsmerkmal des zu besprechenden Werkes. Man kann als Leser die Mühen nur erahnen, vor allem von lange verstorbenen, weniger bekannten Individuen geeignetes Bildmaterial zu beschaffen.

Die Freude an der Anschaulichkeit wird aber etwas durch den Schwarz-weiß-Druck geschmälert. Außerdem erschienen die Portraits dem Rezensenten oft überdimensioniert, da jeweils die Spaltenbreite komplett ausgefüllt wurde. Ein optischer Mehrwert wurde dadurch allerdings nicht immer erreicht. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. „Archäologie“, „Bibelillustrationen“ oder „Epitaph“) werden Bilder lediglich bei Artikeln zu Personen geboten. Nach Meinung des Rezensenten wäre es kohärenter gewesen, ganz auf nicht-personale Illustrationen zu verzichten, sonst bleibt die Frage im Raum, warum nicht auch an anderen Stellen Bildmaterial eingesetzt wurde.

Fazit
Schon aufgrund seiner Alleinstellungsmerkmale verdient das ELThG2 bei theologischen Recherchen und darüber hinaus breite Aufmerksamkeit. Auch wenn die neue Ausgabe den im Vorwort genannten Ansprüchen nach Meinung des Rezensenten nicht immer in gleicher Weise gerecht wird, ist den Herausgebern und dem Verlag dafür zu danken, dass sie im digitalen Zeitalter ein derart aufwendiges lexikalisches Projekt auf den Weg gebracht haben, das andere Standardwerke in wohltuender Weise ergänzt.

Es ist zu wünschen, dass dieses Werk im Bewusstsein der genannten Zielgruppe seinen Platz neben den anderen großen deutschsprachigen theologischen Lexika einnimmt und damit auch evangelikal geprägter Theologie eine kräftige Stimme verleiht.

Der Einzelband des ELThG2 kostet 128 Euro, bei Subskription des Gesamtwerkes zwar schon deutlich weniger, aber immerhin noch 98 Euro. Ein Gesamtpreis von fast 400 Euro wird einige Interessierte leider davon abhalten, sich dieses Lexikon für ihre Privatbibliothek anzuschaffen. Möglicherweise folgt, wie bei den Vorgängerausgaben, nach Erscheinen aller Bände noch eine günstigere Studienausgabe. Neben der gebundenen Ausgabe stellt der Verlag auch eine digitale im EPUB-Format zur Verfügung (89,99 Euro pro Band). Jens-Oliver Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: Rezension ELThG2




Schulen haben begonnen – adventistische Bekenntnisschulen nehmen Schulbetrieb auf

Einschulungen an adventistischen Schulen in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg öffneten acht Schulen der Adventisten ihre Tore für die Schüler an den Standorten Heilbronn, Herbolzheim, Isny, Murrhardt, Rastatt, Ubstadt-Weiher und Müllheim. Insgesamt 44 Erstklässler wurden eingeschult. Laut Fischer betreuten insgesamt 65 Lehrende 323 Schülerinnen und Schüler in den Schulsystemen Grund- und Realschule und einer Gemeinschaftsschule in dem Bundesland.

Angesprochen auf die Umsetzung der Corona-Maßnahmen erklärt Markus Witte, Abteilungsleiter für Erziehung und Bildung der Freikirche in Baden-Württemberg als Schulträger, er sei sehr zuversichtlich. „Unsere Schulen sind klein und überschaubar. Infektionsherde können daher schneller identifiziert und isoliert werden.“ Die Gesundheitsämter könnten auch schneller reagieren und somit seien die Infektionsketten schneller nachvollziehbar.

Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt

Eine der größten Bekenntnisschulen in Trägerschaft der Adventisten in Deutschland ist das Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt. Seit 1950 ist es ein staatlich anerkanntes Gymnasium. 1994 folgte die Realschule und 2010 die Grundschule. Das Schulzentrum Marienhöhe ist als „Gesundheitsfördernde Schule“ und Schule für den Klimaschutz zertifiziert. Nach dem Lockdown am 16. März begann Ende April unter strengen Hygieneauflagen wieder der Präsenzunterricht für die Abschlussklassen des Gymnasiums und der Realschule. Zwei Wochen später kamen die Viertklässler der Grundschule sowie alle Klassen der weiterführenden Schulzweige dazu.

70 Schülerinnen und Schüler hätten im letzten Schuljahr unter diesen besonderen Umständen die allgemeine Hochschulreife am Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt erlangt; davon sechs Schülerinnen und Schüler mit der Bestnote 1,0. Der Gesamtschnitt lag bei 2,26. In der Realschule hätten 36 Schülerinnen und Schüler die Mittlere Reife erlangt. Davon hätten sich 32 Schülerinnen und Schüler für die gymnasiale Oberstufe qualifiziert.

53 Schulklassen im neuen Schuljahr
Mit dem neuen Schuljahr würden laut Marketingleiterin Heidi Yuki Schwenger insgesamt 40 Klassen und 744 Schüler unterrichtet. Davon 4 Grundschulklassen mit 57 Schülern, 9 Realschulklassen mit 156 Schülern und 27 Klassen im Gymnasium mit 531 Schülern.

Weltweit größtes protestantisches Bildungssystem

Die in freier Trägerschaft geführten Bekenntnisschulen sind staatlich genehmigte Ersatzschulen, bei denen der Unterricht nach allgemeingültigen Lehrplänen erfolgt. Die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhalte weltweit das größte protestantische Bildungssystem mit insgesamt 8.540 Bildungseinrichtungen, darunter 116 Universitäten, 52 Berufsschulen, 2.429 höheren Schulen und 5.943 Grundschulen. Fast 2 Millionen Schüler und Studenten würden betreut, wovon der größte Anteil mit etwa 1,2 Millionen auf die Grundschulen entfalle.

Adventistische Bekenntnisschulen in Deutschland

In Deutschland unterhalte die Freikirche 13 Schulen mit 1.212 Schülerinnen und Schüler, die von 158 Lehrenden unterrichtet würden, ergänzt Fischer. Es gehöre zum adventistischen Bildungssystem, Schule nicht nur als Wissensvermittlung zu verstehen. Durch die Zusammenarbeit von Schülern, Lehrern und Eltern gingen sie an ihren Adventistischen Bekenntnisschulen eine Erziehungspartnerschaft ein. Neben der Wissensvermittlung legten sie ebenso Wert auf die charakterliche Entwicklung des Kindes. Grundlage ihres Denkens und Handelns seien die biblischen Werte und Prinzipien.




Die 175. Internationale Allianzgebetswoche findet statt

175. Allianzgebetswoche vom 10.-17. Januar 2021
Das Thema und die Vorlage für die diesjährige Allianzgebetswoche wurden von der schweizer und britischen Evangelischen Allianz erarbeitet. Sie findet vom 10.-17. Januar 2021 statt. Das Thema der Woche gehe um das „Lebenselixier Bibel“. Der Arbeitskreis Gebet habe die einzelnen Themen in folgende gedankliche Reihenfolge gebracht: Allianzgebetswoche trotz Corona, miteinander hinhören, tiefer verstehen, aufmerksam lesen, im Alltag leben, wirken lassen, partnerschaftlich teilen, sprudeln lassen und miteinander Gott loben. Neben den gemeinschaftlichen Gebetstreffen in den einzelnen Gemeinden gebe es auch spezielle Angebote für Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche.

Corona konforme Muster-Hygienekonzepte

Wegen der Pandemie sei die Vorbereitung für alle Seiten herausfordernd gewesen, so Detlef Garbers, Vorsitzender des Arbeitskreises Gebet. Die EAD habe aber ein Muster-Hygienekonzept erarbeitet, welches auf der Webseite heruntergeladen und dann in den Kirchengemeinden vor Ort eingesetzt werden könne. Es seien auch noch weitere alternative Ideen und Formen willkommen, wie man ‚Corona konform‘ zusammen beten könne. Diese könnten der EAD mitgeteilt werden, die sie dann ebenfalls auf der Webseite zur Verfügung stelle.

Gebet geht immer
„Corona verhindert das gemeinsame Gebet nicht – wir haben nicht nur eine, sondern mehrere Alternativen zur klassischen Form der Gebetswoche“, so Schink. Das gemeinsame Beten sei eine starke Ermutigung. Der lebendige Gott begegne uns. Im Hören auf sein Wort erhielten wir geistliche Impulse und neue Hoffnung. Die gemeinsame Erfahrung, dass ER mit uns rede und Gemeinschaft stifte, mache das gemeinsame Gebet einzigartig. Es sei Ausdruck unseres geistlichen Lebens, so der EAD-Geschäftsführer. Für alle kleinen und größeren Gebetszusammenkünfte gäbe es ein direktes Versprechen von Jesus Christus: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, ergänzt Eckehart Vetter. Selbst bei Szenario 3 (Lockdown, daher Begegnung nur zu zweit oder innerhalb des Haushalts möglich) laute das Motto der EAD: Zuversichtlich planen und flexibel bleiben. Denn: „Szenario 3 geht immer!“, so Schink.

