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Buchrezension: Bernd Greiner: Made in Washington – Was die USA seit 1945 in der Welt angerichtet haben

Auf 237 Seiten wird dem Leser dann detailliert und gründlich recherchiert die Vergehen der Supermacht kredenzt. Dabei werden etliche Angriffskriege und der versuchte Sturz missliebiger Regime, sowie der Krieg gegen den Terror anhand vieler historischer Beispiele offengelegt. In neun Kapiteln, mit Vor- und Nachwort, hageln dann die Grausamkeiten wie Gewehrgeschosse ins Leserbewusstsein. Das menschenverachtende Vorgehen und das völkerrechtlich strafbare Verhalten in Guatemala, Südvietnam, Indonesien, Lateinamerika und zuletzt Afghanistan schockieren denjenigen, der sich bisher eine positive Sicht von der US-Außenpolitik bewahrt hat. Folter inklusive.

Solidarität Fehlanzeige

Die Quintessenz der amerikanischen Ordnungspolitik ist desaströs. Die USA, bis an die Zähne mit Nuklearwaffen bestückt und strotzend vor Selbstgefälligkeit, sind dabei Meister der Einschüchterung und sprechen ausschließlich die Sprache der Macht. Die „Rücksichtslosigkeit… als Signatur amerikanischer Weltpolitik“ (S. 231) ist ohnegleichen und wird von Präsident George W. Bush auf den Punkt gebracht: „Us against them“. Unter diesen Gegebenheiten rät Greiner Europa dazu, unbedingt unabhängiger zu werden (S. 236) und aus dem Schatten des Imperiums herauszutreten.

Die geschichtlichen Momente, in denen die Welt nur knapp einem dritten Weltkrieg entkommen ist, lassen den Atem stocken. Nach einer Zeit des Abrüstens nahm das internationale Wettrüsten wieder Fahrt auf. Der Kalte Krieg hat seine Fronten verlagert. Außerdem gilt Qualität vor Quantität (S. 207). Das „Spezialgefängnis“ in Guantanamo existiert heute noch und Washington übt sich im Unschuldslächeln. Doch wer anders soll das Modell der westlichen Freiheit und der demokratischen Verfasstheit verteidigen? Russland oder China wohl kaum! Wer dann? Greiners Lösungsvorschlag einer friedvollen, internationalen Zusammenarbeit für eine gemeinsame Sicherheit klingt im Blick auf die Realpolitik des 21. Jahrhunderts fast zu utopisch, um wahr werden zu können.

Zum Punkt

Made in Washington ist eine hochaktuelle und zutiefst kritische Streitschrift gegen die Außenpolitik der USA der letzten 60 Jahre. Dabei stützt sich Greiner auf die Recherche seiner früheren Publikationen wie Krieg ohne Fronten (2007), die Kuba-Krise (2010), 9/11 (2011) oder Henry Kissinger (2020). Quellengestützt, faktenreich und nüchtern im Ton fügt Greiner historische Tatsachen aneinander, die es schwermachen, noch ein positives Bild der Supermacht zu haben. Greiner argumentiert dabei nicht, sondern er sortiert und sondiert. Dabei beschreibt er neben den harten Fakten der Aufrüstung auch die psychische Verfasstheit einer Nation, die den Größenwahn gefrühstückt zu haben scheint und die für eine Selbstkorrektur nicht mehr erreichbar ist. Allerdings sollte man bei der Lektüre beachten, dass der Autor – von 1989–2018 ein Mitglied des Hamburger Instituts für Sozialforschung – in den 1980er Jahren dem Beirat des Zentrums für Marxistische Studien und Forschung sowie dem Zentrum für Marxistische Friedensforschung angehörte. Beide Einrichtungen wurden von der inzwischen aufgelösten Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) mitfinanziert. Dieser Umstand schmälert nicht den Wert seines Buches, zumal der Autor durch zahlreiche Veröffentlichungen seine Kompetenz unter Beweis gestellt hat, könnte aber seine zuweilen sehr pauschale USA-Kritik erklären. Ein Buch, so spannend wie ein James Bond-Krimi und ebenso rau.

Claudia Mohr




Kinder in Kirchengemeinden schützen: Mitgliederversammlung der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF)

Rechtsanwalt Oliver Gall, der Leiter des Fachbeirats „Sexueller Gewalt begegnen“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, beschrieb zunächst die grundsätzliche Bedeutung des Themas. Rechne man die Dunkelziffer ein, müsse man von 240.000 Fällen von Kindesmissbrauch im Jahr allgemein in Deutschland ausgehen. Eine Herausforderung für die Arbeit in Kirchengemeinden sei, dass soziale Nähe im Gemeindekontext Tätern den Missbrauch erleichtern könne, wenn man nicht präventiv dagegen vorgehe. Deshalb betreibe seine Kirche aktive Vorbeugung, mit einem Verhaltenskodex für Mitarbeitende, Publikationen und Schulungen. Wenn ein Missbrauchsfall gemeldet wird, ist bundesweit ausschließlich der Fachbeirat für dessen Bearbeitung zuständig. „Keine Weisungsbefugnis durch die Kirchenleitung, finanzielle Unabhängigkeit und absolute Vertraulichkeit der Gespräche mit den Opfern“ nannte Oliver Gall als einige der prägenden Merkmale der Arbeit des Fachbeirats.

Christian Rommert vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG – Baptisten und Brüdergemeinden) stellte das Konzept seiner Freikirche vor, die seit 2008 „Auf dem Weg zur sicheren Gemeinde“ ist. Seit 2018 gibt es eine von Rommert mitentwickelte Anlaufstelle für Opfer sexueller Gewalt, bei dessen Betrieb der BEFG mit einer unabhängigen externen Einrichtung zusammenarbeitet. Für Gemeinden sei es wichtig, für das strategische Vorgehen von Tätern sensibilisiert zu werden und Gegenstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Hier gibt es im BEFG umfassendes Material. Bischof Harald Rückert berichtete über Prävention und Intervention in der Evangelisch-methodistischen Kirche. Die Kirche hat verschiedene Materialien wie einen „Notfallplan“ herausgegeben. Für Missbrauchsopfer gibt es mehrere Kontaktstellen. Gemeinden, in denen Missbrauch stattgefunden hat, können externe Beratung in Anspruch nehmen.

In der anschließenden Diskussion schilderten Vertreterinnen und Vertreter anderer VEF-Kirchen über ihre Schutzkonzepte. Es wurde deutlich, dass die Bünde präventiv gut aufgestellt sind. Hinsichtlich der Intervention bei Missbrauchssituationen will die VEF prüfen, wie ein gemeinsames Vorgehen aussehen könnte, das ein – von den Kirchen unabhängiges – geregeltes Verfahren gewährleistet.

Politisches Engagement und Theologische Ausbildung

Konstantin von Abendroth, der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, stellte aktuelle Schwerpunkte seiner Arbeit dar. Eines der Themen, mit denen er sich zurzeit vertieft befasst, ist der Einsatz gegen Antisemitismus. Prof. Dr. Michael Kißkalt, Rektor der Theologischen Hochschule Elstal (BEFG), berichtete in der Mitgliederversammlung über die Treffen der von ihm geleiteten VEF-Arbeitsgruppe „Theologische Aus- und Weiterbildung“. Vertreterinnen und Vertreter aller freikirchlichen Ausbildungsstätten tauschen sich dort aus. „Die Hochschulen müssen immer wieder neue Wege gehen, um Menschen für das Studium und auch den pastoralen Dienst in den freikirchlichen Gemeinden zu begeistern“, so Kißkalt. Beliebt seien aktuell Studiengänge, in denen Theologie mit einem anderen Fachgebiet, etwa der Sozialen Arbeit, kombiniert wird. Ein fundierter theologischer Schwerpunkt sei für den Gemeindedienst jedoch unerlässlich.

Über die VEF

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zwölf Mitglieds- und drei Gastkirchen, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, an. Verschiedene Arbeitsgruppen der VEF befassen sich mit Themen wie Evangelisation und missionarischem Gemeindeaufbau, gesellschaftlicher Verantwortung, Rundfunkarbeit, Angeboten für Kinder und Jugendliche oder theologischer Aus- und Weiterbildung.

Weitere Informationen: www.vef.de




Evangelische Landeskirchen, Gemeinschaften und Freikirchen im Vergleich

Wie Julia Steinkühler in der aktuellen Ausgabe von SI Kompakt schreibt, entstünden durch die sinkende Bindungskraft der Menschen an die evangelische Kirche und den zunehmenden Mitgliederschwund viele Probleme in den örtlichen Gemeinden. In der Studie werde danach gefragt, wie die Gemeinden mit dieser Situation umgehen und welche Handlungsperspektiven sie dahin gehend wahrnehmen. Ebenso würden die Folgen für ihr Selbstverständnis und die Einschätzung eigener Entwicklungsmöglichkeiten beleuchtet.

Breit angelegte Studie

Es handele sich dabei um eine breit angelegte repräsentative Studie, die alle Gliedkirchen der EKD umfasse. Darüber hinaus konnten erstmals auch evangelische Freikirchen und landeskirchliche Gemeinschaften befragt werden. Das wäre in Deutschland in dieser Form bislang einmalig und biete ganz neue Möglichkeiten, die religiöse Vielfalt der evangelischen Gemeinden darzustellen und diese miteinander zu vergleichen. Daneben sei es gelungen, neue Gemeindeformen wie die Fresh-X-Bewegung für die Teilnahme an der Studie zu gewinnen. Damit wäre es gelungen, erste Erkenntnisse zu sammeln, ob mit den alternativen Formen von Kirche den zunehmenden Herausforderungen in den Parochialgemeinden entgegengetreten werden könne.

 Neben der Befragung in den 20 Landes- und Gliedkirchen der EKD wurden Stichproben bei den landeskirchlichen Gemeinschaften aus dem Bereich des Gnadauer Gemeinschafts-verbandes genommen. Bei den freikirchlichen Gemeinden handele es sich hauptsächlich um jene, die als Mitglieder und Gastmitglieder der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF) angehören, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Darüber hinaus wurden die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) und das Apostelamt Jesu Christi (Neuapostolische Kirche) in die Untersuchung einbezogen. Auch zwei konfessionelle Freikirchen, die Evangelisch-altreformierte Kirche und die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK), konnten befragt werden. Insgesamt ergibt sich damit eine Stichprobe von 16 verschiedenen Freikirchen.

