Ökologische und faire Nahrungsmittelproduktion kirchliches Randthema

Stuttgart | APD

"Brot für die Welt" und EED fordern evangelische Kirchen zum Handeln auf

Stuttgart, 11.11.2011/APD Der Einkauf von Lebensmitteln aus ökologischem Anbau oder fairem Handel sei für die evangelischen Kirchen noch immer ein Randthema, kritisierten "Brot für die Welt" und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED). Nach ihrer Studie würden kaum zehn Prozent der jährlichen Beschaffungssumme in Kirchen und Diakonie für diese Produkte ausgegeben. Trotz gegenteiliger Beschlüsse setzten kirchliche Einrichtungen ihre Marktmacht bislang kaum zugunsten ökologischer und fairer Nahrungsmittelproduktion ein.

"Der Ruf der Kirchen nach einer gerechten Wirtschaftsweise und einem nachhaltigen Lebensstil richtet sich nicht nur an andere, sondern zunächst an sie selbst", so Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von "Brot für die Welt". "Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und des klugen Einsatzes der eigenen Marktmacht." Auch EED-Vorstand Tilman Henke sieht Handlungsbedarf: "Landeskirchen und diakonische Einrichtungen sollten sich bei ihrer Umstellung auf ökofaire Beschaffung noch besser beraten und unterstützen lassen."

Kirchliche Einrichtungen, wie evangelische Krankenhäuser, Akademien, Tagungsstätten oder Kindergärten, blieben in ihrem Einkaufsverhalten weit hinter dem zurück, was sozial und ökologisch für eine zukunftsfähige Kirche und eine gerechte Weltwirtschaft notwendig wäre, so das Fazit der Studie. Fast 766 Millionen Euro gäben beispielsweise die stationären Einrichtungen der Diakonie pro Jahr für Lebensmittel aus. Der Anteil an biologisch angebauten oder fair gehandelten Produkten sei trotz vermehrter Anstrengung in vielen der Einrichtungen verschwindend gering. Für mehr als zwei Drittel werde er auf unter zehn Prozent geschätzt. "Noch immer findet in den Kirchen eine Abwägung zwischen ethischem Anspruch und wirtschaftlichen Zwängen statt", bedauerte Füllkrug-Weitzel.
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