Keine Kindersoldaten bei der Bundeswehr
„Kindersoldaten darf es bei der Bundeswehr nicht geben“, stellte Rink fest. Die Ausbildung Jugendlicher zu Soldaten sei brisant, weil dies die Idee der Parlamentsarmee zumindest in Frage stelle, wenn Menschen ohne Wahlrecht Soldaten werden. Mit Eintritt in die Bundeswehr erklärten die Minderjährigen sich unter Einwilligung der Eltern per Unterschrift zu bewaffneten Auslandseinsätzen prinzipiell bereit. Das geschähe in einem Alter, in dem sie die vollen politischen Rechte des Staatsbürgers nicht besäßen und weitreichenden Jugendschutzbestimmungen unterlägen. In Auslandseinsätze der Bundeswehr würden junge Soldatinnen und Soldaten jedoch erst geschickt, wenn sie volljährig sind.
Allerdings sei zu bedenken, dass die Anhebung des Eintrittsalters auf 18 Jahre die Bundeswehr für viele junge Leute berufsbiografisch weniger attraktiv mache. Dem Militärbischof sei klar, dass es nicht zielführend ist, Jugendliche in Warteschleifen an Schulen zu belassen, bis sie ihre Volljährigkeit erreicht haben. Rink schlug vor, Schulabgänger in ein soziales Jahr zu schicken, um sie bei der Berufsfindung zu orientieren. Ein solcher Weg könne dann auch in die Bundeswehr führen, „deren personeller Aufbau unbestritten stattfinden“ müsse.
Evangelischer Friedensverband ebenfalls gegen Rekrutierung Minderjähriger
Auch die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hatte bereits im letzten Jahr die Rekrutierung Minderjähriger für die Bundeswehr erneut kritisiert. „Es ist nicht hinnehmbar, wenn die Bundeswehr aufgrund eines offenbar größer werdenden Personal- und Nachwuchsmangels zunehmend offensiver unter Jugendlichen Werbung macht. Wenn wir in Europa den Einsatz von Kindersoldaten in Asien oder Afrika kritisieren, dürfen wir nicht übersehen, dass in Deutschland Minderjährige rekrutiert werden“, betonte Dr. Christoph Münchow, Vorsitzender der EAK.
Sorge bereite die jährlich steigende Zahl minderjähriger Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr. „Denn viele Jugendliche sind noch nicht in der Lage, wirklich die Konsequenzen eines freiwilligen Dienstes in der Bundeswehr zu erkennen“, mahnte Münchow. Darum sollten auch Werbeeinsätze der Bundeswehr an Schulen eingestellt werden. Auf Kritik stoße bei der EAK zudem die Aussage der Bundesregierung, wonach die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes bezüglich der zulässigen Wochenarbeitszeit auf minderjährige Soldatinnen und Soldaten keine Anwendung fänden. „Das zeigt deutlich, dass der Soldatenberuf nicht mit anderen Berufen vergleichbar und die Armee keine normale Arbeitgeberin ist“, so der EAK-Vorsitzende. Die EAK ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und Friedensarbeit zuständig sind.
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