Die Deutsche Evangelische Allianz e. V.
Die EAD hat ihren Sitz in Bad Blankenburg (Thüringen) und steht für die Einheit der Christen – für gemeinsames Beten – für gemeinsamen Glauben – für gemeinsames Bezeugen des Evangeliums – für gemeinsame ‚Zeitansagen‘ zu gesellschaftlich relevanten Themen und für die Übernahme von Verantwortung in unserer Welt. Sie ist ein Netzwerk evangelisch gesinnter Christen und wurde 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung gegründet. In Deutschland gib es rund 1.000 örtliche Allianzen und ca. 350 mit ihr verbundene Werke und Organisationen. Erster Vorsitzender der EAD ist Pastor Ekkehart Vetter, der hauptamtlich Präses des freikirchlichen Mülheimer Verbandes ist. Als EAD-Generalsekretär amtiert Dr. Reinhardt Schink, der gleichzeitig auch der Geschäftsführer des Evangelischen Allianzhauses in Bad Blankenburg ist.

Informationsseite zur Allianzgebetswoche:
https://www.allianzgebetswoche.de/allianzgebetswoche-2021/




Adventisten diskutieren in Bibelkreisen über Erziehung und Bildung

In der Einführung zum Thema des Vierteljahres wird im Studienheft eine Aussage aus Sprüche 9,10 zitiert: „Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Herrn, und den Heiligen erkennen, das ist Verstand“. Furcht im Sinne von „Ehrfurcht“ und Verstand im Sinne von „die Wahrheit über Gottes Charakter erkennen“, seien zwei eng verknüpfte Konzepte. Weisheit und Verstand hätten letztlich ihren Ursprung in Gott selbst, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens.

„Liebe als Grundlage einer sinnvollen Erziehung“
Weil Gott Liebe ist (Die Bibel in 1. Johannes 4,8), sei sie das Fundament von Schöpfung und Erlösung. Deshalb „kann nichts anderes als die Liebe Grundlage einer sinnvollen Erziehung sein“, zitiert die Einführung zum Studienheft eine Aussage von Ellen G. White, der Mitbegründerin der adventistischen Freikirche. Die Bibel enthalte die größte Offenbarung „wer Gott ist und was er für die Menschheit getan hat und tut“. Die Bibel stehe mit ihrer Botschaft von Schöpfung und Erlösung „im Mittelpunkt christlicher Erziehung und Bildung“. Neben anderen Inhalten verfolgten sie das Ziel, „den Lernenden zu helfen, die göttliche Liebe besser zu verstehen“. Beim christlichen Erziehungs- und Bildungskonzept gehe es darum, den Menschen mit Gott in Kontakt zu bringen.

Titel einiger Wochenthemen
Einige Titel der Wochenthemen: „Erziehung in der Familie“; „Biblische Welt-Anschauung“; „Wissenschaft und Kunst“; „Arbeit und Beruf“; „Erziehung und Erlösung“; „Die pädagogische Funktion des Gesetzes“.

Das Bibelstudienheft auf Deutsch gibt es in zwei Fassungen

Das „STUDIENHEFT ZUR BIBEL“ ist eine im Auftrag der Freikirche in Deutschland (FID) von einem Arbeitskreis für den deutschsprachigen Raum bearbeitete Fassung der Standardausgabe. Die Wochenthemen behandeln dasselbe Thema, nur die Aufbereitung des Stoffes unterscheidet sich.

Die „Standardausgabe“ ist die ungekürzte, inhaltlich unveränderte Wiedergabe der von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) herausgegebenen amerikanischen „Standard Edition“. Davon gibt es eine Fassung für Gesprächsteilnehmende sowie ein etwas ausführlicheres Heft mit zusätzlichem Inhalt für Gesprächsleiter und Gesprächsleiterinnen.

„die BIBEL. das LEBEN.“ – Bibelgespräch zum Wochenthema bei HopeTV
Der adventistische Fernsehsender HopeTV strahlt jede Woche ein Bibelgespräch zu einem Wochenthema des Bibelstudienhefts aus: http://www.diebibel-dasleben.de/episoden/ml/-/-/-/-/-/-/-/-/-/1/

„STUDIENHEFT ZUR BIBEL“ in verschiedenen Ausgaben – auch als Großdruck, PDF-Version und in diversen Sprachen
Die PDF-Version des Bibelstudienhefts kann für vier Euro heruntergeladen werden:
https://advent-verlag.de/studienmaterial/ oder telefonisch bei Advent-Verlag Lüneburg, +49 800 2383680 (Nummer kostenfrei innerhalb Deutschlands).




Trotz Corona-Pandemie: 3. Ökumenischer Kirchentag soll stattfinden

3. Ökumenischer Kirchentag bietet einzigartige Möglichkeit
Gerade in Krisenzeiten seien Begegnung, Dialog und Gemeinschaft wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt – davon seien die Veranstalter, der Deutsche Evangelische Kirchentag und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, fest überzeugt. Der katholische Präsident Prof. Dr. Thomas Sternberg betonte: „Die Auswirkungen von Corona verändern die Welt. Mit einer neuen Form des ÖKT haben wir die Chance, darauf zu reagieren. Diese Chance wollen wir nutzen.“ Auch die evangelische Präsidentin Bettina Limperg bekräftigte die Entscheidung: „Das Leitwort „schaut hin“ fordert ja dazu auf, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Deshalb werden wir dem Ringen um unsere menschliche, politische Grundordnung beim 3. ÖKT breiten Raum geben.“ Die einladenden Kirchen, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt bestärkten die Verantwortlichen in ihrem Vorhaben und stünden dem ÖKT dabei als Partner fest zur Seite – genau wie ein breites Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Akteuren und kirchlichen Institutionen und Verbänden.

Das Programm des 3. ÖKT werde kompakter. Die Corona-Pandemie rücke neue Fragen und Herausforderungen ins Blickfeld. Diesen werde eine besondere Bedeutung zukommen. Der Austausch solle öffentlich, partizipativ und kontrovers erfolgen und drängende Fragen beantworten: Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Wie zukunftsfähig ist unser Wirtschaftssystem? Wie ist die Schöpfung noch zu retten? Wie wandeln sich Kirchen und unsere Art, den christlichen Glauben zu leben?

Kleiner und digitaler mit detailliertem Hygienekonzept
Aufgrund der voraussehbaren Beschränkungen würden weniger Menschen vor Ort teilnehmen können, als geplant. Die geräumigen Messehallen, Open-Air-Bühnen sowie Kirchen und Eventsorte im gesamten Stadtgebiet böten genügend Platz, um auch mit Abstandsregeln einer großen Zahl von Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Die einzigartige und vertraute Mischung aus Vorträgen, Podien, Gesprächen, Kulturprogramm und geistlichen Angeboten bleibe erhalten. Die Organisatoren rechnen mit maximal rund 30.000 Teilnehmern vor Ort im Gegensatz zu weit über 200.000 vor zehn Jahren und 125.000 im Jahre 2003.

Die Angebote vor Ort in Frankfurt würden sich auf das beschränken, was im Mai 2021 möglich und zu verantworten sei. Die dann geltenden Verordnungen zum Hygieneschutz würden in allen Veranstaltungen umgesetzt. Mit Unterstützung des Gesundheitsamts Frankfurt werde ein detailliertes Konzept zur Durchführung einer Großveranstaltung unter Pandemie-Bedingungen in all ihren Facetten erarbeitet. Dabei würden die relevanten Schutzmöglichkeiten konsequent angewendet: Mindestabstand, Mund-Nase-Schutz, regelmäßige Reinigung und Lüftung, Händedesinfektion, Kontaktverfolgung, etc. Präsidentin Bettina Limperg hob die besondere Verantwortung der Veranstalter hervor: „Das Leitwort „schaut hin“ ist auch hier maßgeblich: Wir werden sehr bedacht planen und handeln, um die Menschen beim 3. ÖKT vor Ansteckungsrisiken zu schützen. Wir wissen, dass wir uns dabei auf den achtsamen Umgang unserer Teilnehmenden miteinander verlassen können.“

Für die, die nicht vor Ort dabei sein könnten oder wollten, würden Möglichkeiten der Interaktion und des Dialoges mit den Menschen beim Event in Frankfurt angeboten. Durch Streaming, hybride Veranstaltungen und Chatkonferenzen werde der ÖKT digitaler. Christinnen und Christen in ganz Deutschland könnten auf diesem Wege eingeladen werden, den Ökumenischen Kirchentag mitzufeiern. Von diesen neuen Formaten erhofften sich die Veranstalter auch wegweisende Impulse für die nachfolgenden Katholiken- und Kirchentage.

Ökumenische Schritte
Der 3. ÖKT habe die Aufgabe, Gemeinschaft zu ermöglichen, Dialog zu fördern aber auch das jeweils Eigene sichtbar zu machen. Im Vergleich zu vergangenen Ökumenischen Kirchentagen geschehe dies unter stärkerer Präsenz und Mitwirkung der gesamten Bandbreite christlicher Konfessionen und Kirchen in unserem Land. Das Treffen biete die Möglichkeit, in wechselseitiger Gastfreundschaft und ökumenischer Sensibilität am Samstagabend gemeinsam den Reichtum konfessioneller Gottesdienste zu erleben und zu feiern.