Stärkere Mitgliederbindung

Erste Analysen hätten gezeigt, so Steinkühler, dass die evangelikalen Gemeinden eine stärkere Mitgliederbindung und insgesamt ein aktiveres Gemeindeleben aufweisen als die Gemeinden der evangelischen Landeskirchen. Das äußere sich beispielsweise in den Teilnahmezahlen an den Gottesdiensten und regelmäßigen Gemeindeaktivitäten. Während in den evangelischen Landeskirchen nur rund 3 Prozent der Kirchenmitglieder am wöchentlichen Gottesdienst teilnehmen, seien dies in den Freikirchen 40 Prozent und in den landeskirchlichen Gemeinschaften 57 Prozent. Auch die Beteiligung der evangelikalen Gemeinden an sozialen und humanitären Projekten außerhalb ihrer Gemeinde sei höher als in den Landeskirchen. Ebenso würden öfter Aktivitäten für die eigenen Gemeindeglieder, wie gemeinsame Mahlzeiten, Ausflüge oder Wochenenden organisiert.

Attraktive Angebote

Viele freikirchliche Bewegungen wären beliebt, weil sie den Menschen attraktive Angebote machten. Sie stellten sich vielfältig auf und böten für alle Altersgruppen und Lebenskontexte spezifische Aktivitäten an, die dazu führten, dass sich die Menschen auch langfristig an die jeweilige Kirche oder Gemeinde binden. Man müsse hier jedoch zwischen den verschiedenen Freikirchen differenzieren, gab Julia Steinkühler zu bedenken. Während vor allem pfingstlerisch-charismatische Bewegungen starken Zuspruch erhielten, würden die konfessionellen Freikirchen, wie die Altreformierte Kirche und die SELK, aber auch zum Teil klassische Freikirchen, wie die Mennoniten oder die Herrnhuter Brüdergemeine, den gleichen Trend der sinkenden Mitgliederzahlen wie die Gemeinden der Landeskirchen aufweisen, wenn auch in einem geringeren Ausmaß.

Aktive Mitglieder

In der Datenauswertung werde laut Steinkühler ersichtlich, dass die Landeskirchen durchschnittlich zwar deutlich mehr Mitglieder pro Gemeinde aufweisen als die evangelikalen Gemeinden, es sich jedoch oftmals um passive Mitgliedschaften handele. Das zeige sich nicht nur am prozentualen Anteil der aktiven Mitglieder in der Gemeindeleitung, sondern auch im Anteil der Ehrenamtlichen in den Gemeinden, der in den landeskirchlichen Gemeinschaften um ein Neunfaches und in den Freikirchen um ein Fünffaches höher sei als in den Landeskirchen. Auch der durchschnittliche Zeitaufwand der Leitungsmitglieder für die Gemeindearbeit wäre in den Landeskirchen deutlich geringer als in den evangelikalen Gemeinden.

Man müsse hier jedoch auch berücksichtigen, dass die Verbindlichkeit der Mitgliedschaft in Freikirchen aufgrund der eigenen bewussten Zugehörigkeitsentscheidung stärker sei als in den Landeskirchen, zu denen ein Großteil der Mitglieder aufgrund von Kindestaufe gehöre. Zudem hätten die Gemeinden in den Landeskirchen mehr hauptamtliches Personal und eine Verwaltung auf mittlerer Ebene, die Arbeiten erledigen, die in freikirchlichen Gemeinden mit weniger Personen durch Ehrenamtliche erfolgen müsse.

Weitere Auswertungen der Studie sind im Internet unter https://www.siekd.de/evangelikale-gemeinden zu finden.

Sozialwissenschaftliches Institut der EKD (SI)

Das SI ist 2004 aus der Zusammenführung des Sozialwissenschaftlichen Instituts in Bochum mit dem Pastoralsoziologischen Institut der Landeskirche Hannovers hervorgegangen. Es begleitet und kommentiert aktuelle Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft und es forscht, publiziert und referiert über Gegenwart und Zukunft sozialer Gerechtigkeit, wobei Perspektiven von Kirche und Religion in der Gesellschaft beleuchtet werden.

Weitere Informationen unter https://www.siekd.de




Orange Day – die Stimme gegen Gewalt gegen Frauen erheben

Jede dritte Frau weltweit von Gewalt betroffen

Gegenwärtig hat weltweit jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben in irgendeiner Form Gewalt erfahren. Dazu zählen häusliche Gewalt, Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, Belästigung am Arbeitsplatz, digitale Belästigung, Hassreden, psychologischer Missbrauch, Stalking, Mobbing, Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Ehrenmorde und Femizide.

Initiative enditnow®

Im Jahr 2009 wurde von der Frauenabteilung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und der Hilfsorganisation ADRA die Initiative enditnow® ins Leben gerufen. Sie wird inzwischen von allen Abteilungen der Kirche unterstützt. enditnow® ruft dazu auf, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit endgültig beendet werden soll. Außerdem solle die Position der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu Gewalt gegenüber Frauen bekannt gemacht werden. Die Kampagne möchte Menschen weltweit sensibilisieren, mobilisieren und andere Initiativen dazu einladen, diesem globalen Problem entgegenzutreten.




Adventist in die Leitung des Ökumenischen Rats Berlin-Brandenburg gewählt

Hansjörg Günther war in den letzten Jahren im Erzbistum Berlin in vielfältigen Aufgaben der Bistumsverwaltung, in der Aus- und Fortbildung und zuletzt 10 Jahre in der Personalleitung tätig. Seit Oktober 2021 ist der Soziologe und promovierte Theologe Leiter der Zentralen Servicestelle Ökumene im Erzbistum Berlin. Zugleich ist er Beauftragter für den Dialog mit dem Judentum. „Angesichts der Diversität der Gesellschaft“ so Günther nach seiner Wahl, „ist es gut, dass der Ökumenische Rat eine so große konfessionelle Vielfalt repräsentiert. Damit bieten die Kirchen viele Zugangsmöglichkeiten für Menschen aus unterschiedlichsten Milieus. Auch innerhalb der Ökumene freue ich mich auf einen Dialog auf Augenhöhe.“

Dietmar Päschel leitet den Konvent der adventistischen Kirchengemeinden in Berlin und ist aktuell Vorsitzender der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft der Freikirchen in Berlin-Brandenburg. Sein theologisches Interesse gilt dem kontemporären Christentum im urbanen Umfeld sowie dem Verhältnis von Christentum und Judentum, zu dem er auch Veröffentlichungen vorgelegt hat.

Günther und Päschel folgen auf Bischof Emmanuel von Christoupolis (Vorsitzender) von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland und Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel (stellv. Vorsitzende) von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), die nach zwei Amtsperioden satzungsgemäß nicht noch einmal kandidieren konnten.

Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg

Der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg (ÖRBB) ist ein regionaler Bezirk der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Zum ÖRBB gehören 33 Mitgliedskirchen, zu denen neben der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und dem Erzbistum Berlin auch zahlreiche orthodoxe Kirchen, Freikirchen sowie weitere christliche Kirchen zählen.




Auswärtiges Amt berichtet über humanitäre Hilfe von ADRA im Jemen

Die Lage im Jemen beschreibt das Auswärtige Amt so: „Von insgesamt 30 Millionen Einwohnern Jemens benötigen 21 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Die Hälfte der jemenitischen Bevölkerung ist laut den Vereinten Nationen zur Mitte 2021 von einer akuten Hungerkrise betroffen. Folgen der Unterernährung sind insbesondere für Kinder dramatisch: Das Immunsystem wird geschwächt und ansteckende Krankheiten verbreiten sich schneller. Laut UNICEF stirbt alle 10 Minuten ein Kind in Jemen an einer vermeidbaren Krankheit. Jedes Jahr gibt es neue Choleraausbrüche, seit Anfang 2016 haben sich mehr als eine halbe Millionen Menschen in Jemen mit Cholera infiziert.“ Die Corona-Pandemie habe die Lage im Jemen weiter verschärft. So hätten viele Staaten ihre Unterstützungszahlungen für Jemen angesichts der eigenen schwierigen wirtschaftlichen Lage reduziert. Das gelte nicht für Deutschland, das für das laufende Jahr 200 Millionen Euro für den Unterstützungsplan der UN bereitgestellt habe, mit dem auch Nichtregierungsorganisationen wie ADRA gefördert würden.

Flexible Arbeitsweise von ADRA

Zur Arbeitsweise von ADRA heißt es in dem Bericht: „ADRA passt seine Unterstützung immer an die konkreten örtlichen Gegebenheiten an. Gibt es beispielsweise schon ein Krankenhaus, das aber beschädigt ist oder dem es an Ausstattung mangelt, dann stellt ADRA die Funktionsfähigkeit des Krankenhauses wieder her. Wo es keine Infrastruktur gibt, arbeitet ADRA mit mobilen Teams. Sobald die grundlegende Versorgung gewährleistet ist, übergibt ADRA die Einrichtungen an Akteure der Entwicklungszusammenarbeit – und die weitere Förderung wird durch das BMZ übernommen. So wird ein fließender Übergang von kurzfristiger humanitärer Hilfe in die längerfristige Betreuung durch die Entwicklungshilfe gesichert.“

ADRA Deutschland

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros und Gründungsmitglied der „Aktion Deutschland Hilft“. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.

Originalbericht des Auswärtigen Amtes über die Arbeit von ADRA im Jemen unter https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/humanitaere-hilfe/huhi-jemen/2496418




Christenverfolgung und Religionsfreiheit im Fokus

Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (Berlin), sagte in seinem Vortrag, dass drei von vier Menschen weltweit in einem Land lebten, in dem die Religionsfreiheit verletzt werde. Leider nehme diese Zahl aktuell sogar noch zu. In 70 Staaten gebe es menschenrechtswidrige Blasphemiegesetze und in elf Ländern drohe bei einer

Abkehr von der Mehrheitsreligion sogar die Todesstrafe. Es sei deshalb enttäuschend, dass das Amt des Sonderbeauftragten der Europäischen Kommission für Religions- und Weltanschauungsfreiheit außerhalb der EU bisher nicht neu besetzt worden sei. Der bisherige Amtsinhaber Christos Stylianides war im September nach nur vier Monaten im Amt ausgeschieden, um als Minister in die griechische Regierung einzutreten. Bis heute ist noch kein Nachfolger ernannt worden. Grübel war Schirmherr des Kongresses.

