Adventistische Universität bei der Entdeckung eines bahnbrechenden archäologischen Fundstücks beteiligt

Der Elfenbeinkamm mit kürzlich entdeckten der kanaanitischen Inschrift.

© Foto: Dafna Gazit / Israelische Altertumsbehörde

Adventistische Universität bei der Entdeckung eines bahnbrechenden archäologischen Fundstücks beteiligt

Collegedale/Tennessee (USA) | APD

Ein Archäologenteam aus Studierenden und Angestellten der Southern Adventist University (SAU) mit Sitz in Collegedale (bei Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee gelegen), und der Hebräischen Universität Jerusalem hat einen Haarkamm mit linguistischer Bedeutung entdeckt. Der Kamm, der bereits 2016 in Tel Lachish in Israel ausgegraben wurde, enthält den ersten bekannten vollständigen alphabetischen Satz, der je gefunden worden war und auf dem Fundstück erst kürzlich entdeckt wurde. Er wurde in der kanaanitischen Sprache geschrieben, die der Vorgänger aller modernen Alphabete ist. Das berichten die Lokalnachrichten-Website chattanooga.com und der Adventist Review, die Zeitschrift der adventistischen Kirche für Nordamerika.

Der aus Elfenbein gefertigte Kamm stammt aus der Zeit um 1700 v. Chr. Er wurde in einem Quadrat der Ausgrabung von Lachisch unter der Aufsicht der SAU-Studentin Katherine Hesler entdeckt, die 2019 ihren Abschluss machte. Die Inschrift lautet übersetzt: „Möge dieser Stoßzahn die Läuse im Haar und im Bart ausrotten.“ Am 30. Januar 2023 wird das Archäologische Museum der SAU eine vorübergehende Ausstellung mit weiteren in Lachisch gefundenen Materialien eröffnen, die sich speziell mit der assyrischen Eroberung Judas und der Befreiung Jerusalems befasst, berichtet der Adventist Review. „Als wir den Kamm am ersten Tag der Ausgrabung im Jahr 2016 fanden, war die Inschrift wegen der Verkrustung des Schmutzes nicht zu sehen“, sagte Katherine Hesler im Adventist Review.

„Fund kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“

Das Alphabet wurde um 1800 v. Chr. erfunden und von den Kanaanitern und später von den meisten anderen Sprachen der Welt verwendet. Bis vor kurzem waren keine aussagekräftigen kanaanitischen Inschriften entdeckt worden, mit Ausnahme von zwei oder drei Wörtern an einigen Fundstücken, so der Bericht.

„Der Fund kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Erfindung des Alphabets war der wichtigste Beitrag zur Kommunikation in den letzten vier Jahrtausenden“, wird Michael G. Hasel, SAU-Professor für Archäologie und einer der Ausgrabungsleiter in Lachisch vom Adventist Review zitiert. Er arbeitete mit Professor Martin G. Klingbeil (ebenfalls SAU) und Professor Yosef Garfinkel von der Hebräischen Universität Jerusalem zusammen. „Vor dieser Zeit schränkten die komplizierten Schriftsysteme in Ägypten und Mesopotamien die Lese- und Schreibfähigkeit ein. Heute konstruiert der größte Teil der Welt Sätze mit Hilfe des Alphabets, das auf diesem Kamm von vor 3.700 Jahren zu finden ist. Hier haben wir den ersten verbalen Satz, der das erste Alphabet verwendet, das jemals gefunden wurde", so Hasel.

Details zum Fundstück

Der Elfenbeinkamm messe etwa 3,5 mal 2,5 cm und habe Zähne auf beiden Seiten, berichtet der Adventist Review. Obwohl die Basis des Kammes noch sichtbar sei, seien die Kammzähne in der Antike abgebrochen worden. Der mittlere Teil des Kammes sei etwas erodiert, möglicherweise durch den Druck der Finger, die den Kamm bei der Haarpflege oder beim Entfernen von Läusen halten. Die Seite des Kammes mit sechs dicken Zinken diente zum Entwirren von Haarknoten, während die andere Seite mit 14 feinen Zinken zum Entfernen von Läusen und deren Eiern verwendet worden sei, ähnlich wie die modernen, zweiseitigen Läusekämme, die im Handel erhältlich seien.

Antike Kämme wurden aus Holz, Knochen oder Elfenbein hergestellt. Elfenbein war ein sehr teures Material und vermutlich ein importierter Luxusgegenstand gewesen. Da es zu jener Zeit in Kanaan keine Elefanten gab, stammte der Kamm wahrscheinlich aus dem nahe gelegenen Ägypten – Faktoren, die darauf hindeuten, dass selbst Menschen mit hohem sozialem Status unter Läusen litten, so der Bericht.

Entdeckung der Inschrift und ihre Relevanz für Texte der Bibel

Die Inschrift auf dem Kamm wurde erst 2022 entdeckt, als eine Forschungsmitarbeiterin der Hebräischen Universität von Jerusalem, Madeleine Mumcuoglu, das Objekt unter einem bestimmten Licht fotografierte. Die Inschrift wurde von dem semitischen Epigraphiker Daniel Vainstub von der Ben-Gurion-Universität entziffert. Die Ergebnisse der gemeinsamen Expedition der Hebräischen Universität und der Southern Adventist University wurden im Jerusalem Journal of Archaeology veröffentlicht.

Das kanaanäische Alphabet ist das gleiche, das auch in der hebräischen Schrift der ersten Bücher der Bibel verwendet wird. Die Kamminschrift datiert das Alphabet in die Zeit vor den biblischen Schreibern und bestätigt, dass die alphabetische Schrift in den Städten, die später von den Israeliten besetzt wurden, alltäglich verwendet wurde.

Lachisch war im zweiten Jahrtausend v. Chr. ein bedeutender kanaanitischer Stadtstaat und die zweitwichtigste Stadt des biblischen Königreichs Juda.