Teilnahme an Eucharistie/Abendmahls-Einladungen ist Gewissensentscheidung

Laut Bettina Limperg halte der ÖKT an den geplanten Eucharistie/Abendmahls-Einladungen im Rahmen der ökumenischen Gottesdienstangebote während des Kirchentages fest, wie es auch in der Leitschnur des ökum. Arbeitskreises (ÖAK) „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ zum Ausdruck käme. Am Wochenende war die Absage des Vatikans an solcher Praxis bekannt geworden. Limperg betonte, „dass Gewissensentscheidungen einzelner zu einer solchen Teilnahme respektiert werden müssten.“ Bereits Anfang September hatte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, für den ÖKT im Mai 2021 eine „neue Form der konfessionsübergreifenden liturgischen Mahls-Gemeinschaft“ angekündigt.

Zum 3. Ökumenischen Kirchentag
Der 3. Ökumenische Kirchentag findet vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main statt. Er wird veranstaltet vom Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Nach 2003 in Berlin und 2010 in München findet der Ökumenische Kirchentag 2021 zum dritten Mal statt. Der Ticketverkauf soll am 1.12.2020 starten.

Ein Fact-Sheet mit vielen Fragen und Antworten finden Sie unter:
https://static.oekt.de/fileadmin/2021/bilder/presse/oekt2021_factsheet_september_2020.pdf




Nächstenliebe auch in der Pandemie – „Aktion Kinder helfen Kindern“ startet am Weltkindertag

„Wir sind froh und stolz auch im Corona-Jahr 2020 die ‚Aktion Kinder helfen Kindern!‘ umsetzen zu können. Mein ganz besonderer Dank geht an die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer deutschlandweit, die sich an der Aktion beteiligen. Allen voran gilt mein Dank den Kindern, die Spenden für Gleichaltrige in Osteuropa sammeln“, kommentiert Christian Molke, geschäftsführender Vorstand von ADRA, den Start der Aktion zum Weltkindertag am 20. September 2020. Im vergangenen Jahr seien über 35.000 Pakete durch die „Aktion Kinder helfen Kindern!“ gesammelt und in Osteuropa verteilt worden.

Kinder leiden besonders unter den Bedingungen der Pandemie
Kinder litten unmittelbar unter den Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen, unter Trauer und Angst, bis hin zu vermehrter familiärer Gewalt, heißt es in der Meldung weiter. Der Familienstress, der durch die Krise zugenommen habe, übertrage sich auch auf die Kinder, die das Ausbalancieren von Arbeit und Privatleben in den Familien sowie Einkommens- und Jobverluste bei den Eltern spürten. Je ärmer die Familien, desto stärker sei der Druck auf die Kinder. „Den notleidenden Kindern fehlt es an den notwendigsten Dingen. Die Kinder in Deutschland sammeln Schul- und Spielsachen, Kuscheltiere und andere nützliche Dinge. Was für Kinder hier nur Kleinigkeiten sind, ist für die beschenkten Kinder etwas ganz Besonderes. So bekommen sie nicht nur Unterstützung, sondern erfahren europäische Solidarität“, so Molke.

Anpassungen an Corona-Auflagen im In- und Ausland

Neu sei vor allem, dass in diesem Jahr Pakete für Kinder im Ausland sowie in Deutschland gepackt werden. Ins Ausland könnten ausnahmsweise keine Bananenkartons (große Sachspenden) geschickt werden. „Die Pandemie verlangt von uns allen höhere Flexibilität. Jedes gepackte Paket wird in die Hände eines bedürftigen Kindes übergeben“, versichert Christian Molke abschließend.

Alles über die Aktion: https://kinder-helfen-kindern.org/




Ausstellung “Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen” der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Bibliothek Friedensau

Prinzip Demokratie
In der Broschüre zur Ausstellung erklärt die FES, dass aufgezeigt werden soll, welche Bedeutung Demokratie für unsere Gesellschaft und unseren Umgang miteinander hat. “Im ersten Teil der Ausstellung wird das Prinzip Demokratie erklärt. Dabei wird auch auf die Bedeutung der Menschenwürde als wichtige Grundregel eingegangen: Demnach sind alle Menschen gleich viel wert. Es wird deutlich, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist – sie muss von uns allen im Alltag geachtet, mitgestaltet und verwirklicht werden.”

Demokratie und Rechtsextremismus
“Im zweiten Teil der Ausstellung wird gezeigt, warum Rechtsextremismus eine Gefahr für die Demokratie darstellt und was das rechtsextreme Weltbild ausmacht. Rechtsextremismus hat viele Gesichter.” Die rechtsextreme Szene bestehe aus einem verzweigten und kooperierenden Netzwerk, an dem sich rechtsextreme Parteien rechte Musik- und Bekleidungsvertriebe, Zeitschriften, Bildungseinrichtungen, Gruppierungen wie Autonome Nationalisten und Subkulturen wie die Identitäre Bewegung beteiligten.

Anmeldung zur Ausstellung für Gruppen
Die Ausstellung ist vom 14.09.-26.09.2020 und erneut vom 16.11.-27.11.2020 in der Bibliothek der Theologischen Hochschule Friedensau zu sehen. Die Ausstellungstafeln eignen sich hervorragend für den Politikunterricht, so dass Exkursionen von Schulen entsprechend der Corona-Hygiene-Regeln möglich sind.
Es werde daher um vorherige Anmeldung für größere Gruppen gebeten.
E-Mail: Bib.Veranstaltungen@thh-friedensau.de

Theologische Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Träger¬schaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können acht B.A.- und M.A.-Studien¬gänge – zum Teil berufsbegleitend – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs ‚Deutsch als Fremdsprache‘ belegt werden. Mehr als 30 Nationen sind unter den Studierenden vertreten. Studieninteressierte können sich zu Schnuppertagen anmelden und das Leben im Hörsaal und auf dem Campus kennenlernen.




Podcasterin: Soziale Gerechtigkeit ist der „praktische Teil“ des Evangeliums

Jones, die zusammen mit Melissa Tracina den Podcast „Social JustUs“ moderiert, meint: „Einige Adventisten glauben, dass die Kirche aufhören sollte, wertvolle Zeit und Ressourcen für Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu verschwenden. Stattdessen sollte sie sich auf die ‚Verbreitung des Evangeliums‘ konzentrieren“.

Laut AR-Artikel ist Michaela Jones überzeugt, dass das Evangelium – also die gute Nachricht von Gottes Liebe zu den Menschen – das von adventistischen Christen verbreitet wird, eine praktische, soziale Gerechtigkeitskomponente haben müsse.

„Die Welt sehnt sich verzweifelt nach Hoffnung, und wir haben eine Botschaft, die den Menschen alles geben kann, was ihre Seelen brauchen. Das Austeilen von geistlichem Brot ist das, was uns von der Menge unterscheidet, aber physisches Brot ist ebenso wesentlich“, so Jones.

Jesus – der ultimative Fürsprecher der sozialen Gerechtigkeit
Sie erinnerte daran, dass Jesus zu großen Menschenmengen am See Genezareth gepredigt habe, sich aber weigerte, sie ohne physische Nahrung wegzuschicken. Jesus habe nach der „geistigen Speise“ auch ihre physischen Bedürfnisse bedient. Soziale Gerechtigkeit sei „die praktische Komponente der Botschaft des Evangeliums“, so die Podcasterin und nannte Jesus den ultimativen Anwalt für soziale Gerechtigkeit. Jesus habe den Weg geebnet, damit Christen ebenfalls Fürsprecher sein könnten, so Jones und fragt: „Wenn sich die Welt zusammenschließt, um gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen, werden wir dann an vorderster Front mit dabei sein“?

Zum Podcast: https://socialjustuspodcast.com/




Vorsorge Seminare Online

Über die Patientenverfügung und weitere Themen wie Vorsorgevollmacht, Sorgerechtsverfügung, Testament, digitaler Nachlass, Organspende und Bestattungsverfügung informieren ganz praktisch Günther Machel (Süddeutschland) und Elí Diez-Prida (Nord- und Mitteldeutschland) in zweitägigen Onlineseminaren.
An den ersten fünf Online-Seminaren, so Diez, hätten bereits 114 Personen teilgenommen. Einer anonymen Auswertung zufolge würden alle das Online-Seminar weiterempfehlen. Vor der Corona-Pandemie fanden die Informationsveranstaltungen vor Ort statt. Allein in Nord- und Mitteldeutschland nahmen seit Beginn dieser Arbeit vor dreieinhalb Jahren 1.812 Personen an 60 Veranstaltungen teil.

Termine, Voraussetzungen für die Teilnahme und weitere Informationen sind hier zu finden: www.adventisten.de/vorsorge




ACK Deutschland: Mitgliederversammlung tagt digital

Personalveränderung im Vorstand
Die Mitgliederversammlung der ACK Deutschland konnte pandemiebedingt nicht wie geplant als Präsenztreffen in Fulda stattfinden, sondern wurde digital per Videokonferenz abgehalten. Das Gremium wählte den 55-jährigen Theologen Friedrich Kramer aus Magdeburg in den fünfköpfigen Vorstand. Kramer folgt im Vorstand als Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf Bischof em. Prof. Dr. Martin Hein, der im September 2019 in den Ruhestand gegangen war und bereits zuvor angekündigt hatte, in diesem Jahr auch aus dem Vorstand der ACK auszuscheiden.

