Freiwilliger Verzicht auf Präsenzgottesdienste zu Weihnachten als Signal der Solidarität

Symbolbild

Foto © Chris Montgomery / unsplash

Freiwilliger Verzicht auf Präsenzgottesdienste zu Weihnachten als Signal der Solidarität

Wustermark bei Potsdam/Berlin | APD

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat in einem Anschreiben an ihre Mitglieds- und Gastkirchen den freiwilligen Verzicht auf Präsenz-Gottesdienste zu Weihnachten als „ein verantwortliches Signal der Solidarität“ bezeichnet. Die Leitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Mitteldeutschland empfiehlt ihren Kirchengemeinden ebenfalls „dringendst auf Präsenzgottesdienste in dieser Zeit zu verzichten“.

Präsenz-Gottesdienste unter bestimmten Bedingungen erlaubt
Laut Christoph Stiba, Präsident der VEF, fragten sich angesichts der dramatischen Corona-Lage und des bundesweiten Lockdowns viele Gemeinden, in welcher Form sie ihre Weihnachtsgottesdienste feiern könnten. Dabei stellte Stiba fest, dass laut einem Bund-Länder-Beschluss vom 13. Dezember Präsenz-Gottesdienste unter bestimmten Bedingungen stattfinden dürften. Jedoch sei der Gemeindegesang sowohl in Innenräumen als auch im Außenbereich untersagt. Es dürfe aber ein kleines Team unter Wahrung des notwendigen Abstandes Lieder vortragen. Die AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske mit Mund-Nasen-Bedeckung tragen) wären zu beachten. In geschlossenen Räumen sei zudem die regelmäßige Lüftung notwendig. Für alle Gottesdienste müsse eine Anmeldung der Besucherinnen und Besucher erfolgen. Länder- und Kommunalverordnungen könnten hiervon abweichende Regeln enthalten, die unbedingt befolgt werden müssten.

Religionsfreiheit als Freiheit zum Verzicht
Gottesdienste allgemein und besonders die Weihnachtsgottesdienste gehörten zum Kern gemeindlichen Lebens und würden Menschen gerade in Zeiten einer Krise Hoffnung und Halt geben, betonte der VEF-Präsident. Der Bund-Länder-Beschluss trage dem Rechnung, Gottesdienste würden nicht verboten. Dennoch gehe es jetzt gerade um die große Herausforderung, die Pandemie einzudämmen, die Anzahl der Infizierten und der Toten zu reduzieren sowie das Gesundheitssystem zu entlasten. Kontakte müssen dazu minimiert werden. Wie alle anderen würden Christen und christliche Kirchen hier eine Verantwortung tragen. In diesem Dilemma könnte ein freiwilliger Verzicht von Gemeinden, Präsenz-Gottesdienste durchzuführen, ein verantwortliches Signal der Solidarität sein. „Wir dürfen, aber wir nehmen Rücksicht. Nicht aus Zwang, sondern aus freien Stücken. Die Religionsfreiheit wird gewahrt und wir leben sie als Freiheit zum Verzicht“, so Stiba.

Die Entscheidung über Präsenz-Gottesdienste sei jedoch den einzelnen Gemeinden überlassen. Aber die Anzahl der Gemeinden nehme zu, die in diesem Sinne über die Feiertage und die Zeit des Lockdowns ausschließlich Online-Gottesdienste anbieten würden. Hierbei wäre es wichtig, Christen ohne Internetzugang nicht zu vergessen. Sie gelte es, im Blick zu halten, mahnte der VEF-Präsident. „In jedem Fall sind wir alle aufgerufen, in unseren Gemeinden vor Ort verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen.“

Über die VEF
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, an. Weitere Informationen: www.vef.de

Das Virus nimmt keine Rücksicht auf Religionszugehörigkeit
Auch der Präsident der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung, Pastor Gunnar Scholz, hat den örtlichen Adventgemeinden „dringendst“ empfohlen, auf Präsenz-Gottesdienste zu Weihnachten zu verzichten. In einem Rundschreiben an die Gemeinden in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betonte er, dass Religionsfreiheit ist ein hohes Gut unserer Gesellschaft und unseres Landes wäre. Deshalb seien Gottesdienste grundsätzlich trotz Beschränkungen möglich. Jedoch wäre die Situation von heute eine andere als noch vor wenigen Monaten. Das Virus existiere und es nehme keine Rücksicht auf Religionszugehörigkeit. Die Krankenhäuser füllten sich.

„Wenn wir an Weihnachten denken, dann kommt keine rechte Freude auf, angesichts der Situation in unserem Land“, gibt Gunnar Scholz zu bedenken. „Es treibt uns die Frage um, was dient jetzt den Menschen um uns herum? Was dient dem Leben? Wie sichern wir Schutzbedürftige? Wie ermutigen wir Menschen, die jetzt unter Krankheit, Existenzsorgen oder Überlastung leiden? Wie können wir Weihnachten feiern?“ Scholz ruft die Gemeinden auf: „Entdecken wir dabei gemeinsam andere Möglichkeiten, Verbindung zu halten, Einsamkeit zu überwinden und hoffnungsvoll zu leben.“

Ungefährliche Christvesper
Wer eine Christvesper und eine Weihnachtsgeschichte benötige, der finde sie sogar digital. Das sei zwar nicht optimal, aber dafür in diesem Jahr ungefährlich. Weitere Informationen zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Mitteldeutschland unter www.bmv.adventisten.de.