Open Doors: Konvertiten wird in Deutschland nicht geglaubt

Der Pressereferent von Open Doors Deutschland, Ado Greve, lenkte in seinem Vortrag den Blick auf Deutschland. Asylsuchende, die einen muslimischen Hintergrund haben und Christen geworden sind, hätten es hierzulande schwer. Denn ihnen werde nicht geglaubt, wie eine Open-Doors-Befragung von 133 Gemeinden ergeben habe. Von den 5.207 betreuten Konvertiten wurden von 2017 bis Mai 2021 trotz vorgelegter Glaubensbescheinigung 2.045 durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt. 1.400 von ihnen wurden anschließend erneut durch Verwaltungsgerichte abgelehnt. 99 Konvertiten wurden abgeschoben. Greve sprach von einem „Ruf der Verzweiflung“ der Betroffenen, die beklagten: „Uns wird nicht geglaubt.“

Verfolgte Frauen – vergewaltigt und anschließend verstoßen

Die Verfolgung von christlichen Frauen geschieht oft versteckter als die von Männern, so Helene Fisher (Deckname), Spezialistin für geschlechtsspezifische Verfolgung bei Open Doors International, bei ihrem Kongressvortrag. Sie hat für Open Doors analysiert, wie sich die geschlechtsspezifischen „Druckpunkte“, die Christen aufgrund ihres Glaubens erleben, bei Männern und Frauen unterscheiden. So erlebten Männer vor allem körperliche Gewalt, wirtschaftliche Schikanen und würden häufig inhaftiert. Frauen seien von sexueller und körperlicher Gewalt sowie Zwangsheirat betroffen. Der Status und die Rollen von Männern und Frauen in der Gesellschaft bestimmten die Form, wie Druck ausgeübt werden könne, so Fisher. Es gebe somit nur wenige Frauen, die wegen ihres Glaubens im Gefängnis säßen. Ihr Gefängnis sei zumeist „Stigma und Scham“. Frauen würden unabhängig von ihrer Religion in Kriegen vergewaltigt, beispielsweise 2013 im Bürgerkrieg in Zentralafrika. In den christlichen Gemeinden hätten die Betroffenen dort als Eheverbrecherinnen gegolten und seien oftmals verstoßen worden. Den Frauen werde somit ihr Platz in der Kirche und in der Familie verwehrt, so Fisher: „Die Reaktion des Umfelds kann genauso so viel Schaden zufügen wie die Verfolgung selbst.“

Jahrbücher zur Christenverfolgung und Religionsfreiheit erschienen

Der 860-seitige Doppelband mit dem „Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2021“ sowie dem „Jahrbuch Religionsfreiheit 2021“ ist erschienen. Die beiden Jahrbücher gibt es als Buch, sie können aber auch kostenlos im Internet heruntergeladen werden.

Die gedruckte Fassung erscheint im Verlag für Kultur und Wissenschaft. Beide Jahrbücher sind in einem Wendebuch zusammengebunden. Jedes Jahrbuch beginnt auf einer anderen Seite des Umschlags.

Die Jahrbücher werden von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, dem Internationalen Institut für Religionsfreiheit und den Religionsfreiheitsarbeitskreisen der drei deutschsprachigen Allianzen, der Deutschen Evangelischen Allianz, der Schweizerischen Evangelischen Allianz und der Österreichischen Evangelischen Allianz von Thomas Schirrmacher, Martin Warnecke und Uwe Heimowski herausgegeben.

Kostenloser Download beider Bücher:

„Jahrbuch Verfolgung und Diskriminierung von Christen 2021“

https://iirf.eu/journal-books/german-yearbooks/jahrbuch-verfolgung-und-diskriminierung-von-christen-2021/

„Jahrbuch Religionsfreiheit 2021“

https://iirf.eu/journal-books/german-yearbooks/jahrbuch-religionsfreiheit-2021

 




5.000 Euro für Kinder in Tansania

Kooperation zwischen Hochschule und Gymnasium

Laut der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule bestehe seit Februar 2019 zwischen dem Roland-Gymnasium und der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg ein Kooperationsvertrag. Absicht des Vertrages sei es, den Schülerinnen und Schülern den Blick zu öffnen für Herausforderungen, denen Kinder und Jugendliche in anderen Teilen der Welt ausgesetzt seien. Die internationale Arbeit der Hochschule, insbesondere die Arbeit in Tansania, biete hierfür beste Anknüpfungspunkte. Seit vielen Jahren würden mehrere Dörfer im Bezirk Longido (Region Arusha/Tansania) bei Entwicklungsprojekten unterstützt. Derzeit wären es der Neubau von Vor- und Grundschulen sowie die Wasserversorgung der Schulen und Dörfer.

Benefizkonzert und Töpferwaren

Außer in Zeiten von Corona würden jährlich Hochschul-Mitarbeiter und Studierende zu Projekteinsätzen nach Tansania fahren. Bei einer Reise seien auch Vertreter des Burger Gymnasiums dabei gewesen. Sie hätten hautnah erleben können, wie Entwicklungs-zusammenarbeit funktioniere. Diese Erfahrungen und die Berichte darüber wirkten laut Hochschule wie ein Katalysator. Die Schülerinnen und Schüler des Roland-Gymnasiums fingen den Ball auf und seien nun mit großem Enthusiasmus dabei, die „Eine-Welt-Projekte“ mit ihren Möglichkeiten voranzubringen. Seit einiger Zeit werden Spenden über eine eigene Schülerfirma bei interkulturellen Projekten gesammelt. Verschiedene Aktionen konnten verwirklicht werden. So entstand die Idee, dafür auch ein Benefizkonzert zu veranstalten und den Erlös zu spenden. In der Keramikwerkstatt werden Töpferwaren hergestellt und auf Basaren für den guten Zweck verkauft. Private Sponsoren und regionale Unternehmen spendeten zusätzlich. Nach und nach kam die Summe von 5.000 Euro zusammen, die nun übergeben werden konnte.

Ein Wohnheim für 50 Mädchen der Massai

„Mit diesem Geld wird zunächst der Bau eines Wohnheims für die Schülerinnen der Grundschule in Karao/Tansania unterstützt“, so Dozent und Projektleiter Dr. László Szabó von der Theologischen Hochschule Friedensau. Der Bau sei dringend erforderlich, um zu gewährleisten, dass 50 Mädchen aus der Volksgruppe der Massai die Schule besuchen können. Sie wohnten zu weit von der Schule entfernt, als dass sie täglich den Schulweg bewältigen könnten. Das Wohnheim ermögliche ihnen Zugang zur Bildung und eröffne Wege in ein späteres qualifiziertes Berufsleben. Das Projekt werde von der adventistischen Kirche in Tansania getragen. Das Roland-Gymnasium in Burg sowie Dozenten und Studierende der Hochschule leisteten zusätzliche Unterstützung. Weitere Spendenaktionen seien geplant.

Roland-Gymnasium

Das Roland-Gymnasium in Burg wurde 1842 gegründet. Dort werden zurzeit 805 Schülerinnen und Schüler von 67 Lehrkräften unterrichtet. Die Schule pflegt internationale Kontakte mit einer Schule in Polen und einer weiteren in Frankreich. Sie bietet somit in beide Länder einen Schüleraustausch an. Weihnachts- und Abschlusskonzerte der Abiturienten gehörten zur Schultradition, sowie auch sportliche Veranstaltungen wie der Roland Cup und der Roland Lauf. Informationen: https://www.br-g.de/

Friedensau

Friedensau ist ein 1899 von den Siebenten-Tags-Adventisten gegründeter Ort. Auf dem Gelände einer einstigen Wassermühle entstanden in wenigen Jahren eine „Industrie- und Missionsschule“, ein Sanatorium und ein Seniorenheim. Von 1922 bis 2001 war Friedensau eine selbstständige politische Gemeinde mit eigenen Gemeindevertretern und eigenem Bürgermeister. Heute ist es mit seinen etwa 450 Einwohnern Teil der Verwaltungsgemeinschaft Möckern. Zu Friedensau gehört die Theologische Hochschule, an der staatlich anerkannte Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie zum Teil berufsbegleitend absolviert werden können. Weitere Informationen: www.thh-friedensau.de und www.friedensau.de.




Adventisten und Klimawandel

Bereits 1992 verabschiedete die adventistische Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) eine Erklärung mit dem Titel „Sorge um die Schöpfung“ in der es u.a. heißt: „Echter Fortschritt bei der Bewahrung unserer Umwelt lässt sich nur um den Preis persönlicher und gemeinsamer Anstrengungen erreichen.“ 1995 veröffentlichte sie mit der Stellungnahme „Die Gefahren der Klimaveränderung“  einen Aufruf an die „Regierenden der Industriestaaten“, die Klimaziele des UN-Klimagipfels von Rio de Janeiro von 1992 einzuhalten und darauf hinzuwirken, den CO²-Ausstoß dauerhaft zu reduzieren und eine öffentliche Diskussion über die Risiken einer Klimaveränderung zu fördern. Ferner bekräftigt die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten darin „ihr Eintreten für einen einfachen, gesunden Lebensstil, bei dem die Menschen sich nicht in den Kreislauf von unbegrenztem Konsum und unbegrenzter Abfallproduktion hineinziehen lassen. Sie rufen zur Achtung vor der Schöpfung, zur Beschränkung einer Ausbeutung der Rohstoffe in der Welt und zur Wiederentdeckung unserer wirklichen Bedürfnisse auf.“ Ähnlich lautende Erklärungen wurden auch in den folgenden Jahren veröffentlicht. Nachstehend einige Schlaglichter auf Sichtweisen und Aktivitäten der adventistischen Kirche im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimawandel.