Als neues stellvertretendes Mitglied für die Deutsche Bischofskonferenz ist der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier in den ACK-Vorstand gewählt worden. Er folgt auf Bischof Dr. Georg Bätzing, der seit März 2020 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist und daher für die Vorstandsaufgabe nicht mehr zur Verfügung stand.

Jahr der Ökumene 2021/22

Ferner befasste sich die ACK-Mitgliederversammlung mit weiteren ökumenischen Themen rund um das geplante Jahr der Ökumene 2021, das auf 2022 ausgeweitet wurde. Die Historikerin Astrid von Schlachta stellte das Projekt „500 Jahre Täuferbewegung“ vor, welches auch auf dem 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 vertreten sein wird. Dort wird die ACK Deutschland mit einer großen Fläche (Polis) in der Innenstadt auf ihre Anliegen aufmerksam machen.

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland repräsentiert etwa 50 Millionen Christen in Deutschland, ihr gehören 17 Kirchen an, weitere acht Kirchen sind Gastmitglieder, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de




Viel Bewegung und pflanzenbasierte Ernährung sind die beste Krebsvorsorge

Weltweit erkrankten immer mehr Menschen an Krebs, so eine Pressemeldung der DGE, gleichzeitig steige dazu auch die Zahl der Übergewichtigen und Adipösen. Da eine hohe Körperfettmasse das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen könne – beispielsweise durch eine gesteigerte Produktion entzündlicher Botenstoffe oder eine verstärkte Bildung schädlicher Substanzen – sei ein wichtiges Ziel in der Krebsprävention, ein normales Körpergewicht zu erreichen oder zu erhalten.

Die aktuelle Datenanalyse zeige, dass für die Krebsentstehung weder einzelne Lebensmittel oder Nährstoffe noch Nahrungsergänzungsmittel von Bedeutung seien. Vielmehr entscheide das Zusammenspiel aus Ernährung – ein möglichst günstiges „Ernährungsmuster“ – und körperlicher Aktivität darüber, ob sich eine mehr oder weniger krebsfördernde Stoffwechselsituation bilde.

Mehr: Pflanzenbetonte Ernährung, körperliche Aktivität und Stillen
Die Basis einer krebspräventiven Ernährung sollten laut WCRF Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte wie Bohnen bilden. Vollkornprodukte könnten zum Schutz vor Dickdarmkrebs beitragen. Ballaststoffe würden helfen, das Risiko für eine Gewichtszunahme, Übergewicht und Adipositas zu senken. Die DGE empfehle, jeden Tag mindestens 5 Portionen Gemüse und Obst zu verzehren, da sie dem Körper wichtige Nährstoffe bei gleichzeitig niedrigem Energiegehalt lieferten. Hülsenfrüchte liessen den Blutzuckerspiegel nur langsam steigen und lieferten hochwertiges pflanzliches Protein, B-Vitamine sowie wichtige Mineralstoffe.

Die WCRF-Daten zeigten auch, dass körperliche Aktivität zum Schutz vor mehreren Krebsarten beitrage: schon Spazierengehen könne vor Gewichtszunahme, Übergewicht und Adipositas schützen. Längere Bildschirmzeiten sowie ein sitzender Lebensstil seien kontraproduktiv. Mütter könnten ihr Brustkrebsrisiko senken, indem sie ihr Kind stillten. Das Stillen helfe auch, Kinder später vor einer übermäßigen Gewichtszunahme, Übergewicht und Adipositas zu schützen.

Weniger: Fastfood, rotes Fleisch, zuckergesüßte Getränke und Alkohol

Die Datenauswertung des WCRF bestätige, dass Fastfood, das meist viel Energie, Fett und/oder Zucker enthalte, die Gewichtszunahme, Übergewicht und Adipositas förderten und damit das Krebsrisiko erhöhen könne. Auch der Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch wie Wurst und Fleischwaren könne das Risiko für Dickdarmkrebs erhöhen, möglicherweise bereits in geringen Mengen. Der WCRF rate, den Verzehr von rotem Fleisch auf maximal 350 bis 500 Gramm pro Woche zu beschränken und – wenn überhaupt – nur sehr kleine Mengen an Fleischwaren zu verzehren.

Häufig und in großen Mengen konsumierte zuckergesüßte Getränke könnten sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen eine Ursache für Gewichtszunahme, Übergewicht und Adipositas sein. Alkoholkonsum sei an der Entstehung vieler Krebsarten beteiligt. Bereits geringe Mengen könnten das Risiko für Krebs erhöhen. Die Art des Alkohols spiele dafür keine wesentliche Rolle.

Der DVG macht darüber hinaus darauf aufmerksam, dass es auch andere Einflussfaktoren bei der Krebsentstehung gebe. Die Empfehlungen der WCRF spielten, statistisch gesehen, zwar eine große Rolle in der Prävention, doch bedeute das auf keinen Fall, dass jemand kein Krebs bekommen könne, wenn er sie befolge. Bei diesen Empfehlungen handele es sich um Vorbeugemaßnahmen. Wenn jemand schon erkrankt sei, hätten sie keine Heilwirkung. Manchmal würden diese Fakten durcheinandergebracht, so Sara Salazar Winter, Geschäftsführerin des DVG.

Zum Bericht des WCRF:
https://www.wcrf.org/sites/default/files/TER-German-translation.pdf




Bischof Bätzing: Plädoyer für einen „Sabbat der Besinnung“

Sabbat – als Gegenpol zur Hektik der Zeit
Schon der emeritierte Papst Benedikt XVI hat in seiner Trilogie über „Jesus von Nazareth“ die soziale und heilende Bedeutung des Sabbats hervorgehoben. Auch der renommierte evangelische Theologe Walter Brueggemann empfiehlt in seinem Werk „Sabbath as Resistance – Saying No to the Culture of Now“ (Sabbat als Widerstand – Nein sagen zur Kultur von heute) die Sabbatruhe als Gegenpol zur Hektik der modernen Zeit.

Verbindung zwischen Corona-Lockdown und Sabbat
Der Limburger Bischof erinnert daran, dass Judentum, Christentum und Islam eine Unterbrechung des wöchentlichen sieben-Tage-Rhythmus verbinde. Bätzing sieht im erlebten Corona Lockdown und der Sabbatruhe eine Wesensverwandtschaft, die es zu ergründen gelte. Er ist überzeugt: „Der Sabbat wirkt.“ Und so ist es nur verständlich, wenn er fragt: „Wann werden die Ökonomen und Lobbyisten des Einzelhandels endlich merken, dass sich Unterbrechung und Auszeit auf lange Sicht sogar rechnen?“

Ein wöchentlicher Ruhetag – eine heilende Unterbrechung
Darum geht es in Bätzings Reflexion – kann dem Lockdown in der Rückschau auch etwas Gutes abgerungen werden? Wie werden Kirchen mit der Corona-Erfahrung umgehen? Könnte ein Blick auf Israels „einzigartigen Umgang mit der Zeit“ helfen? Ein Blick auf den Sabbat, das „Zeitdenkmal der Differenz zwischen der Arbeitswelt der Zwecke und dem Übernützlichen“. Die Ruhe Gottes, den großen Sabbat, feiere Israel ja bis heute an jedem siebten Tag.

Adventisten und der Ruhetag

Bei der weltweiten evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist der Sabbat sogar ein Merkmal ihrer Überzeugungen, dem von anderen christlichen Denominationen oft mit Unverständnis und Argwohn begegnet wird. Seit ihrer Gründung sehen sie in ihm eine Chance „froher Gemeinschaft – mit Gott und untereinander.“ Der Ruhetag sei ein Sinnbild der Erlösung durch Christus und ein Vorgeschmack ewigen Lebens im Reich Gottes. Als „Tempel in der Zeit“ sei er allen zugänglich, heißt es in ihren Glaubensüberzeugungen.

Das Sabbat-Sofa
Um den Gedanken der heilenden Unterbrechung durch einen wöchentlichen Ruhetag zu kommunizieren, stellten Studenten in einer belebten Londoner Einkaufsstraße ein Sofa auf. Mit dem Slogan „Mach mal Pause“ luden sie Passanten ein, sich einen Moment hinzusetzen. Gewissermaßen ein „Befehl zum Faulenzen“, wie der Autor Volker Kessler in seinem Buch aufruft, den Sabbat wiederzuentdecken.

Ein interreligiöser Feiertag
In diesem Sinne ist Bätzings Reflexion nicht neu, aber aus der Lockdown-Erfahrung eine wiederholte Mahnung zu einem Umdenken über Zusammenhalt, Erinnerung und Erholung für den geplagten und gehetzten Menschen dieser Zeit. Ob der von ihm gewünschte interreligiöse Feiertag in Deutschland eine Chance hat, bleibt abzuwarten.

Zur Reflexion von Bischof Bätzing:
https://www.dbk-shop.de/media/files_public/jnoivfucj/DBK_434.pdf

Mehr Informationen über das Sabbat-Sofa (in englischer Sprache):
https://thesabbathsofa.org/




Vier adventistische Krankenhäuser auf der Newsweek Liste unter den Weltbesten

Zu den fast 300 US-Krankenhäusern, die in die Liste der weltbesten Krankenhäuser 2020 aufgenommen wurden, gehören AdventHealth Orlando/Florida, AMITA Health Adventist Medical Center Hinsdale/Illinois, Parker Adventist Hospital und Porter Adventist Hospital, beide in Colorado.

