Als vor 15 Jahren das Hospiz Friedensberg in Lauchhammer 2009 seinen Betrieb aufnahm, habe niemand gewusst, ob dieses Haus von den Menschen im südlichen Land Brandenburg angenommen werden würde, heißt es in einem Bericht des AWW. Erfahrungen habe es kaum gegeben, umso mehr Vorbehalte und Bedenken, auch von einigen niedergelassenen Ärzten und medizinischem Personal.
Um der Idee eines stationären Hospizes in dieser Region eine Chance zu geben, waren der Ambulante Hospizdienst Oberspreewald-Lausitz und das Advent-Wohlfahrtswerk bereits 2005 eine Partnerschaft eingegangen. Bald darauf gründeten sie einen Förderverein zum Bau eines Hospizes in Lauchhammer, begannen Geld für das ehrgeizige Projekt zu sammeln und beauftragten eine Berliner Firma mit dem Projektmanagement. Nach vier Jahren Planungs- und Bauzeit konnte das Haus eröffnet werden. Die anfänglichen Bedenken seien bald vergessen gewesen. Schon nach wenigen Monaten war das Haus mit seinen 10 Betten voll belegt. In den vergangenen 15 Jahren sei es für viele Menschen zu einem ganz besonderen Ort geworden, so der AWW-Bericht.
Begleitung und Seelsorge
„Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“ lautet der bekannte Grundsatz von Cicely Sounders, der Gründerin der modernen Hospizbewegung. Und dennoch stimmt der Satz im Hospiz Lauchhammer auch in seiner Umkehrung, weil Sterben als unabwendbarer Teil des Lebens nicht verdrängt, sondern ins Leben integriert werden kann, heißt es im AWW-Bericht. Ein gut ausgebildetes und fürsorgliches Fachpersonal pflege und begleite ihre „Gäste“ und entlaste deren Angehörige, die mit der Situation oft überfordert seien. Zudem sähen sich sterbende Menschen mit den wesentlichen Fragen des Lebens konfrontiert. Welchen Sinn hat das Leben noch, wenn es doch jetzt zu Ende geht? Was muss ich noch zu Ende bringen, bevor ich gehen kann? Wie kann ich diese Wegstrecke mit Würde und ohne schlimmes Leiden gehen und wer begleitet mich bis zuletzt?
Einmal in der Woche bietet Michael Götz, der Seelsorger des Hauses, den Gästen Gespräche und Begleitung an, hat aber auch für die Fragen und Sorgen des Personals ein offenes Ohr.
Am Tag der offenen Tür anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Hauses konnten sich Interessierte das Hospiz einmal von innen ansehen und Fragen stellen. Ein Filmbericht des lokalen TV-Senders „Seenluft24“ über den Tag der offenen Tür findet sich hier: www.youtube.com/watch?v=ou_etp8P6Sg
Informationen zum Hospiz Friedensberg: www.hospiz-friedensberg.de
Advent-Wohlfahrtswerk e. V.
Neben dem Hospiz Friedensberg in Lauchhammer unterhält das AWW ein weiteres Hospiz im niedersächsischen Uelzen und einen ambulanten Hospizdienst in Berlin. Das AWW wurde als Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten 1897 in Hamburg gegründet. Es ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen neben den genannten Hospizen auch Seniorenheime, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe. Auch Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen befinden sich in Trägerschaft des adventistischen Sozialwerks. Informationen: www.aww.info