Adventisten beim Präventionskongress in Hannover

ADRA

Adventisten beim Präventionskongress in Hannover

APD
Hannover

Nein zur Gewalt gegen Frauen
Die Abteilung „Frauen“ der Freikirche informierte in Hannover über das gemeinsam mit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA seit 2009 durchgeführte weltweite Projekt „Enditnow – Sag nein zur Gewalt gegen Frauen“. Auch die Theologische Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg weiß sich in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie den Themen Prävention und Intervention bei den unterschiedlichen gesellschaftlichen Erscheinungsformen von Gewalt verpflichtet, so Angelika Pfaller, Leiterin der Abteilung „Frauen“ der Freikirche. Am Stand informierte ein Faltblatt mit dem Titel „Das Schweigen brechen“ darüber, dass Missbrauch nicht nur körperliche Gewalt bedeute. Missbrauch beginne bereits mit Handlungen, die einen Verlust des Selbstwerts und der Selbstbestimmung nach sich zögen, etwa durch Kritik, Beschimpfung oder Isolation.

Am Stand wurde auch auf die Handreichung der Freikirche für Haupt- und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit „Sexueller Gewalt begegnen“ hingewiesen. Sie ist in deutscher, englischer und russischer Sprache erhältlich. „Jeder einzelne ist aufgerufen, die Würde und den Wert jedes Menschen zu achten und alle Arten von Gewalt zu verurteilen, das Schweigen zu brechen, nach Lösungswegen zu suchen und sich auch für die Beendigung von körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt einzusetzen“, betonte Angelika Pfaller. Hierfür hätten die Adventisten einen Fachbeirat eingerichtet, der sich mit sexueller Gewalt innerhalb der Freikirche befasse.

Vom Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ und dem Religionspädagogischen Institut der Siebenten-Tags-Adventisten sei zudem das Faltblatt „Wenn ich mal nicht weiterweiß“ zur Thematik erstellt worden mit Infos und Tipps für Kinder. Auch der Flyer „Sexuelle Gewalt gegenüber Kindern erkennen, verhindern und bewältigen“ möchte laut Angelika Pfaller dazu Hilfestellung geben. Außerdem wurde auf den „Orange Day“, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, hingewiesen, der 1999 von der UNO ausgerufen und jährlich am 25. November begangen wird. Weitere Informationen im Internet unter www.enditnow.de und www.sexueller-gewalt-begegnen.de.

Hilfe für genitalverstümmelte Frauen
Ein Faltblatt, das am Stand in Englisch und Deutsch auslag, gab einen Einblick in das „Desert Flower Center“ am adventistischen Krankenhaus „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf. Dort erhalten Frauen mit Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) seit 2013 medizinische sowie psychosoziale Hilfe und Betreuung (Infos unter www.dfc-waldfriede.de). Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) würden täglich 8.000 Mädchen durch die sogenannte rituelle Beschneidung der weiblichen Genitalien verstümmelt. Weltweit gebe es 150 Millionen beschnittene Frauen und Mädchen. FGM werde nicht nur in bestimmten Ländern Afrikas oder Asiens praktiziert. Selbst in Deutschland lebten 50.000 Opfer mit Genitalverstümmelung. In Kenia unterstützt ADRA Deutschland das „Kajiado Rescue Centre“ zum Schutz minderjähriger Mädchen vor Zwangsheirat und Genitalverstümmelung. Infos gab es auch zum Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen in Leipzig, eine Einrichtung des Advent-Wohlfahrtswerks der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (www.obdachlosenhaus.de).

Internationaler Informations- und Erfahrungsaustausch
Der jährliche Deutsche Präventionstag ist der größte europäische Kongress speziell für das Arbeitsgebiet der Kriminalprävention sowie angrenzender Präventionsbereiche. Das Spektrum des Kongresses reicht von der Suchtprävention über die Verkehrsprävention bis hin zu den verschiedenen Präventionsbereichen im Gesundheitswesen. Die Veranstaltung bietet mit über 500 Referenten eine internationale Plattform zum interdisziplinären Informations- und Erfahrungsaustausch in der Prävention.

In diesem Jahr befasste sich eine große Zahl der Veranstaltungen mit dem Schwerpunktthema „Prävention und Integration“. Dabei ging es um die Fragen: Wie kann Integration gelingen und welchen Beitrag kann Prävention leisten? Aktuell werde Prävention nicht selten zum neuen „Wundermittel“ stilisiert, so der Veranstalter. Allerdings fehlten oft genaue Vorstellungen, Planungen und Hinweise auf konkret beabsichtigtes politisches und praktisches Handeln. Der Austausch zum Schwerpunktthema habe ergeben, dass ohne eine verstärkte strategische Präventionsplanung, ein konzentriertes Präventionshandeln und eine adäquate Ressourcenausstattung Integration nur schlecht gelingen könne.

_____________________________________________________________________________