Um in die Liste aufgenommen zu werden, mussten die Krankenhäuser eine Kapazität von mindestens 100 Betten haben. Sie wurden auf Grundlage von drei Datenquellen in eine Rangliste aufgenommen: Empfehlungen medizinischer Experten, medizinische Leistungsindikatoren und Erhebungen zu bestehenden Patientenerfahrungen. Insgesamt standen über 1.500 Krankenhäuser aus 21 Ländern weltweit auf der Liste.

AdventHealth
Das „Adventist Health System“ wurde 1973 gegründet und 2019 in „AdventHealth“ umbenannt. Es ist das größte gemeinnützige protestantische Gesundheitssystem in den USA mit Hauptsitz in Altamonte Springs, Florida. „AdventHealth“ gehört zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA. Es verfügt über 45 Krankenhäuser mit über mehr 8.200 zugelassenen Betten in neun Bundesstaaten und versorgt jährlich mehr als fünf Millionen Patienten mit über 80.000 Mitarbeitenden. Das Gesundheitssystem von „AdventHealth“ umfasst auch Notfallversorgungszentren, häusliche Gesundheits- und Hospizdienste, Arztpraxen und qualifizierte Pflegeeinrichtungen. Die jährlichen Betriebseinnahmen liegen bei elf Milliarden US-Dollar.




Mehr Suizidgedanken als Folge der Corona-Pandemie

10. September – Welttag der Suizidprävention
Der Welttag zur Suizid-Prävention (WSPD) wurde durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die gemeinnützige Nichtregierungsorganisation „International Association for Suicide Prevention“ 2003 (IASP) ins Leben gerufen, um die Weltöffentlichkeit über das tabuisierte Thema Suizid zu informieren. Er wird jährlich am 10. September begangen. Gemeinsam mit Nationale Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) und Deutsche Akademie für Suizidprävention DASP) e.V. stellt die DGS in diesem Jahr auf der Pressekonferenz eine Videobotschaft zum Welttag bereit.

Zahlen und Fakten weltweit
Demnach nähmen sich etwa 800.000 Menschen weltweit das Leben, was statistisch gesehen bedeute, „alle 40 Sekunden suizidiert sich ein Mensch auf der Welt“. Weitere Schätzungen gingen davon aus, dass „auf jeden dieser vollendeten Suizide etwa zehn- bis zwanzig Mal so viele Suizidversuche kommen, so dass wir jährlich von 16 Millionen Suizidversuchen ausgehen müssen.“ Sozialpädagogin Hanna Müller-Pein berichtet als Kommunikationsbeauftragte des NaSPro auch über die weiteren Betroffenen von Suiziden und Suizidversuchen: „alle Angehörigen, Bekannte, Freundinnen und Freunde, Mitschülerinnen und Mitschüler, aber auch Lehrkräfte, Arbeitskolleginnen und Kollegen und ganz viele Menschen aus dem helfenden Bereich z.B. Therapie, Beratung, Feuerwehr und Polizei. Nach Schätzungen der WHO seien etwa 100 Millionen Menschen vom Thema Suizid betroffen.

Suizid-Statistik für Deutschland

Im Gesundheitsbericht des Bundes (GBE) wurden im Mai 2020 die Suizidzahlen für 2018 veröffentlicht. Demnach nahmen sich 9.396 Menschen das Leben, davon 7111 Männer und 2285 Frauen. Das durchschnittliche Alter der Suizidalen habe sich auf 58,2 Jahre etwas nach oben verschoben. Im Vergleich zu anderen Todesursachen in Deutschland (ebenfalls bezogen auf das Jahr 2018) nehme die Suizidrate eine besondere Stellung ein: Mord (386), AIDS (440), illegale Drogen (1276), Totschlag (1827), Verkehrsunfälle (3275) und alle zusammen 7.204.

COVID-19 und Suizidhäufigkeit
Leider liegen noch keine Daten über die Suizidhäufigkeit während der Corona-Pandemie vor. Deshalb warnt auch Prof. Dr. Barbara Schneider, Chefärztin an der LVR-Klinik Köln und Co-Leiterin des NaSPro auf der Pressekonferenz, vor voreiligen Spekulationen. So lasse sich die Suizidhäufigkeit während der Pandemie-Situation nicht abschätzen und auch die Erkenntnisse aus anderen Ländern nicht 1:1 auf die Situation in Deutschland übertragen. Es könne aber davon ausgegangen werden, dass die COVID-19 Pandemie Auswirkungen auf das psychische Befinden habe, also längerfristige Folgen, die aber durch die Forschung erst gezeigt werden müssten.

Allerdings, so berichtet Birgit Zimmer, Theologin und seit 8 Jahren Leiterin der Telefonseelsorge Rosenheim, sei die Zahl der Hilfesuchenden in den Monaten April bis Juni sehr stark angestiegen. Dies sei mehr per E-Mail geschehen und nicht so sehr am Telefon. Fast 900 Mails hätten sie in diesem Zeitraum zum Thema Suizid erhalten.

Hilfsangebote
„Hand in Hand für Suizidprävention“ laute dieses Jahr wieder das Motto für den Welttag der Suizidprävention, so Barbara Schneider. Hand in Hand heiße in diesem Jahr: „Hand in Hand durch Krisen“, da die COVID-19 Pandemie weitreichende gesamtgesellschaftliche Folgen habe, die auch die Suizidprävention beeinflussten. Wie könnten wir „Hand in Hand“ durch Krisen gehen, wenn man sich die Hand nicht geben darf? Wie könne ein „Miteinander“ gelingen, wenn wir zu Recht gerade soziale Kontakte einschränken müssen, um die Pandemie zu bekämpfen?

Zahlreiche Angebote gemäß dem Motto stünden aber Hilfesuchenden und Angehörigen zur Verfügung. So gebe es online abrufbare Handreichungen mit
– Hilfen bei Lebenskrisen und Selbsttötungsgefahr älterer Menschen
– Hilfen für Angehörige in den ersten Tagen
– Hilfen bei Lebenskrisen und Selbsttötungsgefahr jüngerer Menschen
– Hilfen bei Lebenskrisen und Selbsttötungsgefahr im Leistungssport
– Suizide und Suizidversuche im Justizvollzug
– Empfehlungen für Betroffene bei Erwerbslosigkeit.

Aufruf zur Kerzen-Aktion
IASP bittet zum Welttag der Suizidprävention um 20.00 Uhr eine Kerze in der Nähe eines Fensters anzuzünden, um Unterstützung für die Suizidprävention zu zeigen und eines verlorenen geliebten Menschen und für die Überlebenden des Selbstmordes zu gedenken.

Weitere Informationen unter:
https://www.suizidpraevention.de/materialien/flyer.html




Australien: Erweiterte Regelungen zum Schutz der Kinder

Regelungen zum Schutz der Kinder in Australien
Eine der Empfehlungen ist die Einführung von meldepflichtigen Verhaltensweisen, ähnlich wie sie seit 2000 in Bundesstaat New South Wales (NSW) bestehen. Die Bundesländer Victoria und das Gebiet um die Hauptstadt Canberra (Australian Capital Territory) haben diese Regeln nun ebenfalls eingeführt. Darüber hinaus hat NSW seine Anforderungen auf religiöse Körperschaften und damit auch auf die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ausgeweitet.

Kirchengemeinden reagieren zum Schutz vor Missbrauch
Diese meldepflichtigen Verhaltensregelungen verlangten nun von den Kirchen in den genannten Bundesländern, dass sie auf Vorwürfe bezüglich des Verhaltens der von ihnen angestellten Personen reagierten. Diese Reaktion umfasse die Benachrichtigung einer externen Aufsichtsbehörde über die Vorwürfe, die Untersuchung der Vorwürfe, die Abgabe von Erkenntnissen und Empfehlungen sowie die Ergreifung geeigneter Maßnahmen. Nach Abschluss der Untersuchungen sei die Kirche dann verpflichtet, die Aufsichtsbehörde über das Ergebnis zu unterrichten.

Adsafe – eine Einrichtung der Adventisten im Südpazifik

Die Leiter der transnationalen Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für Australien, Neuseeland und den südpazifischen Raum (South Pacific Division/SPD) wurden sich des Problems des sexuellen Missbrauchs, der Mitte bis Ende der 1990er Jahre innerhalb der Kirche verübt wurde, zunehmend bewusst und gründeten daraufhin einen besonderen Dienst mit dem Namen Adsafe. Im Februar 2000 nahm Adsafe seine Arbeit auf. Zur Aufgabe von Adsafe gehöre es, eine sichere, missbrauchsfreie Umgebung zu schaffen, in der jeder kommen und die Liebe Gottes erfahren kann.

„Wir müssen darauf achten, dass das vermutete Verhalten neueren oder historischen Ursprungs sein kann und Kinder in jedem Kontext, nicht nur im Umfeld der Kirchengemeinde, betreffen kann“, meint Adsafe-Projektleiter Murray Chapman.

Murray erinnert daran, dass es trotz der neueren Anpassungen seit etlichen Jahren zur Politik der Freikirche gehöre, dass unangemessenes Kind bezogenes Verhalten von Angestellten und Freiwilligen generell in der Freikirche untersucht werde.

