Rom/Italien, 09.01.2011/APD Die römisch-katholische Kirche hat ihre Position zum Gebrauch von Kondomen nicht verändert. Die Worte von Papst Benedikt XVI. in dem vor rund einem Monat veröffentlichten Interview-Buch "Licht der Welt" änderten "weder die Morallehre noch die pastorale Praxis der Kirche", heißt es in einer amtlichen Note der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre, die am 21. Dezember veröffentlicht wurde. Die Aussagen Benedikts XVI. bezögen sich nicht auf die eheliche Liebe und auf die sittliche Norm bezüglich der Empfängnisverhütung, sondern nur auf die Prostitution.
Die Annahme, dass der Kondomgebrauch in einigen Fällen zulässig sei, um Schwangerschaften zu vermeiden, sei demnach "völlig willkürlich" und entspreche weder den Worten noch dem Denken des Papstes. Der "unlösbare Zusammenhang" der liebenden Vereinigung und der Fortpflanzung müsse weiterhin respektiert werden.
Benedikt XVI. habe sich im Buch lediglich auf den „völlig andersartigen Fall der Prostitution“ bezogen, "die von der christlichen Moral immer als schwer sündhaft betrachtet worden" sei, hieß es. Prostitution müsse bekämpft werden, und Hilfswerke der Kirche, der Zivilgesellschaft und des Staates müssten sich für die Befreiung betroffener Personen daraus einsetzen.
Hinsichtlich der Verbreitung von AIDS werde das Problem noch dramatischer, hieß es in der zweiseitigen Notiz. Wer wisse, dass er die Infektion HIV weitergeben könne, handle auch gegen das Tötungsverbot. Somit könne nicht geleugnet werden, "dass derjenige, der ein Kondom verwendet, um das Risiko für das Leben einer anderen Person zu verringern, den Schaden begrenzen möchte, der mit seinem falschen Verhalten verbunden ist".
Weiterhin wendet sich die Glaubenskongregation gegen die Interpretation der Papstworte mit Bezugnahme auf die Theorie vom "kleineren Übel": Prostitution werde durch den Gebrauch eines Kondoms nicht zum "kleineren Übel". Mitglieder und Einrichtungen der Kirche im Kampf gegen AIDS sollten weiterhin zur Enthaltsamkeit vor der Ehe und zur Treue erziehen. Wo die Sexualität banalisiert werde, weise der Papst darauf hin, dass viele Menschen in der Sexualität nicht mehr den Ausdruck ihrer Liebe fänden. Der Kampf gegen diese Banalisierung sei "ein Teil des Ringens darum, dass Sexualität positiv gewertet wird und ihre positive Wirkung im Ganzen des Menschseins entfalten kann".
Anlass der offiziellen Erklärung seien "verschiedene abwegige Interpretationen", die "Verwirrung" über die Haltung der römisch-katholischen Kirche gestiftet hätten, aber nichts mit dem Sinn der Worte von Benedikt XVI. zu tun hätten: Deren Bedeutung werde aber klar, wenn man die Kapitel, welche die menschliche Sexualität behandeln, vollständig lese.
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