Japan: "Dankbar und glücklich für ein- bis zweimal Essen am Tag“

Tokio/Japan | APD

Tokio/Japan, 22.03.2011/APD Die Adventistische Entwicklungs- und Katstrophenhilfe ADRA Japan leite im Quartier Wakabayashi der Millionenstadt Sendai, rund 100 Kilometer nördlich von Fukushima, mit vier Angestellten und einigen Freiwilligen ein Zentrum für 1.000 Evakuierte, berichtete am 21. März Hideo Watanabe, ADRA-Programmverantwortlicher. Neben Unterkunft werde auch Wasser zur Verfügung gestellt sowie Fertignudeln und Suppe ausgegeben. Die tägliche Koordination mit den nationalen Zivilschutzbehörden, dem Departement für soziale Dienste (DSS) und den städtischen Verantwortlichen klappe bestens, sagte der ADRA-Mitarbeiter. Die Verteilung von Medikamenten und Hilfsgütern, wie Decken, Wasser, Gas zum Heizen sowie Nahrungsmitteln, die ADRA unter anderem auch von San-iku foods, einer adventistischen Gesundkostfabrik, zur Verfügung gestellt wurden, werde durch den Mangel an Benzin und Diesel sehr eingeschränkt.

Die verwandtschaftliche Hilfe sei durch den Treibstoffmangel beinahe unmöglich, sagte eine Frau, Mitte Fünfzig, die im Zentrum für Evakuierte an der Essensausgabe anstand. Ihre Tochter wohne in einer Nachbarstadt, aber sie könnten sich gegenseitig keine Hilfe leisten. Wasser und Strom funktionierten wieder, die Gasleitungen seien aber noch nicht geflickt. Deshalb könne sie nur alle vier Tage baden "Die Dinge normalisieren sich nach und nach“, sagte sie gegenüber Hideo Watanabe. "Etwas Essen zu organisieren, wie Fertignudeln oder Backwaren, ist nicht einfach“, erläuterte sie. Nach drei Stunden Anstehen könne man oft nur noch wenig kaufen. "Aber ich bin so froh, dass ich am Leben bin. Dass wir hier im Zentrum zweimal oder auch nur einmal am Tag zu essen bekommen, macht uns dankbar und glücklich.“

Neben der Suppenküche im Evakuiertenzentrum hätten ADRA-Mitarbeiter jeweils in einem Gesundheitszentrum für ältere Menschen in Osaki, 30 Kilometer nördlich von Sendai, und in Higashi-matsushima, 30 Kilometer nordöstlich von Sendai, Hilfsgüter, wie Wasser, Wolldecken, Atemmasken, Isolierdecken und Windeln verteilt. Die Fahrt in der Nacht sei abenteuerlich gewesen, berichtete ADRA Japan, weil Schutthaufen, Trümmer und verlassene Fahrzeuge unvermittelt im Scheinwerferkegel aufgetaucht seien.

Die Nothilfe des ADRA-Netzwerks werde über ADRA Japan koordiniert, teilte das Hilfswerk mit, da die einheimischen Mitarbeitenden die sprachlichen, kulturellen und gesetzlichen Gepflogenheiten am besten kennen würden. ADRA Japan seinerseits plane die Hilfe im Rahmen der Regierungsrichtlinien und in Absprache mit der nationalen Vereinigung der Nichtregierungsorganisationen.

Folgende Landesbüros beteiligen sich mit insgesamt 302.000 Euro Eigenmitteln an der Nothilfe in Japan: ADRA Deutschland 21.000 Euro, ADRA International (USA) 105.000 Euro, ADRA Kanada 21.000 Euro, ADRA Norwegen 7.000 Euro, ADRA Österreich 7.000 Euro, ADRA Schweiz 21.000 Euro, ADRA Tschechien 120.000 Euro.

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