Zu den weiteren Anpassungen gehöre, dass Angestellte in eine Liste der Pflichtberichterstatter eingetragen werden. Dazu gehörten kirchliche Amtsträger ebenso wie Freiwillige, die mit Kindern arbeiten, wie Älteste, Diakone und Leiter von Bibelkreisen. Pflichtmelder seien gesetzlich verpflichtet, mutmaßlichen Kindesmissbrauch den Regierungsbehörden zu melden.

Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ der Adventisten in Deutschland

In Deutschland hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit Dezember 2009 Richtlinien und einen „Verhaltenskodex“ für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche ein unabhängiger Fachbeirat berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, Fälle entsprechend seiner ihm im Dezember 2010 übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten.

Nach Auskunft des Fachbeirats geben etwa 10% der adventistischen Frauen und 3% der adventistischen Männer in Deutschland an, in ihrem Leben schon einmal sexuelle Gewalt erfahren zu haben. In vielen der Fälle seien auch Täter und/oder Angehörige Teil der Kirchengemeinde. Mit dem Verhaltenskodex, der Broschüre „Sexueller Gewalt begegnen“ und einer Kinderbroschüre zur Thematik stellt der Fachbeirat Materialien zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung.

Weitere Infos: http://sexueller-gewalt-begegnen.de/.




6,2 Millionen Menschen in Deutschland mit Lese- und Schreibschwierigkeiten

Lese- und Schreibschwäche in Deutschland
Die vergangenen Monate der Corona-Pandemie hätten die Bedeutung von Digitalisierung besonders klar vor Augen geführt: Es sei von zu Hause aus digital gelernt und gearbeitet worden, Menschen hätten vermehrt den Online-Handel genutzt. Diejenigen mit geringen Digitalkompetenzen seien hierbei stark eingeschränkt gewesen. Dazu gehörten häufig Personen, die nicht gut lesen und schreiben könnten, so Bundebildungsministerin Anja Karliczek zum Weltalphabetisierungstag 2020.

Es dürfe nicht sein, „dass im Jahr 2020 Erwachsene in Deutschland nicht richtig lesen und schreiben können! Wir brauchen auch eine digitale Chancengerechtigkeit! Dafür müssen wir neben Lese- und Schreibkompetenzen auch die Medienkompetenz von gering Literarisierten verbessern“. Vor diesem Hintergrund fördere das Bundesministerium für Bildung und Forschung Angebote, die Alphabetisierung mit der Vermittlung von Medienkompetenz kombinierten. Über digitale und analoge Lern- und Beratungsangebote könnten sich Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten über die neu aufgesetzte Website zur Kampagne der AlphaDekade mein-schlüssel-zur-welt.de informieren.

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegebene Studie Leo 2018 habe weiter herausgefunden, dass nur knapp 60 Prozent der gering Literarisierten mit Online-Wohnungsbörsen zurechtkämen. Die Nutzung von Online-Banking trauten sich lediglich 40 Prozent der Betroffenen zu. Ein ähnliches Bild ergebe sich bei der digitalen Arbeitsplatzsuche und der Nutzung von Partnerbörsen. Insgesamt sei in der Studie sichtbar geworden, dass 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. Außerdem habe die Studie ergeben, dass es Betroffenen vergleichsweise schwerfalle, die Glaubwürdigkeit von Online-Informationen einzuschätzen und sie von Werbung unterscheiden zu können. Folglich seien Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten anfälliger für Falschinformationen.

Situation in Entwicklungsländern
Die meisten der ca. 750 Millionen Analphabeten leben in Entwicklungsländern. ADAR Deutschland weist darauf hin, dass die Menschen ums Überleben kämpfen und kaum Geld hätten, um sich Essen zu kaufen. Kein Wunder, dass das Geld für die Schule fehle. Oft spiele auch die Geschlechterdiskriminierung eine entscheidende Rolle: Weltweit dürften viele Mädchen und Frauen nach wie vor nicht zur Schule gehen. Hinzu komme die Rollenverteilung in den südlicheren Kulturen: Der Mann geht arbeiten, die Frau ist für Haushalt und Kinder verantwortlich. Daher seien auch fast zwei Drittel der Analphabeten Frauen. Um ein Zeichen zu setzen, habe 1965 die UNESCO den Weltalphabetisierungstag am 8. September ins Leben gerufen.

Beispiel Albanien
Am Beispiel der Roma Gesellschaften in Albanien zeigt ADRA Deutschland das Engagement der Hilfsorganisationen gegen Analphabetentum Durch Zusammenarbeit mit offiziellen Behörden, unter anderem auch mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GiZ) seien in Albanien (u. a. in Tirana, Fushe-Kruje, Bubq) Roma Community Center aufgebaut worden. Dort gebe es für Kinder und Jugendliche wie auch für Erwachsene und Senioren wöchentliche Kurse, in denen Romas nicht nur lesen, schreiben und rechnen lernten, sondern auch mehr über Themen wie Nachhaltigkeit, Mülltrennung, Schulpflicht, usw.

Im Gespräch mit dem Adventistischen Pressedienst (APD) berichtet Anna Ford über beindruckende Erfahrungen während ihres sozialen Jahres in Albanien. „Allzu oft werden bei den Roma die Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren aus der Schule geholt und verheiratet oder verlassen selbst die Schule, um in der Familie mitzuarbeiten. Familie und Kinder sind oft wichtiger als der Schulbesuch.“ In den Roma Community Centern würde neben Lesen und Schreiben auch echte Erziehungshilfe geleistet. Besonders bewegend sei der Moment einer Uroma gewesen, die mit großer Freude zum ersten Mal ihren eigenen Namen geschrieben hätte.
In Albanien gebe es 57.715 Erwachsene Analphabeten (Stand 2015), die nicht in der Lage seien, mit Verständnis einen kurzen, einfachen Text über ihr alltägliches Leben zu lesen und zu schreiben. Und dies versuche ADRA Albanien nachhaltig zu verändern, mit dem Ziel: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es sei ein Entwicklungsprozess über einen langen Zeitraum – doch es lohne sich!

Weitere Informationen zum Welttag der Alphabetisierung (UNESCO):
https://www.unesco.de/bildung/bildungsagenda-2030/8-september-welttag-der-alphabetisierung-1




Lebensstil überdenken – Schöpfung als kostbares Geschenk

Bischof Marc Stenger aus der Diözese Troyes in Frankreich rief in seiner Predigt zum diesjährigen Motto des ökumenischen Tages der Schöpfung (w)einklang auf: „Wir müssen unseren Lebensstil und unsere Entscheidungen, die oft rücksichtslos und schädlich sind, überdenken. Zu oft verhalten wir uns als Herrscher über die Schöpfung.“ Die Folge sei die Zerstörung des Ökosystems, dessen Auswirkungen hauptsächlich die Ärmsten und die Verletzlichsten der Menschheit träfen. „Die Schöpfung ist ein kostbares Geschenk, das bewahrt werden muss. Die Menschen sind Geschöpfe nach dem Bild Gottes, im Zentrum eines Lebensnetzwerks, das aus Millionen von Arten besteht, die liebevoll geschaffen worden sind. Wir sind Teil eines Netzwerks des Lebens, das für uns Pflichten in Bezug auf die gesamte Schöpfung mitbringt“, so Bischof Stenger. Zu dem Gottesdienst hatten sich im Rahmen der Hygienemaßnamen 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet.

Menschen, Tiere und Natur sind uns anvertraut

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, sagte in Landau: „Eine Wirtschaft, die nur auf Wachstum und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, können wir als Christinnen und Christen nicht mehr guten Gewissens hinnehmen. Unsere Aufgabe – nicht nur am Tag der Schöpfung – ist es, den wahren Wert der Dinge, der sich aus ihrem Bezug zum Schöpfer ergibt, ins Gedächtnis zu rufen. Der lebensverheißende Ruf Gottes gilt allen – auch denen, die in Not sind, die wenig im Leben haben, die gebrochen sind. Menschen, Tiere, die ganze Natur: Das alles ist uns anvertraut!“

Grußworte im Anschluss an den Gottesdienst sprachen der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch, Kirchenpräsident Dr. h.c. Christian Schad von der Evangelischen Kirche der Pfalz, Generalvikar Andreas Sturm vom Bistum Speyer sowie Pastor Dr. Jochen Wagner, Vorsitzender der ACK Region Südwest. Zum ökumenischen Tag der Schöpfung hatte die ACK Deutschland gemeinsam mit der ACK Region Südwest und der ACK in Landau eingeladen.

ACK Deutschland
Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Acht Kirchen, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert rund 50 Millionen Christen in Deutschland. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland (Ökumenische Centrale) hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen. Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de.




Hilfe für 2,5 Millionen Menschen - ADRA Deutschland legt Jahresbericht 2019 vor

„Wir sind unseren Spenderinnen und Spendern unendlich dankbar für ihr Vertrauen in ADRA. Jeder gespendete Euro ist für uns Ansporn und Verpflichtung. Ohne die Spenden in Höhe von 3,1 Millionen Euro könnten wir den Eigenanteil in unseren Projekten nicht aufbringen. Jede Spende rettet Leben“, kommentierte Christian Molke, geschäftsführender Vorstand von ADRA Deutschland, den Jahresbericht. Molke dankte auch den institutionellen Geldgebern. Die wesentlichsten Geldgeber seien das Auswärtige Amt (AA) der Bundesrepublik, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), das Europäisches Amt für humanitäre Hilfe (ECHO), das Europäisches Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid) und das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ (ADH).