Lebensweise und Nachhaltigkeit

Eine vegetarische Ernährung leistet einen signifikanten Beitrag für ökologische Nachhaltigkeit, wie Dr. Joan Sabaté, Professor für Ernährung und Epidemiologie an der Loma Linda University School of Public Health in Kalifornien/USA herausfand. Eine Auswertung von 49 Forschungsstudien bestätige, dass sich eine vegetarische und vegane Ernährung positiv auf die Treibhausgasemissionen sowie Wasser- und Landnutzung auswirke, so Dr. Sabaté. Die Loma Linda Universität ist eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Bei der bereits Ende 2019 veröffentlichen Auswertung in der internationalen Fachzeitschrift Advances in Nutrition (Fortschritte in der Ernährung) sieht Dr. Sabaté in der Nahrungsmittelproduktion die Hauptursache für erhöhte Treibhausgasemissionen. Sie verbrauche 70 Prozent des Frischwassers und sei für 80% der weltweiten Entwaldung verantwortlich. Neben einer Verbesserung der landwirtschaftlichen Technologie und der Verringerung der Lebensmittelabfälle als mögliche Lösungen für diese Umweltprobleme schlägt er eine Umstellung auf eine ovo-vegetarische und vegane Ernährung vor.

Bei der Auswertung der 49 Studien stellte Sabaté weiter fest, dass eine Umstellung von den derzeitigen Ernährungsnormen auf ovo-vegetarische und vegane Ernährung die Treibhausgaswerte um durchschnittlich 35%, die Landnutzung für die Nahrungsmittelproduktion um durchschnittlich 42% und den landwirtschaftlichen Wasserverbrauch um durchschnittlich 28% reduzieren würde. „Viele andere Studien haben die gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen und veganen Ernährung klar nachgewiesen. Diese Analyse bestätigt, dass die Umstellung auf diese Ernährungsformen auch erkennbar umweltfreundlich ist“, so Sabaté.

Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit unter Adventisten in Deutschland

In einer Umfrage unter Adventisten in Deutschland im Jahr 2020 zum Thema Nachhaltigkeit gaben die Befragten mehrheitlich an (58 Prozent), dem Thema auch im Gemeindeleben mehr Raum geben zu wollen. Des Weiteren zeigten die Ergebnisse auch die Überzeugung, jeder trage Verantwortung für die Umwelt (95 Prozent Zustimmung). Auch sei der Klimawandel eine konkrete Bedrohung unserer Lebensgrundlage (86 Prozent Zustimmung). 91 Prozent seien bereit, ihren Lebensstandard zugunsten der Umwelt einzuschränken. Zwei Drittel der Antwortenden würden sich sogar in die Pflicht nehmen lassen.

Auch in punkto Glaube und Nachhaltigkeit ergebe sich ein sehr eindeutiges Bild: über 90 Prozent glaubten, dass es der christliche Auftrag sei, die Schöpfung zu bewahren, dass Nachhaltigkeit dem Willen Gottes entspreche und dass sie eine Form von Nächstenliebe sei. Auf der anderen Seite gebe es kaum noch Zustimmung für Positionen, die die Verantwortung allein Gott überlassen oder Nachhaltigkeit gar als Ablenkung von Aufgaben wie der Evangeliumsverkündigung oder des sozialen Engagements sehen.

Arbeitskreis „Nachhaltig glauben“

Um eine nachhaltige Arbeitsweise der Verwaltungen und Institutionen der Freikirche zu fördern, wurde der Arbeitskreis „Nachhaltig glauben“ gegründet, der dazu konkrete Vorschläge ausarbeitet. Bei den Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag der Angestellten in den Kirchenverwaltungen geht es um Themen wie a) Schulung der Einkaufsverantwortlichen, b) Bezug von zertifiziertem Ökostrom, c) vollständige Abschaltung der Geräte bei längerem Nichtgebrauch, d) Verwenden des Tonersparmoduls, e) Schulung der Reinigungskräfte und f) (regelmäßigen) Hinweisen zum Umweltschutz im Büro. Der Arbeitskreis empfiehlt darüber hinaus sechs Beschaffungskriterien, wenn es um Materialien im Büro geht. So soll bei der Anschaffung von Büromöbeln, Büromaterial, Raumtextilien und Hygienepapier auf das „Blauer Engel“ Siegel geachtet werden. Für Geräte sei das „TCO-Siegel“ oder „Energy Star“ zu beachten und bei Büromöbeln „Quality Office“ und/oder das „FSC Siegel“. Beim Kauf von Kaffee, Tee und Kakaoprodukten sollte das Etikett „fairer Handel“ berücksichtigt werden und bei Lebensmitteln das „anerkannte Biosiegel“. Auch solle weniger Papier verbraucht werden.

 Die „fünf F“

In einem Beitrag für die Kirchenzeitschrift Adventisten heute, Ausgabe Juni 2020, zitierte der Geschäftsführende Vorstand der adventistischen Hilfsorganisation ADRA Deutschland, Christian Molke, die „fünf F“ einer nachhaltigen Lebensweise: „1. Weniger Fleisch: Der größte Brocken in der schlechten Umweltbilanz des Menschen ist der Tierhaltung geschuldet. 2. Fass: Ein etwas sperriges Bild, doch ein etwas bescheidenerer Wohnstil rechnet sich – ökologisch. 3. Fliegen: Mit jeder Fernreise per Flugzeug wird ein gewaltiger Fußabdruck hinterlassen. Der ist zwar nicht unbedingt größer, als wenn allein mit dem Auto verreist wird. Aber ein Urlaub mit der Bahn oder in nähergelegene Ferienorte könnte eine Alternative sein.  4. Fahren: Fahrgemeinschaften bilden, öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder mit dem Rad fahren. 5. Forderungen an den Staat zum Klimaschutz stellen.“

Beispiele von ADRA-Aktivitäten

Die adventistische Hilfsorganisation ADRA berücksichtigt ebenfalls Belange des Klimaschutzes. Beim jüngsten Weltklimagipfel in Glasgow bot ADRA zusammen mit der Tropenwaldstiftung Oro Verde und der Welthungerhilfe eine Veranstaltung zum Thema Klimaresilienz an.

 Mosambik: ADRA gewinnt nationalen Preis für Nachhaltigkeit

In Mosambik wurde ADRA kürzlich mit dem Energy Globe Award für ihre solarbetriebenen Wasserkioske in der Gemeinde Mocuba im Zentrum Mosambiks ausgezeichnet. ADRA war eines von mehr als 200 Ländern, die sich an dem globalen Wettbewerb beteiligten. Berichten zufolge gingen mehr als 30.000 Bewerbungen ein.

Zu den Projektkategorien gehörten Erde, Feuer, Wasser, Luft, Jugend und nachhaltige Start-Ups, die nachhaltige Nutzung der Ressourcen des Planeten demonstrieren und zur Umwelterziehung beitragen. Das Projekt von ADRA betraf die Gemeinde Mocuba, in der mindestens 80 Prozent der Bevölkerung verunreinigtes Wasser für ihre Grundbedürfnisse nutzten. Dies stellte ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar, wie Cholera und andere durch Wasser übertragene Krankheiten. Anstelle der üblichen Handpumpen und Bohrungen, installierte ADRA drei Wasserkioske, die aus wiederverwendeten Schiffscontainern gebaut wurden. Zwei der drei Kioske werden mit erneuerbarer Energie betrieben, und das Pumpen erfolgt mit Solarenergie.

Das Ziel von ADRA war es, die Nutzung von Wasserkiosken als sichere und nachhaltige Trinkwasserquellen in den betroffenen Gemeinden zu fördern. Diese Wasserkioske bereiten das Wasser auf, um den Gemeinden über ein unternehmensbasiertes Marktmodell langfristig einen zuverlässigen Zugang zu sicherem Trinkwasser zu ermöglichen. Dank der neuen solarbetriebenen Kioske erhalten jetzt mehr als 5.000 Haushalte sauberes Wasser für den Grundbedarf. Die Kioske bieten darüber hinaus auch Arbeitsplätze und Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und Hygieneartikeln für die Gemeinden.

 Fidschi-Inseln, Somalia und Vietnam: mehr Lebensqualität durch Solarenergie

Mit Hilfe von Solaranlagen und Solarkochern hat ADRA Deutschland die Energieversorgung von 500 Haushalten auf Vanua Balavu, einer der Inseln Fidschis, auf ökologische und effiziente Weise verbessert. Die Solaranlagen ermöglichten den Familien eine kostengünstige Beleuchtung in den Abendstunden, wodurch sich ihre Lebensqualität verbessere und die Kinder mehr Zeit zum Lernen hätten. Durch die Solarherde seien die Frauen beim Kochen keinen schädlichen Dämpfen mehr ausgesetzt, wie bei den zuvor verwendeten offenen Kochstellen. Die Solaranlagen ersetzten außerdem die bis dahin verwendeten Dieselgeneratoren. Zudem erhielten die Dorfbewohner mit der Einführung von Fischfarmen die Möglichkeit, sich besser zu versorgen und ihre Erwerbsmöglichkeiten zu erweitern. Umweltschutz und im Besonderen der Schutz der Küstengebiete würden durch diese Umstellungen zusätzlich gewährleistet.

Auch in Somalia ermöglichte ADRA in einem großangelegten Projekt den Zugang zu nachhaltiger und erschwinglicher Energie für 100.000 Haushalte. Mit der Installation von Photovoltaikanlagen sowie von energiesparenden Kochherden verbesserte sich die Lebensqualität der Menschen. In Vietnam veränderten sich ebenfalls durch erneuerbare Energien die Lebensumstände von ethnischen Minderheiten in abgelegenen Gebieten nachhaltig zum Positiven. ADRA vermittelt dort den Kleinbauern zudem Kenntnisse zu Klima und Umwelt, Waldschutz, klimaresistenten landwirtschaftlichen Techniken und erneuerbaren Energiemodellen.

 ADRA Deutschland

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros und Gründungsmitglied der „Aktion Deutschland Hilft“. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.




Adventistischer Künstler in Australien schafft Meisterwerke zu Themen aus der Bibel

„Ich würde meinen Stil wohl als eine moderne Interpretation traditioneller biblischer Bilder beschreiben“, sagt er. „Ich möchte, dass meine Kunstwerke eine kraftvolle und dramatische visuelle Darstellung der Bibel … sind“. McKay ist Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Port Macquarie im australischen Bundesstaat New South Wales. Er arbeitet hauptberuflich als Künstler, der seine Werke in seinem Atelier an der Ostküste Australiens schafft. „Glücklicherweise habe ich es geschafft, meine Kunst zum Beruf zu machen“, erklärt er.

