ADRA auf dem Weg zur Klimaneutralität

Der Klimawandel begünstigt Wetterextreme, z. B. Dürren, Stürme und Überschwemmungen, wie im Sommer 2021 im Ahrtal (Foto) und in anderen Gebieten weltweit, zuletzt in Pakistan und Florida/USA.

© Foto: ADRA Deutschland e. V.

ADRA auf dem Weg zur Klimaneutralität

Weiterstadt bei Darmstadt | APD

Im August 2019 begann die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland e.V. gemeinsam mit den ADRA-Länderbüros in den Niederlanden, Schweden und Madagaskar ein Pilotprojekt zur Emissionsreduzierung. Zunächst wurde der Ausstoß an Treibhausgasen ermittelt und ein Leitfaden zur CO2-Reduzierung erarbeitet.

Der Klimawandel verschärfe die Herausforderungen in der humanitären Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, so Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V. In der Nothilfe wäre ADRA an der Seite der Menschen, die nach Hurrikans, Dürren oder Überschwemmungen alles verloren haben. In der Entwicklungszusammenarbeit entwickle das Hilfswerk mit den Betroffenen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel, beispielsweise in der Landwirtschaft. „Da ist es nur folgerichtig, wenn wir unsere eigenen Emissionen kritisch betrachten und vermindern.“

Zunehmende CO2-Reduzierung

„Wir sind sehr stolz auf unser Konzept und die zunehmende CO2-Reduzierung. Wir haben unseren Leitfaden auf der letzten Weltklimakonferenz vorgestellt und auf diesem Weg viele Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erreicht. Auch bei Geldgebern wie ECHO (European Community Humanitarian Office – Europäisches Amt für humanitäre Hilfe) wurden wir eingeladen, an den Minimum Environmental Requirements mitzuarbeiten“, berichtet Molke.

Dank dieser Zusammenarbeit konnte allein ADRA Deutschland in zwei Jahren den CO2-Ausstoß um fast 115 Tonnen senken. In einigen Bereichen ist ADRA Deutschland e.V. bereits klimaneutral oder sogar -positiv. Durch die eigene Photovoltaikanlage produziere ADRA mehr Strom, als die Hilfsorganisation selbst verbrauche. Durch die Einspeisung von emissionsfreiem Strom werde das Ergebnis der Klimabilanz verbessert. Jedes der vier ADRA-Büros hat nach einer Analyse zum eigenen CO2-Ausstoß einen Plan zur CO2-Reduzierung erarbeitet. Wo trotz aller Anstrengungen kein CO2 eingespart werden kann, werde durch Wiederaufforstung auf Madagaskar „kompensiert“.

Neuer Mangrovenwald an Madagaskars Küste

An der Küste Madagaskars forste ADRA ein Gebiet in der Größe von 70 Fußballfeldern wieder auf. Dort würden Mangroven gepflanzt, welche die Küsten gegen Sturmfluten oder Tsunamis schützten. Außerdem speicherten die Mangroven CO2 und böten diversen Organismen neuen Lebensraum. ADRA beziehe dabei die örtliche Bevölkerung mit ein und schaffe auch neue Arbeitsplätze. Klimaschutz müsse sozial verträglich sein und sich für die am stärksten betroffenen Menschen lohnen. Madagaskar leide unter einer jahrelangen Dürre und Hungersnot. Die ostafrikanische sei ein gutes Beispiel für einen generellen Zustand: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Landes emittierten kaum Treibhausgase. Die Folgen des Klimawandels schlügen dort aber mit voller Härte zu. „Den leidenden Menschen im globalen Süden gilt daher unsere Solidarität“, betonte Molke.

Zum ADRA-Leitfaden zur CO2-Reduzierung: https://adra.de/wp-content/uploads/2022/01/CNS-Carbon-Reduction-Guide.pdf

ADRA Deutschland

ADRA Deutschland ist Teil eines weltweiten Netzwerks mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Deutschland e.V. wurde 1987 als unabhängige Nichtregierungsorganisation von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Das deutsche Büro mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA Deutschland e.V. ist Mitbegründer von VENRO, Aktion Deutschland Hilft und Gemeinsam für Afrika. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. Weitere Informationen unter www.adra.de.