Geringe Verwaltungskosten
Laut Jahresbericht 2019 gab ADRA Deutschland im letzten Jahr 85 Prozent für humanitäre Hilfe in Krisen und Katastrophen sowie Entwicklungszusammenarbeit, acht Prozent für allgemeine Verwaltung, ein Prozent für Marketing und Werbung sowie sechs Prozent für entwicklungspolitische Bildung aus.

Bildung in Somalia
In Afrika ist ADRA Deutschland unter anderem in Somalia tätig. Die dortige Analphabetenrate liege bei 42 Prozent und sei damit eine der höchsten weltweit. Deshalb kümmere sich das Hilfswerk seit Beginn der ADRA-Arbeit in Somalia vor 28 Jahren um den Aufbau des im Bürgerkrieg zerstörten somalischen Bildungssystems. In den letzten Jahren habe ADRA mehr als zwei Dutzend staatliche Schulen im südlichen Teil des Landes errichtet, in denen 33.300 Schülerinnen und Schüler kostenlos den Unterricht besuchen könnten. Auch 2019 gab es zwei weiterführende Bildungsprojekte in dieser Region. Bis 2022 sollen 18 weitere Schulen gebaut werden. So könnte bis 2023 zusätzlich etwa 65.000 Schülerinnen und Schüler eine Schulbildung erhalten. Dazu müssten die notwendigen Lehrkräfte ausgebildet werden. Aktuell entstehe hierfür ein Ausbildungsstudiengang für Lehrkräfte an der Universität in Mogadishu, den ADRA mit dem nationalen Bildungsministerium aufbaue. Die ersten 200 Lehrerinnen und Lehrer würden dort gegenwärtig ausgebildet. Bis 2023 sollen weitere 700 Lehrkräfte ihre Ausbildung abschließen und in den neu gebauten Schulen unterrichten können. ADRA stelle Lehrmaterialien zur Verfügung und biete Schülern, Eltern und Lehrern auch psychosoziale Hilfe an, um die Folgen des Bürgerkrieges zu verarbeiten.

Medizinische Hilfe im Jemen
In Asien leistete ADRA unter anderem Winterhilfe in Afghanistan, Katastrophenhilfe in Indien und Indonesien, Berufsausbildung in Thailand, wirtschaftliche Entwicklung in der Mongolei sowie medizinische Hilfe für Krankenhäuser im Jemen. In Europa bekamen in Albanien benachteiligte Kinder Zusatzunterricht, in Griechenland wurden Flüchtlinge in Kato Milia versorgt, in Serbien erhielten junge Romafamilien Unterstützung und in der Ostukraine ging es um Reparatur- und Hilfsleistungen für krisenbetroffene Menschen.

Projekte in Deutschland
In Deutschland endete zum Jahresschluss 2019 das Projekt „Gemeinsam für Flüchtlinge“. In über 70 Gruppen in der Bundesrepublik wurden rund 4.000 Geflüchtete betreut. Weit über 400 Ehrenamtliche waren aktiv und halfen den Neuangekommenen, Fuß zu fassen. Im letzten Jahr fand auch wieder zum 20. Mal die ADRA-Aktion „Kinder helfen Kindern“ statt. Es wurden 35.513 Geschenkpakete und 3.995 große Kartons gepackt und zur Weihnachtszeit an bedürftige Kinder in Armenien, Kosovo, Litauen, Montenegro, Bulgarien, Albanien, Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina verteilt. Den siebten ADRA-Shop in Deutschland eröffnete 2019 das Hilfswerk in Diepholz. Das Sortiment umfasst gebrauchte Waren wie Damen-, Herren- und Kinderkleidung, Hausrat und Dekorationsartikel sowie Bücher und Spielzeug. Die erwirtschafteten Gewinne fließen zu 100 Prozent in Projekte der Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit von ADRA. Die Shops werden mehrheitlich durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getragen. Im August 2019 konnte ADRA Deutschland auch wieder elf junge Frauen und Männer mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „weltwärts“ nach Albanien, Bolivien, Ghana, Kirgisistan, Lesotho, Tansania und Peru senden.

ADRA Deutschland
ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine internationale Nichtregierungs-Organisation und arbeitet in einem weltweiten Netzwerk mit über 130 nationalen ADRA-Büros. ADRA Deutschland e.V. wurde 1986 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Getreu dem Motto „Gerechtigkeit − Mitgefühl − Liebe“ arbeitet die Hilfsorganisation partnerschaftlich daran, dass Armut und Unterdrückung in den ärmeren Teilen dieser Erde überwunden werden können.

Der Geschäftsbericht 2019 von ADRA Deutschland steht zum Download unter https://adra.de/wp-content/uploads/2020/08/20186_ADRA_Gescha%CC%88ftsbericht_2019_R2_P4.pdf zur Verfügung.




Zusammenhang zwischen Corona-Virus, Schlaganfall und jungen Patienten

Das neuartige Corona-Virus befalle in der Regel die Lunge und verursache Symptome wie Husten und Atembeschwerden, aber die Ärzte machten sich nun über ein weiteres Organ Sorgen – dem Gehirn. Selbst mit leichten Symptomen erlitten viele Menschen im Alter von 30 Jahren mit COVID-19 einen Schlaganfall.

Der Neurochirurg erklärt, warum dies der Fall sein könnte. „Die Blutgerinnsel können zu einer Behinderung des Blutflusses zum Gehirn führen und einen ischämischen Schlaganfall verursachen“. Zwar treten Schlaganfälle am häufigsten bei Menschen über 65 Jahren auf, es gebe aber einen Anstieg bei Patienten aller Altersgruppen, die von COVID-19 betroffen sein. „COVID-19 verursacht Entzündungen in vielen Teilen des Körpers, die das Risiko erhöhen können, dass sich Plaque in den Arterien oder ein Blutgerinnsel in den Venen ansammelt und einen Schlaganfall verursacht“, sagt er.

Laut Lopez-Gonzalez sei dies nicht das erste Mal, dass eine infektiöse Atemwegserkrankung zu diesem Phänomen führe und er stelle ein ähnlich erhöhtes Risiko bei Grippepatienten fest. „In Bezug auf COVID-19 und Schlaganfall gibt es noch viel Forschungsbedarf, aber die Schlaganfallsymptome sollten nie ignoriert werden“, so Lopez-Gonzalez. Er fordere die Menschen dringend auf, Anzeichen nicht zu ignorieren, die möglicherweise ein größeres Problem signalisierten:
– plötzliche Taubheit oder Schwäche im Gesicht oder in den Gliedmaßen – besonders wenn sie auf eine Körperseite isoliert sind,
– plötzliche Verwirrung oder Schwierigkeiten beim Sprechen und Verstehen der Sprache,
– plötzlicher Verlust der Sehkraft auf einem oder beiden Augen,
– plötzlicher Schwindel, Gleichgewichtsverlust, Schwierigkeiten beim Gehen oder mangelnde Koordination,
– Plötzlicher schwerer Kopfschmerz ohne bekannte Ursache.

Lopez-Gonzalez meint, selbst wenn die Symptome nicht länger als ein paar Minuten anhielten, sei es dennoch möglich, dass eine vorübergehende ischämische Attacke (TIA) vorliege. „Man mag versucht sein, eine TIA zu ignorieren, sobald die Symptome abklingen, aber sie verschwindet nicht ohne medizinische Intervention und kann ein Zeichen für ein ernstes Problem sein“.

Loma Linda University Health (LLUH)
Die 1905 gegründete Loma Linda University Health, eine Organisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, umfasst die acht Fakultäten der Loma Linda Universität (mit mehr als 4.400 Studierenden aus über 80 Ländern), die sechs Krankenhäuser des LLU Medical Center sowie mehr als 1.000 Fakultätsärzte in Südkalifornien. Loma Linda University Health bietet nach eigenen Angaben über 100 akademische Programme an und versorgt jährlich über 40.000 Patienten stationär und 1,5 Millionen ambulant.

Weitere Informationen über das Schlaganfall-Zentrum am medizinischen Zentrum der Loma Linda Universität unter: https://lluh.org/services/comprehensive-stroke-center.




Nachhaltigkeitskonferenz: „Wir können auf niemanden verzichten, weil die Situation dramatisch ist“

Online-Referat von Heidemarie Wieczorek-Zeul
Zum Auftakt dieser ersten von ADRA Deutschland durchgeführten Nachhaltigkeitskonferenz war die ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul online zugeschaltet. In ihrem Eingangsreferat betonte sie die zentralen und bekannten Nachhaltigkeitsziele (in Englisch = Sustainable Development Goals/SDGs) wie Stabilisierung des Erdsystems, Dekarbonisierung, grüner Wasserstoff, ökologische Standards und Lieferketten. Besonders verwies sie auf die Verantwortung der Industrieländer, da sie den höchsten Ressourcen-Verbrauch hätten. Wie bereits bei anderen Gelegenheiten bezeichnete Wieczorek-Zeul auch hier die „Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung als bestgehütetes Geheimnis“. Es gehe kein Weg daran vorbei gemeinsam zu handeln. Solidarität sei stärker als Abgrenzung.