 McKays Werdegang

„Seit ich mich erinnern kann, habe ich immer in der einen oder anderen Form Kunst gemacht, so dass es unvermeidlich war, eine Karriere in der bildenden Kunst anzustreben“, so McKay. „Im Laufe meiner Karriere habe ich mich in vielen Berufen versucht. Dazu gehören Schildermalerei, Siebdruck, Airbrush auf Autos, die Herstellung von Repliken von Artefakten und römischen Schwertern in Museumsqualität.“ Eine Zeit lang malte McKay viele Bilder mit düsteren Themen. Dann beschloss er, diese Welt hinter sich zu lassen und widmet sich seit etwa zwölf Jahren dem Evangelium. So haben sich sein Stil und seine Themen weiterentwickelt.

Römische Leidenschaften

McKay, der sich von den großen Meistern der Renaissance inspirieren ließ, besitzt eine umfangreiche Sammlung römischer Antiquitäten. Wenn McKay nicht malt, geht er gern seiner römischen Leidenschaft nach – er stellt Schwerter her oder erforscht, erweitert und katalogisiert seine Sammlung römischer Antiquitäten. „Ich plane, meine römische Sammlung in Schulen und Universitäten hier in Australien zu Bildungszwecken zu zeigen. Ich möchte sie mit anderen teilen und interessierte Menschen aufklären“, sagte er.

 Zwei Bildbände über das Evangelium

Was seine berufliche Tätigkeit betrifft, so berichtet McKay, dass er derzeit an zwei Bildbänden für den kirchlichen Verlag Signs Publishing arbeitet – einem über das praktische Leben mit Gott und einem über die Bibel von Genesis bis Offenbarung. „Es ist ein wunderbares Projekt, an dem ich beteiligt bin“, sagte er. „Sie werden sowohl in einem traditionellen als auch in einem digitalen Format erhältlich sein und für jeden Pastor oder Laien eine spannende und nützliche Ressource zur Verbreitung des Evangeliums darstellen.“

Mehr über den Künstler: www.philmckay.com

 




Freikirchenleiter der Adventisten gratuliert der neuen EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus

„Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass diese Aufgabe bereits zum zweiten Mal einer Frau übertragen wurde“, schreibt Dullinger. „Wir wissen uns verbunden durch die gemeinsame Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und der Deutschen Bibelgesellschaft.“

Nicht nur in Deutschland stünden „wir als Kirchen“ gemeinsam vor den immensen Herausforderungen unserer Zeit. Bei deren Bewältigung werde es kaum gelingen, den Bedürfnissen der Menschen auf allen Gebieten immer zufriedenstellend begegnen zu können. Gerade deshalb sei es umso wichtiger, selbst Halt zu finden in den Worten unseres Herrn Jesus Christus: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28, 20) In diesem Sinne wünsche Dullinger der neuen Ratsvorsitzenden für ihre „anspruchsvollen Leitungsaufgaben viel Kraft und die Führung unseres Gottes“.

Zur Person

Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, wurde mit 126 von 140 abgegebenen Stimmen von der in Bremen digital stattgefundenen EKD-Synode  zur Ratsvorsitzenden der EKD gewählt. Sie folgt auf Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der nicht für eine weitere sechsjährige Amtszeit kandidierte. Seit November 2015 war Annette Kurschus bereits stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD.

Die erste Frau als EKD-Ratsvorsitzende war von 2009 bis 2010 Landesbischöfin Margot Käßmann. Die EKD ist eine Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 20,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 13.200 Kirchengemeinden.




Arbeitsbelastung von Frauen durch Coronapandemie gestiegen

Die Coronapandemie hat zur Überlastung der Frauen beigetragen. Die McKinsey-Studie Woman in the Workplace vom September 2021 zeigt, dass mehr Frauen als Männer über Erschöpfung, Burnout und den Druck, mehr zu arbeiten, berichten. Frauen, die sich dafür entscheiden, außer Haus zu arbeiten, müssen sich zusätzlich um den Haushalt kümmern. Das Problem ist, dass unbezahlte Hausarbeit oft nicht als Arbeit wahrgenommen und übersehen wird, obwohl sie genauso herausfordert wie eine bezahlte Arbeit. In der einschlägigen Literatur wird das chronische Müdigkeitssyndrom als ein wachsendes Phänomen bei Frauen sowohl in armen als auch in wohlhabenden Ländern beschrieben.

Emotionale Arbeit

Hinzu kommt die „emotionale Arbeit“. Sie wird definiert als der Prozess des Managements von Gefühlen und Äußerungen, um die emotionalen Anforderungen einer Aufgabe zu erfüllen und andere Menschen glücklich und zufrieden zu machen, obwohl man sich selbst nicht so fühlt. Frauen fühlen sich oft innerlich unter Druck gesetzt, auf jeder Ebene der Verantwortung erfolgreich zu sein. Wenn sie das gesetzte Ideal nicht erreichen, können leicht Gefühle der Unzulänglichkeit oder Schuldgefühle entstehen, was zu Angst und Stress führt.

Reaktion der adventistischen Kirche

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist sich dieser Tatsache bewusst. Heather-Dawn Small, Leiterin der Abteilung Frauen der Weltkirchenleitung (mit Sitz in Silver Spring/Maryland, USA), sagt: „Wir haben über die Jahre versucht, unsere weiblichen Kirchenmitgleider zu unterstützen, indem wir sie befähigt haben, ihre Zeit besser einzuteilen, die Bedeutung des Delegierens zu betonen und gleichzeitig die Selbstfürsorge zu fördern. Wenn Frauen erkennen, dass es wichtig ist, sich geistig, körperlich, emotional und sozial um sich selbst zu kümmern, können sie ihr Arbeitspensum besser bewältigen.“ Die Abteilung Frauen der Weltkirchenleitung hat zur Anregung einen Flyer für die lokale Kirchenarbeit zur Verfügung gestellt (englischsprachig):

https://women.adventist.org/assets/public/files/Six%20Focus%20Issues/Brochure_6issues_WORKLOAD.pdf

Zur zitierten McKinsey-Studie:

https://www.mckinsey.com/featured-insights/diversity-and-inclusion/women-in-the-workplace




Kein einfacher Weg – Integration von russischsprachigen Adventisten in Deutschland

Pastor Lothar Wilhelm, damals Präsident der Adventisten in Nordrhein-Westfalen, habe als erster Leiter der Freikirche in Deutschland verstanden, dass gelungene Integration nicht nur in der Kenntnis der deutschen Sprache bestehe, sondern tiefer gehe. Ihm wäre bewusst geworden, dass Russischsprachige etwas von ihrer alten Heimat brauchen, damit sie sich hierzulande wohl und angenommen fühlen.

Integration sei mehr als nur die Aufforderung zum Erlernen der deutschen Sprache, betonte Khiminets. Dazu gehöre auch „Akzeptanz, Trost sowie die Predigten und Lieder, die sie in aus ihrer verlassenen Heimat kannten“. Die russlanddeutschen Adventisten wuchsen in zwei Kulturen auf. Sie übernahmen deutsche Traditionen und Glaubensüberzeugungen von ihren Vorfahren, aber die osteuropäisch-asiatische Umgebungskultur beeinflusste ebenfalls ihren Glauben und ihre Weltanschauung. Dennoch sei es der Freikirche im Laufe der Jahre trotz mancher Spannungen gelungen, bei der Integration voranzukommen, so Khiminets.

Es begann in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen sei zuerst mit Kongressen für russischsprachige Gemeindemitglieder begonnen worden. Dabei konnten sie die Verkündigung ihrer Prediger hören, und zwar mit ihrem Temperament und den speziellen Beispielen, die nur Russlanddeutsche verstehen könnten. Sie brauchten den Gesang, den sie viele Jahrzehnte lang gehört haben, während sie in der Zeit ihrer Verfolgung durch den Staat Gott verehrten. Die Freikirche begann auch die ersten russlanddeutschen Pastoren anzustellen, berichtet Khiminets. Diese predigten auf Deutsch, hatten aber die Möglichkeit, am Samstagnachmittag den Gottesdienst auf Russisch für diejenigen zu halten, denen es nicht so leichtfiel, die theologischen Begriffe auf Deutsch zu verstehen. Der Freikirchenleitung sei dabei bewusst geworden, dass in Deutschland etwa sechs Millionen russischsprachige Menschen leben, die mit der Botschaft des Evangeliums erreicht werden sollten.

Es seien verschiedene evangelistische Projekte ins Leben gerufen worden, etwa Fernbibelkurse und die Zeitschrift Vechnoe sokrovische (Ewiger Schatz). Auch wurde der Verlag ChriSTA-Medien GmbH gegründet, damit russischsprachige Gemeindemitglieder russischsprachige Bibel-Studienhefte und missionarische Literatur in einer Sprache bestellen konnten, die sie leichter verstehen. Inzwischen ist ChriSTA-Medien eine Abteilung des Advent-Verlags, Lüneburg. Eingeführt wurden auch mehrtägige evangelistische ChriSTA-Camps für Adventisten mit ihren Freunden.

Heute gebe es laut Khiminets in Deutschland etwa vier Dutzend russischsprachige Pastoren. Auch das sei ein Teil der Integration, zumal hierzulande etwa 5.000 russischsprachige Adventisten lebten.

Keine Separation

Wer die Meinung vertrete, dass es bei der Integration nur um die Beherrschung der deutschen Sprache gehe, könne den Eindruck gewinnen, dass durch die Angebote der Freikirche für Russlanddeutsche die Menschen nicht integriert würden, sondern sich eher von diesem Ziel durch Separation entfernten. Doch der Eindruck täusche, betonte Khiminets. Etwa 98 Prozent aller russischsprachigen Gemeindemitglieder in Deutschland würden an Gottesdiensten teilnehmen, die auf Deutsch gehalten werden. Die Jugendlichen russischsprachiger Familien beteiligten sich in der Kinder- und Jugendarbeit ihrer Ortsgemeinden in deutscher Sprache.

