Adventisten in Australien wollen Versöhnung mit Ureinwohnern fördern

Der Kontinent Australien aus dem Weltraum fotografiert.

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Adventisten in Australien wollen Versöhnung mit Ureinwohnern fördern

Wahroonga/Australien | APD

Der Vorstand der der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Australien hat am 12. Mai 2022 einen Aktionsplan zur Versöhnung (Reconciliation Action Plan, RAP) verabschiedet, der Ungleichheit bekämpfen und Versöhnung mit den Ureinwohnern (First Nations) anstreben soll. Dies berichtet die Kirchenzeitschrift Adventist Record in ihrer neuesten Ausgabe.

Die erste Phase des RAP – die Reflexionsphase – prüft die Praktiken und Ressourcen, die der australische Verband der Adventisten derzeit einsetzt, um die Versöhnung mit den Gemeinschaften der Aborigines und Torres Strait Islander zu unterstützen und zu fördern, sowie Initiativen zur Förderung des Versöhnungsauftrags der Kirche. Dazu gehört auch die Bekämpfung von Ungleichheit in 17 Bereichen, in denen Menschen der First Nations derzeit benachteiligt werden, so die Verantwortlichen.

Auch die kircheneigenen Schulen beteiligen sich

Während das Streben nach einer besseren Zusammenarbeit mit den First Nations schon seit vielen Jahren eine Priorität der adventistischen Kirche in der Region ist, haben die australische Kirchenleitung und die adventistischen Schulen Ende 2020 und Anfang 2021 beschlossen, sich an der Entwicklung eines formellen RAP zu beteiligen, um die Beziehungen nicht nur zwischen indigenen und nicht-indigenen Völkern, sondern zwischen Völkern aus allen Kulturen und Nationen zu stärken.

So startete der Verbund der adventistischen Schulen in Australien (Adventist Schools Australia – ASA) einen RAP, dessen zweite Phase (die so gennannte Innovationsphase) Anfang dieses Jahres abgeschlossen wurde. Sie sollte dem ASA die Möglichkeit geben, seine Richtlinien und Praxis zu verbessern, um die Versöhnung aller Volksgruppen innerhalb der Schulen zu fördern.

First Nations überproportional in der Kirche vertreten

„Einer der strategischen Vorhaben der Kirche besteht darin, sich darauf zu konzentrieren, die Dienste für Aborigines und Torres-Strait-Insulaner [ATSIM] in das kulturelle Gefüge der Kirche mit all ihren Diensten zu integrieren und dabei im Auge zu behalten, wie sie unsere First-Nations-Bevölkerung erreichen können“, erklärte der Präsident der Adventisten in Australien, Terry Johnson.

Aborigines und Torres Strait Islander machen 6,6 Prozent der adventistischen Kirchenmitglieder in Australien aus –doppelt so viel wie der Anteil der Ureinwohner an der australischen Gesamtbevölkerung –, so dass die Integration von ATSIM in die Arbeit der Kirche von entscheidender Bedeutung sei, so der Adventist Record.

Versöhnung als Kernaufgabe der Kirche

Der Vertreter ATSIM in der Kirchenleitung, Darren Garlett, lobt die Entscheidung der adventistischen Kirche und betonte: „Für eine Versöhnung mit den Aborigines und Torres Strait Islander braucht es keine große Veranstaltung oder viel Geld, sondern einfach nur Schritte zu mehr kulturellem Bewusstsein. Zu verstehen, wer wir sind, was wir durchgemacht haben und was uns wichtig ist, ist ein guter Anfang für die Versöhnung.“

„Der Dienst der Versöhnung ist ein Kernstück unseres Glaubens“, so Kirchenleiter Terry Johnson. „Als Christen sind wir mit Gott versöhnt, und wir sollten uns auch untereinander versöhnen.“

Vier Phasen des Aktionsplans

Der Aktionsplan zur Versöhnung umfasst vier Phasen: Reflektieren, Innovationen, Ausdehnung und Hervorhebung. Die Verwirklichung jeder Phase dauert zwischen 18 und 36 Monaten. Zusätzlich zur Genehmigung des RAP ernannte der Kirchenvorstand der australischen Adventisten ein Versöhnungskomitee, das die bereits geleistete Arbeit fortsetzen und die adventistische Kirche in Australien bei der Durcharbeitung der nächsten drei Phasen des RAP-Rahmens unterstützen soll.

Adventisten in Australien

Die erste adventistische Kirchengemeinde in Australien wurde 1886 in Melbourne gegründet. Derzeit gibt es 63.401 erwachsen getaufte adventistische Kirchenmitglieder in Australien, die sich in 438 Kirchengemeinden und 106 registrierten Gruppen versammeln (Stand: Juni 2021).