Die Situation ist dramatisch
In der anschließenden Podiumsdiskussion griff die ehemalige Offenbacher Stadtschulsprecherin Hibba Kauser diesen Gedanken auf. „Wir können auf niemanden verzichten, weil die Situation dramatisch ist“. Ein Jahr lang habe sie sich im Rahmen eines sozialen Jahres um Kinder in Kambodscha gekümmert, die neben und von einer Mülldeponie lebten. Dies sei mit die Verantwortung der Industrieländer. In den Entwicklungsländern müsse deshalb die Sensibilität der Bevölkerung für Nachhaltigkeitsthemen gestärkt werden.

Grußwort der Fridays-for-Future-Bewegung
Mit einem Grußwort von Kira Geadah von der „Friday for Future“-Bewegung begann der zweite Tag der vom 29.-30.08.2020 ausgerichteten Konferenz auf dem Gelände des Schulzentrums Marienhöhe in Darmstadt. Die Klimaaktivistin nutzte die Wortpaare Krise = Katastrophe und Klimaschutz = Menschenschutz, um auf die dramatische Situation hinzuweisen. Der nicht zu leugnende Erkenntnisgewinn müsse endlich in Handlungsfähigkeit münden. Wie zu erwarten rief Geadah noch dazu auf, am Globalen Klimastreik am 25.09. teilzunehmen.

Postwachstumsökonomie
Mit Christian Fahrbach, Dozent an der Leuphana Universität, referierte ein Finanzwirtschaftler über nachhaltige Postwachstumsökonomie. Es war der Versuch, den Teilnehmenden, ohne jegliche ökonomische Vorkenntnisse, finanzwirtschaftliches Grundwissen und die Idee des Low-Profit-Ansatzes zu vermitteln. Fahrbach’s Anliegen sei der Versuch, „die Lücke zwischen Non-Profit und For-profit zu schließen, zwischen gemeinnützigem und gewinnorientiertem Wirtschaften. Nicht ganz unwidersprochen blieben in der anschließenden Aussprache seine Erläuterungen zur exponentiellen Kapitalbildung, Negativzinspolitik und fiskalpolitischen Maßnahmen, wie z.B. der Digitalisierung des Bargeldes.

Workshops
In Corona-bedingt klein gehaltenen Workshops ging es unter anderem um die „17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklungs (SDGs)“, die Zusammenhänge von „Fairer Handel, Klima, Migration“, „Fluchtursachen“, „Plastikvermeidung im Alltag“, „Psychologie der Klimagerechtigkeit“ und „Lebensmittelverschwendung“.

Stimmen zur Tagung
Matthias Münz, einer der Organisatoren dieser Tagung, der auch sehr gekonnt und locker durch das Programm geführt hat, sei ermutigt, weil er Motivation und Aufbruch unter den Teilnehmenden verspüre, das es zu stärken gelte. Er hoffe, dass die aus allen Teilen der Bundesrepublik Angereisten „irgendwie zusammenbleiben und gewisse Initiativen weiter voranbringen können, sei es in der Wirtschaft, der Gesellschaft, aber auch im privaten Bereich“. Bert Seefeld, einer der Jugendabteilungsleiter der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland freut sich, dass er Gleichgesinnte gefunden habe und wünsche sich sehr, dass seine Kirche das Thema aufgreife und umsetze. Nachhaltigkeit sei ja auch „stimmig mit der Theologie“ seiner Kirche. Er verstehe jetzt auch besser, wie Menschen das umsetzen, was sie begriffen haben und wie man das fördern könne.

Gefragt, ob es eine Fortsetzung dieser Tagung im nächsten Jahr geben könne, antwortet Münz noch zögerlich. Er wünsche sich allerdings ein weiteres Treffen und hoffe, dass die Tagung dann in einem größeren Rahmen durchgeführt werden könne mit „mehr Teilnehmern, mehr Workshops und vor allem ohne Corona“.




Jeder Vierte hält die deutsche Integrationspolitik für gelungen

Im Osten Deutschlands werden die Bemühungen zur Eingliederung von Flüchtlingen noch kritischer gesehen: Dort halten sie nur 20 Prozent der Befragten für erfolgreich, während 56 Prozent anderer Ansicht sind (Westen: 25 Prozent und 48 Prozent).

Muslimische Befragte und Migranten kritischer

Bei der Aufschlüsselung nach Konfessionen stellen die landeskirchlichen Protestanten der Regierung noch das relativ beste Zeugnis aus: 32 Prozent von ihnen hält ihre Integrationspolitik für weitestgehend gelungen. Bei den katholischen Befragten sind es 25 Prozent und bei Mitgliedern der Freikirchen 19 Prozent. Muslimische Befragte teilen die positive Einschätzung sogar nur zu 17 Prozent.

Die Umfrageteilnehmer mit Migrationshintergrund loben die deutsche Eingliederungspolitik seit 2015 mit 23 Prozent noch seltener als die Befragten ohne Migrationshintergrund (24 Prozent).

Wähler von Bündnis 90/Die Grünen vorn
Bei den Anhängern der politischen Parteien sehen vor allem Wähler von Bündnis 90/Die Grünen die Integrationserfolge der Regierung positiv (39 Prozent), gefolgt von den Parteigängern von SPD (38 Prozent) und CDU/CSU (33 Prozent). Bei den Sympathisanten der Linken teilen 28 Prozent diese Einschätzung, bei den FDP-Anhängern 21 Prozent und bei den AfD-Wählern sechs Prozent.

Für die Erhebung wurden 2.068 erwachsene Personen im Zeitraum zwischen dem 28. und dem 31. August befragt.




Adventisten: 125 Jahre Advent-Verlag

Ein Traditionsverlag mit Zukunft
Der Advent-Verlag wurde 1895 von Ludwig Richard Conradi in Hamburg gegründet mit dem Ziel, vom Hamburger Hafen aus adventistische Literatur in die ganze Welt zu verbreiten. Heute, 125 Jahre später, ist die Advent-Verlag GmbH ein modernes Verlagshaus mit aktuell 16 Angestellten und einem Tochterunternehmen, der Wartberg-Verlag GmbH. Die Advent-Verlag GmbH ist ein eingetragenes Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren für die Zukunft aufgestellt hat. „Wir haben in der jüngsten Vergangenheit bewusst einen Generationswechsel im Verlag eingeleitet und die Führungsebene vertrauensvoll in die Hände einer neuen Generation übergeben, wobei es uns wichtig war, dass das neue Team mit der Expertise von langjährigen Verlagsmitarbeitern unterstützt wird, damit der Verlag optimal aufgestellt ist und seine traditionsreiche Verlagsgeschichte fortgeschrieben werden kann“, so Gesellschaftervertreter Pastor Johannes Naether.

Worte, die bleiben
‚Worte, die bleiben‘, das sei nicht nur ein Slogan, sondern seit 125 Jahren die DNA des Advent-Verlags, sagt Verlagsleiterin Jessica Schultka. „Denn obwohl sich das Aufgabenspektrum in den vergangenen Jahren gewandelt hat, ist die Kernkompetenz des Verlags seit jeher, die Herausgabe von adventistischen Büchern, Zeitschriften und Studienmaterialien, die damals wie heute dazu anregen möchten, über Gott nachzudenken“, führt Schultka fort. Um dies auch für die Zukunft gewährleisten zu können, arbeite ihr Redaktionsteam täglich an der Herausgabe von Büchern zu Themen rund um Theologie, Seelsorge und Glaubenserfahrungen, an Andachtsbüchern, Studienheften, Zeitschriften und Magazinen, welche den Glauben fördern, vertiefen und begleiten wollen.

Anlässlich des Jubiläums war die IHK Lüneburg-Wolfsburg im Verlagshaus zu Gast. Sönke Feldhusen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg überreichte zum Jubiläum eine Ehrenurkunde. „Wir sind stolz und dankbar für unsere traditionsreiche Vergangenheit, denn der Advent-Verlag ist ein prägender Bestandteil der Adventgeschichte in Deutschland“, so Geschäftsführer Neef. Als Verlagshaus seien sie aber auch Arbeitgeber in der Region Lüneburg und sicherten hier seit 1994 Arbeitsplätze. Deshalb freuten sie sich, dass die IHK Lüneburg-Wolfsburg dieses Ereignis mit ihnen würdigt.

Die Advent-Verlag GmbH
Seit 1895 ist der Advent-Verlag Lüneburg der offizielle Verlag der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Mit ihren Publikationen bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Traditionsverlages den Lesern Orientierung in Sinn- und Lebensfragen und sprechen sie ganzheitlich und generationenübergreifend an. Sie wollen nach eigener Beschreibung dazu anregen, über Gott nachzudenken und den biblischen Glauben authentisch im Alltag zu leben, indem sie ihn nachhaltig fördern, vertiefen und begleiten gemäß ihrem Motto: „Wir schaffen Worte, die bleiben.“

Festakt auf 2021 verschoben

Aufgrund der COVID-19-Pandemie musste der geplante Festakt zum Jubiläum auf das nächste Jahr verschoben werden. Einblicke in die Arbeit und den Alltag des Advent-Verlags Lüneburg gibt es online unter: https://advent-verlag.de/wir-feiern und als Video https://youtu.be/VGdTzIPaJGQ.