Zur Person

Dr. theol. Pavlo Khiminets war 25 Jahre Pastor in Sibirien, Kasachstan und der Ukraine in der ehemaligen Sowjetunion. Er studierte in der früheren DDR am damaligen Theologischen Seminar Friedensau bei Magdeburg und an der Andrews University in Michigan/USA. 2004 promovierte er an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Er ist Chefredakteur der russischsprachigen Zeitschrift Vechnoe sokrovishe und war lange Jahre Leiter von ChriSTA-Medien in Lüneburg.




Österreich: Warum Jugendliche die adventistische Kirche verlassen

Die Kirchenleitung schreibt auf ihrer Webseite zum Video, dass sie erschüttert ist über diese Anzahl von Jugendlichen, welche die Kirche verlassen und dass sie dies nicht „kalt“ lässt. Es sei ihr wichtig, dass ein liebender und respektvoller Umgang mit allen Personengruppen in der Kirche gepflegt werde. Deshalb sei sie auch bereit, immer wieder neu hinzusehen und aus Fehlern zu lernen.

Laut einer Studie der Barna Group und & World Vision International aus dem Jahr 2019, haben in Österreich 84 Prozent der 18- bis 35-Jährigen eine christliche Kirche verlassen.

Die österreichische Kirchenleitung fordert Jugendliche auf, ihr zu schreiben und mitzuteilen, wie sie sich in ihrer Gemeinde fühlen:

https://reden.adventisten.at/zuhoeren/

 

Zum Video der adventistischen Kirchenleitung in Österreich (6:50):

https://www.adventisten.at/blog/Die-Kirche-verlassen-Was-Jugendliche-vermissen/3088/

Auch auf YouTube verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=3ZT6hyAVOcA




Neues Ausbildungskonzept „TrainerIn Prävention und Gesundheit“ von DVG und Gesundheitsnetzwerk Waldfriede vorgestellt

Das Ziel der Ausbildung sei vor allem der „Kompetenzerwerb von Wissen, Methodik und Haltung“, so Gerlinde Alscher und Benjamin von Albert. Zudem sollen die Teilnehmenden befähigt werden, selbstständig Gesundheitstrainings zu konzipieren, durchzuführen und auszuwerten. Dadurch sollen sowohl Prävention und Gesundheit als auch „ganzheitliches Wohlbefinden, Stärkung der Persönlichkeit und Chancengleichheit“ gefördert werden, so Alscher und von Albert.

Ablauf der Ausbildung

Um dies Ziele zu erreichen, baut sich die Ausbildung aus sieben Blockseminaren auf, die über zwölf Monate verteilt sind. Dabei kämen Präsenz- als auch in Live-Online-Lernmethoden zum Einsatz.
Laut Alscher und von Albert solle dabei vor allem auf den „Dreiklang zwischen Input, Übung und Transfer“ geachtet werden, damit alle Teilnehmenden die nötigen Handlungskompetenzen erwerben könnten. Grundpfeiler des Ausbildungskonzepts seien Alltagsrelevanz, Anwendbarkeit und Aktualität. Es werde dabei eine persönliche Lernatmosphäre geschaffen, die von Anerkennung, Humor und Wertschätzung geprägt sei.

Perspektiven nach der Ausbildung

Nach der Ausbildung sollen die Absolventen ihre erworbenen Fähigkeiten vielseitig anwenden können. Alscher und von Albert nennen als Beispiele den Einsatz als TrainerIn in Beruf, Kirche und Verein oder für die innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung. Außerdem sollen die erworbenen Kompetenzen „ein solides Fundament eine weitere Profilschärfung“ bilden. Der DVG biete hierzu themenspezifische Weiterbildungen auf den Gebieten der psycho-sozialen Gesundheit, Seelsorge, Ernährung und Bewegung sowie Stresskompetenz und Resilienz an.

Weitere Infos dazu gibt es auf der Website des DVG www.dvg-online.de. Zudem sollen am 18. November 2021 und 27. Januar 2022, jeweils um 19–20 Uhr Online-Infoabende über Zoom stattfinden.

Deutscher Verein für Gesundheitspflege e. V.

Seit 1899 fördert der DVG die Gesundheit auf Basis eines ganzheitlichen Menschenbildes in den Bereichen körperliche Gesundheit, geistig-seelische Gesundheit, soziale Beziehungen und spirituelles Leben. Er wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland getragen.

Gesundheitsnetzwerk Waldfriede

Das Gesundheitsnetzwerk Waldfriede (Berlin) besteht aus dem gleichnamigen Krankenhaus, das 1920 gegründet wurde, einer Tagesklinik, einer Sozialstation, einer Akademie, der Servicegesellschaft und dem Seniorenhaus Waldfriede, dem Gesundheitszentrum und dem Schwimmbad PrimaVita, der Privatklinik Nikolassee und dem Desert Flower Center Waldfriede.

Nähere Informationen unter www.krankenhaus-waldfriede.de/ueber-uns/gesundheitsnetzwerk-waldfriede.




ADRA im Verbund mit anderen Organisationen aktiv auf Weltklimakonferenz in Glasgow

Gerade in Gebieten mit begrenztem Zugang zu Nahrung und Wasser seien die Eindämmung von Emissionen, die Sicherung von Ressourcen und Frühwarnmechanismen Faktoren, um die negativen Auswirkungen der Klimabedrohungen zu minimieren, so die Hilfsorganisationen in einer Pressemitteilung. ADRA Deutschland, OroVerde und die Welthungerhilfe diskutieren drei entscheidende Aspekte der Klimaresilienz in menschlichen Gemeinschaften. Die englischsprachige Veranstaltung findet am Montag, den 8. November, von 16.30 Uhr bis 18 Uhr (CET, 15:30 – 17 Uhr lokale Zeit) überwiegend digital statt. Der Zugang ist unter https://german-climate-pavilion.de/register zu finden. Eine vorherige Registrierung ist notwendig.

Die drei Nichtregierungsorganisationen (NGO) ADRA, OroVerde und Welthungerhilfe lassen sowohl Expertinnen und Experten als auch Stimmen aus der indigenen Bevölkerung auf der Weltklimakonferenz zu Wort kommen. Passend dazu liefern die NGOs Lösungsansätze für nachhaltige Landwirtschaft, Schutz und Wiederherstellung produktiver Waldlandschaften sowie Frühwarnsysteme und Katastrophenvorsorge. Die Moderatorin Anique Hillbrand nimmt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf eine virtuelle Reise durch Asien, Südamerika und Ostafrika. Während der Veranstaltung können sich die Teilnehmenden auch aktiv einbringen und mit sich Fragen und Statements zu Wort melden.

Weltklimakonferenz in Glasgow

Die UN-Klimakonferenz, international bekannt als COP26 (United Nations Framework Convention on Climate Change, 26th Conference of the Parties), ist die 26. UN-Klimakonferenz Sie findet vom 31. Oktober bis 12. November in Glasgow statt. Begleitend zur Konferenz wird es im deutschen Pavillon Vorträge und Expertengespräche geben. Veranstaltet wird die Konferenz von Großbritannien in Partnerschaft mit Italien.

 




Adventistisches Krankenhaus in Sydney unter den weltweit besten Krebskliniken

Die Rangliste der amerikanischen Zeitschrift Newsweek umfasst weltweit die 250 besten Krankenhäuser für Kardiologie und Onkologie, die 150 besten für Herzchirurgie und Pädiatrie sowie die 125 besten in den Bereichen Endokrinologie, Gastroenterologie, Orthopädie, Neurologie, Neurochirurgie und Pulmonologie.

Die Untersuchung umfasste 25 Länder und wurde vom Marktforschungsunternehmen Statista in Zusammenarbeit mit Newsweek durchgeführt. Die Daten wurden aus drei Quellen zusammengetragen: Empfehlungen von Ärzten über eine Online-Umfrage in den 25 Ländern, öffentlich zugängliche Ergebnisse von Umfragen zur Patientenzufriedenheit und öffentlich zugängliche medizinische Leistungskennzahlen (KPIs − Benchmark Indikatoren) über Krankenhäuser.

Fortschrittliche Technologie und individuelle Pflege

Der Verwaltungsdirektor des „San Integrated Cancer Centre“, Professor Gavin Marx, äußerte, das Krankenhaus sei hocherfreut über diese Nachricht. „Über viele Jahre hinweg haben wir am San einen stark nachgefragten Krebsservice entwickelt, der den Einsatz fortschrittlicher Technologie mit einem äußerst einfühlsamen Ansatz verbindet, bei dem jeder Patient mit einer einzigartigen, individuellen Pflege behandelt wird“, sagte er. „Wir bieten ein Modell für den schnellen Zugang, das die beste verfügbare diagnostische Bewertung und die Beratung durch erfahrene Spezialisten umfasst. Es liegt auf der Hand, dass unser hochqualifiziertes Team zusammen mit ständiger Innovation zu hervorragenden Patientenergebnissen und unserem beeindruckenden Ruf sowohl in Australien als auch international geführt hat.“

Laut der Kirchenzeitschrift für den südpazifischen Raum Adventist Record gehören zu den Schlüsselelementen des integrierten und multidisziplinären Zentrums hochmoderne bildgebende Verfahren, ein komplettes Angebot an hochwertigen chirurgischen und rekonstruktiven sowie umfassenden medizinisch-onkologischen Leistungen, Experten für Krebsgenetik vor Ort und vielseitige Krebsunterstützungsdienste. Das angegliederte „Icon Cancer Centre“ (Icon Krebszentrum) biete die neuesten Technologien und Verfahren der Strahlentherapie für alle Krebsarten.

Adventistische Krankenhäuser weltweit

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält weltweit 227 Krankenhäuser und 673 Kliniken in denen jährlich fast 19,5 Millionen Menschen ambulant und stationär behandelt werden.

In Deutschland gibt es das adventistische Gesundheitsnetzwerk Waldfriede im Berliner Südwesten. Es besteht aus dem gleichnamigen 1920 gegründeten Krankenhaus. Dieses ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin sowie europäisches Ausbildungszentrum für Operationstechniken in der Koloproktologie. Pro Jahr werden etwa 15.000 Patienten stationär und 60.000 ambulant behandelt. Newsweek hat Waldfriede ebenfalls als eines der besten Krankenhäuser weltweit ermittelt (siehe https://www.apd.info/2021/04/29/krankenhaus-waldfriede-in-berlin-gehoert-zu-den-besten-krankenhaeusern-in-deutschland-und-der-welt/).

