Luzern/Schweiz, 25.02.2014/APD Beim Abzug der Seleka-Rebellen, einem Zusammenschluss verschiedener muslimischer Rebellengruppen, aus der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) in den Tschad, komme es zu Plünderungen, Morden und Vergewaltigungen. Das habe der Caritasdirektor der zentralafrikanischen Diözese Bouar, Pater Aurelio Gazzera, dem internationalen katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" mitgeteilt. Es sei dringend notwendig, dass der Abzug der Rebellen durch Schutztruppen begleitet werde. Eine Verstärkung der in die Zentralafrikanische Republik entsandten Truppen sei "sehr zu begrüßen", jedoch dürfe sich der Einsatz nicht vor allem auf die Hauptstadt beschränken. "Gerade im Grenzgebiet ist militärischer Schutz dringend notwendig, um Massaker und Übergriffe zu verhindern", so Gazzera.
Als "großes Unrecht" habe es Gazzera bezeichnet, dass die muslimische Bevölkerung, die zum größten Teil mit den Gräueltaten der muslimischen Seleka-Rebellen nichts zu tun habe, unter Racheakten der Anti-Balaka, mehrheitlich christliche Kämpfer, zu leiden habe und vielfach gezwungen werde, das Land zu verlassen. Aus Bozoum, einer Stadt im Westen der Zentralafrikanischen Republik, seien alle 2.500 Muslime mit einem Konvoi in Richtung Tschad geflohen. Darunter wären auch viele Freunde gewesen, zu denen sie ein gutes Verhältnis gehabt hätten. "Es ist ein Unrecht, dass diese Menschen nun ebenfalls alles verloren haben. Wir haben in unserer Pfarrkirche eine Messe zur Buße gefeiert, weil viele der nicht-muslimischen Bewohner von Bozoum darüber gejubelt haben, dass die Muslime vertrieben wurden. Das ist eine Sünde! Für eine friedliche Zukunft müssen die Menschen verstehen, dass ein Unrecht das andere nicht tilgt und dass wir uns über das Leid anderer Menschen nicht freuen dürfen", so der italienische Karmeliterpater Aurelio Gazzera.
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