Index der Christenverfolgung: Nordkorea vor Somalia und Syrien

Kelkheim/Deutschland u. Herzogenbuchsee/Schweiz | APD

"Open Doors" legt "Weltverfolgungsindex 2014" vor

Kelkheim/Deutschland u. Herzogenbuchsee/Schweiz, 09.01.2014/APD "Derzeit werden rund 100 Millionen Christen weltweit um ihres Glaubens willen verfolgt", teilt das Hilfswerk "Open Doors" mit. Christen seien damit die am stärksten verfolgte Glaubensgemeinschaft weltweit. Erneut habe besonders in Afrika die Verfolgung der Christen durch Islamisten zugenommen. Nordkorea erweise sich das 12. Jahr in Folge als der Staat, in dem Christen wegen ihres Glaubens am härtesten unterdrückt würden.

Mit dem "Weltverfolgungsindex" (WVI) erfasst und dokumentiert das überkonfessionelle christliche Hilfswerk "Open Doors" jährlich neu die Einschränkung der Religionsfreiheit von Christen weltweit und listet die 50 Länder auf, in denen Christen wegen ihres Glaubens am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. Berichtszeitraum für den neuen WVI ist der 1. November 2012 bis 31. Oktober 2013.

Nordkorea: Christen im Untergrund
Die Machtübernahme durch Kim Jong-un im Dezember 2011 habe Hoffnung auf Veränderungen in Nordkorea geweckt, die sich 2013 aber zum größten Teil zerschlagen hätten, so der Bericht. Auch wenn Christen nicht ausdrücklich Zielscheibe von Repressionen seien, erschwerten die verstärkten Grenzkontrollen zu China und die Hausdurchsuchungen der vergangenen Monate die Ausübung des Glaubens für Christen oder machten ihn nicht möglich, auch wenn die Praktizierung im Untergrund geschehe.

Somalia: Christsein ist lebensgefährlich
Somalia belege Platz 2 im "Weltverfolgungsindex" von Christen und sei damit das erste afrikanische Land auf einem so hohen Rang. Laut dem Bericht sei die neue muslimische Regierung in der Hauptstadt Mogadischu zwar gemäßigter, aber der soziale und familiäre Druck auf Christen bleibe groß. Eine Handvoll christlicher Gemeinschaften existiere nur im Untergrund. Die Bevölkerung werde von muslimischen Clanführern manipuliert, welche Andersgläubige gnadenlos verfolgten. Wer sich zum Christentum bekehre, werde umgebracht, so der Bericht von "Open Doors".

Syrien: Christen als Opfer islamistischer Milizen
Syrien ist laut dem Index von Platz 11 auf 3 vorgerückt. Die Art der Bedrohung habe sich radikal verändert: von der Repression des totalitären Vorkriegs-Regimes hin zu offener Gewalt durch dschihadistische Milizen, die aus dem In- und Ausland stammten. Bei einem Anschlag seien im Oktober 2013 im mehrheitlich christlichen Stadtteil von Sadad 45 Christen getötet worden. Islamistische Milizen bedrohten die christliche Bevölkerung ebenfalls im Irak (Platz 4, wie im Vorjahr), gelegentlich auch in Jordanien (Platz 26 statt 34) und in Libyen, das aufgrund der zugespitzten Verfolgungslage von Rang 26 auf Platz 13 vorgerückt sei.

Afrika: Radikalisierte Islamisten töten Christen
In Mali (Platz 33/Vorjahr 7) hätten nach der Militärintervention Frankreichs zahlreiche Christen in ihre Dörfer zurückkehren können, hält der Bericht fest. Insgesamt bleibe die Lage entlang des Sahel-Gürtels besorgniserregend. Das Terrorregime der Séléka-Rebellen habe die Zentralafrikanische Republik (ZAR) auf einen Schlag auf Platz 16 des Weltverfolgungsindexes katapultiert. Die Koalition muslimischer Rebellen, die aus dem Tschad und dem Sudan eingedrungenen seien, habe seit der Machtübernahme im März 2013 das Land zerrüttet. Gezielte Angriffe auf christliche Kirchen und Geistliche schürten das Misstrauen zwischen Christen und Muslimen, die bisher in gutem Einvernehmen gelebt hätten. Laut dem Index seien weltweit radikalisierte Islamisten die Hauptursache für die Verfolgung von Christen.

Sri Lanka und Indien: Radikale Buddhisten und Maoisten verfolgen Christen
Sri Lanka sei nach einigen Jahren wieder auf dem Index zu finden, nachdem in einer Gewaltwelle eine neue Gruppierung radikaler Buddhisten sowohl Muslime als auch Christen angreife. In Indien werden nach Angaben des Berichts Christen sowohl von hinduistischen Partisanen, Anhängern der nationalistischen Hindubewegung Hindutva, als auch von den so genannten Naxaliten, Aufständischen maoistischer Bewegungen, bedroht.

Vietnam und Myanmar: Staatliche Repression von Christen
Vietnam schränke die Glaubensfreiheit der Christen durch das im Januar 2013 eingeführte Religionsgesetz (Dekret 92) massiv ein. Myanmar sei im neuen Weltverfolgungsindex von Platz 32 auf Platz 23 vorgerückt. Was die Zahl gewaltsamer Übergriffe auf Christen anbelange, folge es gleich auf jene Länder, in welchen Christen am meisten Gewalt erlitten: Zentralafrikanische Republik, Syrien, Pakistan, Ägypten und Irak.

Zehn Staaten, in denen Christen am meisten verfolgt werden, seien 1. Nordkorea, 2. Somalia, 3. Syrien, 4. Irak, 5. Afghanistan, 6. Saudi-Arabien, 7. Malediven, 8. Pakistan, 9. Iran und 10. Jemen.

Weitere Informationen zum „Weltverfolgungsindex 2014" sind im Internet zu finden unter: http://www.opendoors.de/verfolgung/weltverfolgungsindex2014/
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