Zum Gesundheitsnetzwerk Waldfriede gehören außerdem eine Tagesklinik, eine Sozialstation, die Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege, eine Servicegesellschaft, das Seniorenhaus Waldfriede, das Gesundheitszentrum Prima Vita mit einem dazugehörenden Schwimmbad, die Privatklinik Nikolassee, das Desert Flower Center und das Kinderhaus Waldfriede. Das Netzwerk ist der vielfältigste Medizin- und Pflegeanbieter im Berliner Südwesten und mit rund 950 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Informationen unter www.krankenhaus-waldfriede.de/ueber-uns/gesundheitsnetzwerk-waldfriede.




Adventisten wählen neuen Ansprechpartner zur jüdischen Glaubensgemeinschaft

Der Verwaltungsausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) hat Siqueira zum Direktor des World Jewish-Adventist Friendship Center (Weltweiten Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrums – WJAFC) gewählt, das die Beziehungen der Weltkirche zur jüdischen Glaubensgemeinschaft betreut. Reinaldo Siqueira folgt auf Richard Elofer, der kürzlich in den Ruhestand getreten ist, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte lang als Direktor des Zentrums tätig war.

Siqueira ist seit 2003 für die Beziehungen der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Südamerika zur jüdischen Glaubensgemeinschaft zuständig. Er habe jüdisch-adventistische Gemeinden in den brasilianischen Städten São Paulo, Rio de Janeiro, Curitiba, Campinas, Manaus und Florianopolis gegründet und sei als neuer Leiter des Zentrums gut gerüstet, so Gary Krause, Direktor des Referats Adventist Mission der Generalkonferenz. „Ich freue mich, dass Dr. Siqueira diese neue Aufgabe angenommen hat“, äußerte Krause. „Er hat ein umfassendes Verständnis der jüdischen Geschichte und Kultur und nahm an vielen interreligiösen Dialogen mit jüdischen Leitern teil. Er wird dazu beitragen, noch bessere Brücken der Verständigung mit dem jüdischen Volk zu bauen, dem wir als Siebenten-Tags-Adventisten zutiefst verpflichtet sind.“

Werdegang und Tätigkeit

Der neu ernannte Direktor ist laut der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift Adventist Review seit 2016 Dekan der Theologischen Fakultät und Professor für alttestamentliche Sprachen, Theologie und Exegese an der Adventistischen Universität Brasilien in Engenheiro Coelho außerhalb von São Paulo. Davor war er von 2012 bis 2015 Dekan des Lateinamerikanischen Adventistischen Theologischen Seminars der Südamerikanischen Kirchenleitung und von 1998 bis 2002 Direktor für adventistisch-jüdische Beziehungen der Zentralbrasilianischen Kirchenleitung. In den Jahren 1985 und 1986 lehrte er außerdem am Adventist College in Sagunto/Spanien. Siqueira hat einen Doktortitel in Religion (Altes Testament) von der Andrews University in Berrien Springs, Michigan/USA, und einen Master- und Bachelor-Abschluss in Theologie von der Adventistischen Universität in Collonges-sous-Salève/Frankreich. Nach seiner Promotion beschäftigte er sich mit jüdischen Sprachen und jüdischer Literatur.

Siqueiras Muttersprache ist Portugiesisch, aber er spricht auch fließend Spanisch, Englisch und Französisch sowie Hebräisch auf mittlerem Niveau. Er besitzt Zertifikate in modernem Hebräisch von einer Sprachschule in Jerusalem/Israel, und von Ulpan der Jüdischen Gemeinde Genf in der Schweiz.

World Jewish-Adventist Friendship Center

Das World Jewish-Adventist Friendship Center ist „eine multinationale Organisation, die sich der Förderung des gegenseitigen Respekts, des Dialogs, des Verständnisses, der Bildung und der Forschung zwischen Israel und der Kirche, insbesondere zwischen Juden und Adventisten, widmet“, heißt es auf seiner Website.

„Die Nähe und die Gemeinsamkeiten zwischen Adventismus und Judentum (Lebensstil, Sabbat, Messias usw.) geben ihnen die einzigartige Möglichkeit, einen interreligiösen Dialog auf höchster Ebene zu führen, der jüdische und adventistische Führungskräfte und renommierte Wissenschaftler zusammenbringt“, so die Website.

Weitere Informationen (in Englisch) zum WJAFC: https://www.jewishadventist.org/

Fünf weitere Freundschaftszentren

Die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält fünf weitere weltweite Freundschaftszentren. Ihr Ziel ist es, Adventisten zu unterstützen, Brücken des Verständnisses und der Freundschaft mit Menschen aus den wichtigsten Weltreligionen und Philosophien zu bauen. Die Zentren sollen helfen, den Glauben und die Kultur anderer Weltreligionen zu verstehen und Adventisten für den Umgang mit ihnen im gesellschaftlichen und beruflichen Umfeld zu befähigen. „Wir sind davon überzeugt, dass informierte Adventisten Gott besser repräsentieren können, wenn sie die Überzeugungen und Kulturen ihrer Mitmenschen verstehen und respektieren“, so Gary Krause.

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält neben dem Weltweiten Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrum die folgenden weiteren Zentren:

  • Zentrum für ostasiatische Religionen: Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus und Schintoismus.
  • Zentrum für südasiatische Religionen: Hinduismus, Jainismus und Sikhismus.
  • Weltweites Zentrum für adventistisch-muslimische Begegnungen.
  • Urbanes Zentrum: Während um 1800 nur drei Prozent der Weltbevölkerung in Städten lebte, gibt es heute global über 500 Städte mit mehr als eine Million Menschen und über 20 Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Mit dem Urbanen Zentrum sollen Siebenten-Tags-Adventisten dazu motiviert und befähigt werden, in ihren städtischen Wohnorten Brücken der gegenseitigen Verständigung zu bauen.
  • Zentrum für säkulare und postmoderne Studien: Es soll der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten helfen, säkulare und postmoderne Menschen besser zu verstehen und ihnen eine echte Erfahrung mit Gott zu ermöglichen.

Weitere Informationen (in Englisch): https://www.globalmissioncenters.org/home

 




Irak würdigt adventistische Kirche auf nationaler Briefmarke

Die kleine Abbildung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bagdad auf einer irakischen Briefmarke sei an sich schon bemerkenswert, so MENAUM, zu deren Verwaltungsgebiet auch die Adventisten im Irak gehören. Aber für jene, die sich daran erinnerten, wie früher in dieser Kirche am Samstag Gottesdienst gefeiert wurde und ein blühendes Gemeindeleben gepflegt worden sei, löse diese Briefmarke „eine Welle der Nostalgie und mehr als nur ein paar Tränen“ aus. Dennoch stehe sie auch für Hoffnung. „Die Briefmarken sind ein Symbol für die Strategie der Regierung, die Christen zurückzubringen“, äußerte Darron Boyd, Leiter der Adventisten in der östlichen Mittelmeerregion.

„Es ist eine große Ehre für unsere Kirche auf nationaler Ebene gewürdigt zu werden“, betonte Rick McEdward, Präsident von MENAUM. „Obwohl es sich um eine mehrheitlich muslimische Nation handelt, gibt es immer noch ein Empfinden der Wertschätzung von Vielfalt und Freiheit. Dies ist angesichts der tragischen Umstände der letzten Jahre von großer Bedeutung.“

Christentum älteste Religion im Irak

Das sei auch die Absicht von Garabet Manskan Armenak gewesen, teilte MENAUM mit. Als ehemaliger Generaldirektor des Christlichen Büros des christlichen, jesidischen und sabianisch-mandäischen Diwan (Rat) in Bagdad initiierte er das Projekt für die Sonderbriefmarken. „Wir wollten die irakische Regierung und die Menschen im Land daran erinnern, dass das Christentum die älteste Religion im Irak ist, indem wir die Schönheit von Kirchengebäuden auf den Briefmarken präsentieren“, sagte Armenak. „Das Christentum koexistiert mit anderen Religionen in diesem Land. Es ist keine fremde Religion“, betonte er.

Adventisten im Irak

Die adventistische Kirche in Bagdad wurde 1961 eingeweiht und sei laut MENAUM die Heimat einer aktiven Gemeinde gewesen, die regelmäßig Gottesdienste und weitere Veranstaltungen abgehalten und in der Hauptstadt gut bekannt gewesen wäre. Die jährlich stattfindenden Ferienbibelschulen hätten Hunderte von Kindern und ihre Eltern angezogen. In der Weihnachtszeit habe der Kirchenchor häufig bei den Gemeindefesten gesungen. Damals hätten die adventistische Kirche sowie andere christliche Minderheiten ein „ermutigendes Maß an Unterstützung und Schutz“ erlebt. Basim Fargo, der in dieser Zeit als Präsident die Adventisten im Irak leitete, erinnert sich, dass seine Kirche damals von der Regierung offiziell anerkannt gewesen sei und mehrere aktive Kirchengemeinden im Land gehabt habe.

Es begann in Mosul

Die ersten Adventisten im Irak gab es seit 1923 in Mosul im Norden des Landes. 1958 wurde die erste adventistische Kirche in der Hauptstadt Bagdad eingeweiht. Weitere Kirchengemeinden gab es in Mosul, Kirkuk und Basra. 1931 eröffnete die Adventisten in Mosul eine Grundschule, die 1945 zu einer Mittelschule erweitert wurde und 1958 insgesamt 125 Schülerinnen und Schüler zählte. Anfang der 1960er Jahre musste die Schule aufgrund politischer Unruhen im Nordirak geschlossen werden. Auch in Bagdad gab es seit 1947 eine Bildungsstätte, die später zu einem Gymnasium ausgebaut und 1974 verstaatlicht wurde. Weitere adventistische Grundschulen entstanden 1948 in Basra und 1954 in Kirkuk, die später aufgegeben werden mussten. Die adventistische Kirche  unterhielt seit 1946 auch das Dar es-Salaam Krankenhaus in Bagdad, welches 1959 verstaatlicht wurde. Seit 1959 waren die Adventisten im Irak staatlich anerkannt. Trotz der Verstaatlichung ihrer Schulen und des Krankenhauses konnte die Kirche weiterhin ihre Gottesdienste feiern.

Adventisten verlassen das Land

Vor Kriegsbeginn im Jahr 2003 hatten noch rund 500 Adventisten im Irak gewohnt. Aufgrund der allgegenwärtigen Gewalt, den Entführungen und Bombenanschlägen verließen die meisten von ihnen das Land. Viermal wurde das adventistische Gemeindezentrum in Bagdad von Begleitschäden anderer Bombenanschläge mitbetroffen. Im Jahr 2004 war das Kirchengebäude selbst das Ziel eines Autobombenanschlags mit 150 Kilogramm Sprengstoff. Da die Anschläge jedoch nicht zu Gottesdienstzeiten erfolgten, kam damals kein Gemeindemitglied zu Schaden.

Obwohl mit finanzieller Unterstützung der Regierung die Gebäudeschäden immer wieder beseitigt werden konnten, hätten die Kirchenmitglieder in Bagdad aus Sicherheitsgründen begonnen, sich in Privathäusern zum Gottesdienst zu versammeln, da die Stadt zunehmend von Instabilität, Terrorismus und Entführungen betroffen gewesen sei. Zwar sei die Kirche schließlich wiedereröffnet worden, doch hätten die Türen 2017 wieder geschlossen werden müssen, da nur noch wenige Mitglieder in der Stadt verblieben wären, berichtete George Shamon Yousif, der amtierende Leiter der Adventisten im Irak.

Aufgrund der Krise im Irak und der anhaltenden Herausforderungen, mit denen alle Christen konfrontiert wurden, seien auch einige andere adventistische Kirchengemeinden im Lande nicht mehr aktiv. „Die Mitglieder haben das Land verlassen, um in Freiheit und Sicherheit zu leben“, sagte Yousif, „aber ich bete, dass alle Kirchen wieder geöffnet werden und alle Menschen von Jesus hören.“




Adventistische Weltkirchenleitung bekräftigt Impfempfehlung

Das Dokument wurde von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), dem Biblischen Forschungsinstitut (BRI), den Gesundheitsdiensten, der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) sowie der Rechtsabteilung der Generalkonferenz und dem akademischen Lehrkrankenhaus der Loma Linda Universität in Kalifornien erstellt.

COVID-19 als größte Krise der Volksgesundheit seit 100 Jahren

Die COVID-19-Pandemie sei die größte Krise der Volksgesundheit seit hundert Jahren, heißt es im Dokument. Sie habe Bevölkerungen auf der ganzen Welt erschüttert und die körperliche, seelische, psychische und emotionale Gesundheit sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen schwer beeinträchtigt.

Einer gesunden Lebensweise zur Stärkung des Immunsystems verpflichtet

„Wir sind nach wie vor einer gesunden Lebensweise verpflichtet, sie weiterzugeben und zu fördern, wie sie der Kirche anvertrauten ganzheitlichen adventistischen Gesundheitsbotschaft zum Ausdruck kommt. Dazu gehören eine ausgewogene vegetarische Ernährung, Bewegung, ausreichend Wasser trinken, regelmäßiger Sport, viel Sonnenschein, frische Luft, Verzicht auf Alkohol, Tabak und andere schädliche Dinge, genügend Ruhe und Schlaf und vor allem Vertrauen in Gott. Diese Maßnahmen fördern und erhalten eine gesunde Widerstandsfähigkeit“, so das Dokument.

Adventistische Kirche bejaht verantwortungsvollen Einsatz von Impfstoffen

Die Verfasser des Dokuments betonen, dass die adventistische Kirche, abgesehen von den Vorteilen eines gesunden Lebensstils und der Gesundheitsprävention, den verantwortungsvollen Einsatz von Impfstoffen als wichtige Maßnahme der Volksgesundheit, insbesondere im Falle einer Pandemie, bejaht und empfiehlt. Gleichzeitig respektiere die Kirche auch das Recht des Einzelnen auf Entscheidungsfreiheit für diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollten.

Impferklärung der Kirche von 2015 bestätigt

Bezug genommen wird auf die 2015 verabschiedete Impferklärung der Weltkirchenleitung, in der es unter anderem heißt: „Wir empfehlen verantwortungsvolle Impfungen und haben keinen religiösen oder glaubensbedingten Grund, unsere Mitglieder nicht zu einer verantwortungsvollen Teilnahme an Schutz- und Präventivimpfungen zu ermutigen. Wir legen Wert auf die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung, wozu auch die Aufrechterhaltung der ‚Herdenimmunität‘ gehört… Die Entscheidung, sich impfen oder nicht impfen zu lassen, ist kein Dogma und keine Lehre der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und sollte nicht als solche/s angesehen werden.“

Verantwortungsvolle Immunisierung führt zur Herdenimmunität

„Angesichts des weltweiten Ausmaßes der Pandemie, der Todesfälle, der Einschränkungen und der Langzeitfolgen von COVID-19, die sich in allen Altersgruppen abzeichnen, ermutigen wir unsere Mitglieder, eine verantwortungsvolle Immunisierung sowie die Förderung und Unterstützung der Entwicklung dessen, was gemeinhin als Herdenimmunität bezeichnet wird, in Betracht zu ziehen.“ Darunter werde eine bereits bestehende gemeinschaftliche Immunisierung von etwa 80 Prozent oder mehr der Bevölkerung als Ergebnis früherer Infektionen und/oder Impfungen verstanden.

Impfstoffe können Nebenwirkungen haben

Es sei ihnen bewusst, schreiben die Verfasser des Dokuments, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben können, „die in einem kleinen Prozentsatz der Fälle schwerwiegend sein können, in seltenen Fällen sogar tödlich. Kein Impfstoff ist zu 100 Prozent wirksam. Daher müssen wir bei unseren Entscheidungen sorgfältig das Risiko einer Impfung gegenüber dem Risiko einer Infektion mit COVID-19 abwägen.“

Auffrischungsimpfung kann erforderlich sein

„Die Immunisierung, die sowohl durch die natürliche Infektion als auch durch den Impfstoff verliehen wird, ist zeitlich begrenzt, sodass eine Auffrischungsimpfung (‚booster‘) erforderlich sein kann“, so das Dokument. Eine Auffrischungsimpfung auf Empfehlung des behandelnden Arztes könne die persönliche und öffentliche Gesundheit weiter fördern. „Die Notwendigkeit einer solchen Auffrischungsimpfung bedeutet nicht, dass ein Impfstoff ‚versagt‘ hat, sondern spiegelt die Eigenschaften der Antikörper wider, die im Laufe der Zeit abnehmen können.“

Impfen und Religionsfreiheit

Obgleich die Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) der Weltkirchenleitung die Impfempfehlung unterstützt, erkennt sie an, „dass unsere Mitglieder manchmal persönliche Anliegen und sogar Gewissensüberzeugungen haben, die über die Lehren und Positionen der Kirche hinausgehen.“ Um ihren Gewissensüberzeugungen folgen zu können, soll solchen Kirchenmitgliedern Unterstützung und Rat auf persönlicher Basis angeboten werden, auch wenn die Kirche selbst eine andere Auffassung vertritt.

Impfen ist keine Heilsfrage, kann aber zum Schutz der Mitmenschen dienen

„Die Entscheidung, ob man sich impfen lassen will oder nicht, ist keine Frage des Heils und hat auch nichts mit dem ‚Malzeichen des Tieres‘ in der Offenbarung des Johannes im letzten Buch der Bibel zu tun, wie manche meinen“, so die Verfasser. „Es ist eine Frage der persönlichen Entscheidung. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir uns in Fragen der persönlichen Überzeugung vom Wort Gottes, unserem Gewissen und einem fundierten Urteil leiten lassen müssen. Bei der Abwägung der verschiedenen Optionen sollten wir auch berücksichtigen, dass die Vorteile der Impfung über die eigene Person hinausgehen und zum Schutz der lokalen und globalen Bevölkerung insgesamt beitragen.“

Im Schlussteil des Dokuments führen die mitverfassenden Organisationen aus ihrer spezifischen Sicht einige Gedanken zur Impfproblematik an. Das Dokument wurde in der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift Adventist Review veröffentlicht.

Informationen:

Zum Dokument (auf Englisch):

“Reaffirming the Seventh-day Adventist Church’s Response to COVID-19[1]”

https://adventist.news/news/reaffirming-the-seventh-day-adventist-churchs-response-to-covid-19-1

Zur Erklärung bezüglich der Covid-19-Impfung und den Antworten auf Fragen, vom Dezember 2020 (auf Englisch):

https://www.healthministries.com/covid-19-vaccines-addressing-concerns-offering-counsel/?_ga=2.103024066.392126185.1635327042-622273115.1621944257

Siehe dazu auch die APD-Meldung: „Adventistische Weltkirchenleitung bietet Mitgliedern Erläuterungen zu Covid-19 Impfungen“: https://www.apd.info/2020/12/21/adventistische-weltkirchenleitung-bietet-kirchenmitgliedern-erlaeuterungen-zu-covid-19-impfungen/

Zur Impferklärung der adventistischen Weltkirchenleitung von 2015 (auf Englisch):

https://www.adventist.org/official-statements/immunization/?_ga=2.94439646.392126185.1635327042-622273115.1621944257

Stellungnahme der deutschen Adventisten zur Impfung gegen COVID-19

Die Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat am 4. Januar 2021 die 6-seitige „Stellungnahme zur Impfung gegen COVID-19 − theologische und medizinische Aspekte“ herausgegeben. In Übereinstimmung mit dem Dokument ihrer Weltkirchenleitung erklären auch die deutschen Freikirchenleiter, dass die Impfung „eine Frage des Gewissens aber auch Geste der Nächstenliebe“ sei.

Sie betonen: „In der Beurteilung des Impfens müssen diese seltenen, aber möglichen Risiken mit den Risiken durch die jeweilige Erkrankung und deren Komplikationen ins Verhältnis gesetzt werden. Nach unserer Einschätzung ergibt sich bei den empfohlenen Impfungen eine eindeutige Bilanz zugunsten der Impfung. So gesehen besitzt das Impfen auch eine solidarische Komponente und Geste der Nächstenliebe.“

Die Stellungnahme kann als Dokument heruntergeladen werden:

https://www.adventisten.de/utility/dokumente-und-stellungnahmen/